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BWL in NPC: Kapitalwertmethode

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Hoch zum Vorwort des Buches BWL in NPC

Einleitung

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Die Kapitalwertmethode hat ihren Ursprung in der Industrie. Dort muss stets die Frage beantwortet werden, in welche Produktneuentwicklung investiert werden soll und ob überhaupt eine Investition sinnvoll sei. Man will wissen, ob eine Investition rentabel ist.

Ein dabei angewendetes Berechnungsverfahren ist die Kapitalwertmethode. Sie geht von folgender Überlegung aus: Ein Investor hat einen bestimmten Betrag zur Verfügung und könnte diesen beispielsweise bei einer Bank zinsbringend anlegen. Alternativ kann er diesen Betrag auch in einem Unternehmen anlegen. Dabei muss ihm - unabhängig vom möglichen Risiko seiner Fehlinvestition, weil sich das Produkt z.B. wider Erwarten schlechter verkauft - mindestens die gleiche Verzinsung garantiert werden wie bei seiner Kapitaleinzahlung bei der Bank. Kann dies nicht erreicht werden, ist für ihn die Investition nicht empfehlenswert.

Berechnungsprinzip

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Mit der Kapitalwertmethode ist es möglich, bei Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen Ausgaben oder Einnahmen bzw. Ersparnisse miteinander zu vergleichen, die zu verschiedenen Zeitpunkten anfallen. Die Kapitalwertmethode geht dabei von einer Verzinsung (Zinsen und Zinseszinsen), die über einen bestimmten Zeitraum eintreten würden, aus. Hierzu werden die verschiedenen Beträge mit Hilfe des Abzinsungsfaktors multipliziert. Die Höhe des jeweiligen Faktors richtet sich nach dem Zahlungszeitpunkt der Ausgabe, Einnahme oder Ersparnis.


Mit einem Beispiel soll der Denkansatz der Kapitalwertmethode deutlich gemacht werden:

Angenommen, es sei heute eine Investition von € 100.000,- notwendig, um in den nachfolgenden Jahren folgende Einsparungen zu erzielen:

nach einem Jahr € 20.000,-
nach zwei Jahren € 40.000,-
nach drei Jahren € 40.000,-.

Frage: Ist die Investition aus betriebswirtschaftlicher Sicht sinnvoll?


Prinzip der Kapitalwertmethode


Die Grafik stellt den Zusammenhang zwischen dem jeweiligen Zahlungszeitpunkt und dem Bezugspunkt des Vergleiches (heute) dar. In der Grafik wird eine Verzinsung von 4% zu Grunde gelegt. Die Grafik zeigt, dass eine Einsparung von € 40.000,- nach dem dritten Jahr – bedingt durch Zinsen und Zinseszinsen - genauso viel wert ist, wie eine Einsparung von € 35.560,- zum heutigen Zeitpunkt. Diese Aussage kann man leicht überprüfen, indem man den genannten Betrag drei Jahre lang mit 4% verzinst, d.h. drei mal mit 1,04 multipliziert.

Beispiel zur Kapitalwertmethode


In der Tabelle sind die Werte nochmals zusammengestellt.

Das Ergebnis ist wie folgt zu interpretieren:

► Die einmalige Ausgabe von € 100.000,- ist im betriebswirtschaftlichen Sinne nicht rentabel, da ihr nur eine Ersparnis von € 91.774,- gegenübersteht.

► Die Ausgabe ergibt nicht nur keine ausreichende Verzinsung, sondern verursacht sogar einen Verlust.

► Aus finanzieller Sicht wäre es sinnvoller, den Betrag von € 100.000,- z.B. bei einer Bank "anzulegen" und die daraus resultierenden Zinsen zu nutzen. Dabei ergäbe sich bei einem Zinssatz von 4% nach drei Jahren ein Betrag von € 112.486,40!

Berechnung des Abzinsungsfaktors

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Für die Berechnung des Abzinsungsfaktors muss die Zinseszinsformel angewendet werden. Die Formel für die Abzinsung von Zahlungen im Zusammenhang mit der Kapitalwertmethode ist in der Grafik abgeleitet.

Formeln zur Kapitalwertmethode


Abzinsungsfaktoren

Ko=200 G1=50 G2=100 G3=120 p=10%

Kritik zur Anwendung der Kapitalwertmethode in NPC

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Eingangs wurde bereits dargestellt, dass die Kapitalwertmethode aus der Industrie kommt. Sie dient als Grundlage für die Entscheidung, ob eine Investition sinnvoll ist. Eine Investition ist aus Sicht eines Investors dann sinnvoll, wenn sie „rentabel“ ist. Diese Situation gilt als gegeben, wenn er mit seiner Investition eine Kapitalvermehrung erzielt, die mindestens der Höhe der Zinsen entspricht, die an anderer Stelle, zum Beispiel bei Banken oder auf dem Aktienmarkt, üblich ist.

Schon seit längerem wird auch für NPC - insbesondere in der öffentlichen Verwaltung - die Anwendung der Kapitalwertmethode zumindest bei längerfristigen Investitionen empfohlen oder sogar verlangt (so Bundesfinanzministerium in einem Rundschreiben vom 31.8. 1995).

Ob diese Entscheidung sinnvoll ist, muss aber bezweifelt werden. Durch die Anwendung der Kapitalwertmethode bei Kostenvergleichen werden nämlich die Kosten niedriger dargestellt, als sie tatsächlich sind. Zum einen werden Ausgaben, die für einen längeren Zeitraum getätigt werden - und erfahrungsgemäß über Kredite finanziert werden - in der Kapitalwertmethode nur mit ihrem nominalen Wert, dass heißt ohne die Kapitalkosten (Zinsen), berücksichtigt.

Ausgaben, die in folgenden Jahren geleistet werden müssen, werden demgegenüber abgezinst. Das bedeutet aber nichts anderes, als dass sie niedriger angesetzt werden, als es ihrer tatsächlichen Höhe entspricht. Eine solche Betrachtung wäre allenfalls vertretbar, wenn die Zahlungen mit Sicherheit konstant bleiben, aber der absolute Wert der Zahlung durch Inflation abnehmen würde. In den letzten Jahren ist aber die Inflationsrate tatsächlich wesentlich geringer gewesen, als die bei der Kapitalwertmethode unterstellte Kapitalverzinsung. Damit führt die Kapitalwertmethode zu „falschen“ Zahlen, weil sie nicht die Wirklichkeit darstellt.

Empfehlung:

In NPC sollte grundsätzlich für den Vergleich von Lösungsalternativen der Kostenvergleichsrechnung oder der Break-even-point-Analyse der Vorzug gegeben werden. Eine Korrektur von Zahlungen der Folgejahre wäre allenfalls in der Höhe vertretbar, wie sie aus der voraussichtlichen Inflationsrate abgeleitet werden könnte.


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