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Benutzer:Thirunavukkarasye-Raveendran/Grammatik TEMP24

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Die verschiedenen Arten von ungarischen Verben
In der ungarischen Sprache existieren unterschiedliche Verbklassen, die sich anhand ihrer Konjugationsmuster und Stammveränderungen unterscheiden. Einige Verben verhalten sich relativ regelmäßig, andere zeigen im Verlauf der Konjugation (besonders bei verschiedenen Personenformen oder Zeitformen) bestimmte Abwandlungen. Dieses Kapitel gibt einen Überblick über wichtige Verbklassen: die sogenannten -ik-Verben, einstämmige Verben (ohne Stammwechsel), mehrstämmige Verben (mit Stammveränderungen), Verben mit Vokalausfall, „v-Verben“, „n-Verben“, Mischtypen (z. B. „sz/v-Verben“) und andere besondere Gruppen. Dieses Wissen bildet eine gute Grundlage, um später die Anbindung des „hat/het“-Suffixes (Möglichkeits- und Fähigkeitsform) zu verstehen.

1. Einleitung

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Ungarische Verben können nach verschiedenen Kriterien eingeteilt werden. Zwei wichtige Unterscheidungen sind:
1. Ob das Verb mit „-ik“ in der 3. Person Singular (Indikativ Präsens, indefinite Konjugation) endet (z. B. „alszik“ – er/sie schläft) oder nicht („ír“ – er/sie schreibt).
2. Ob das Verb bei verschiedenen Personen und Zeitformen seinen Stamm beibehält (einstämmige Verben) oder ob es unterschiedliche Stämme verwendet (mehrstämmige Verben). Diese Unterschiede können durch Konsonantenwandlungen, Vokalwechsel oder das Einfügen von „v“, „sz“, „d“ usw. sichtbar werden.

2. -ik-Verben

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Eine charakteristische Gruppe ungarischer Verben endet in der 3. Person Singular Präsens Indikativ (indefinite Konjugation) auf „-ik“. Beispiele:
„alszik“ – er/sie schläft
„eszik“ – er/sie isst
„iszik“ – er/sie trinkt
„lakik“ – er/sie wohnt
„járkálik“ (selteneres Beispiel) – er/sie schlendert/streift umher
Obwohl diese Endung „-ik“ im aktuellen Sprachgebrauch nicht immer konsequent verwendet wird (manchmal hört man umgangssprachlich auch Formen ohne „-ik“), bleiben die „-ik-Verben“ eine klassische Kategorie:
– Sie haben oft (aber nicht immer) Besonderheiten in der 1. Person Singular Präsens (indefinite Konjugation): „alszom“ (ich schlafe), „eszem“ (ich esse).
– Manchmal treten unterschiedliche Stammformen oder Konsonantenwechsel auf (z. B. „iszik“ – Stamm „isz-“ oder „issz-“ in verschiedenen Formen).
Praktisch gesehen sollte man -ik-Verben einzeln lernen, weil sie gelegentlich Sonderformen in bestimmten Personen haben (z. B. „lakom“ statt „lakok“, „eszem“ statt „eszok“).

3. Einstämmige Verben (ohne Stammwechsel)

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Bei vielen ungarischen Verben bleibt der Stamm in allen Konjugationsformen identisch. Man nennt sie „einstämmige“ Verben, weil sie keinen konsonantischen Wechsel oder Vokalwechsel zeigen. Beispiele:
„tanul“ – er/sie lernt; „tanulok, tanulsz, tanul, tanulunk, tanultok, tanulnak“
„ír“ – er/sie schreibt; „írok, írsz, ír, írunk, írtok, írnak“
„fut“ – er/sie rennt; „futok, futsz, fut, futunk, futtok, futnak“
Die Grundform (3. Person Singular Präsens Indikativ, indefinite Konjugation) liefert den Stamm, der sich in anderen Personenformen nicht ändert. Die Konjugation beschränkt sich hierbei auf das Anhängen von Personalendungen, ohne zusätzliche Stammveränderungen.

4. Mehrstämmige Verben (mit Stammveränderungen)

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Manche Verben bilden ihre Konjugation aus mehreren Stämmen, die je nach Person oder Zeit (Präsens, Vergangenheit) abwechseln. Hierbei können verschiedene Phänomene auftreten:
– Vokalwechsel (Vokalausfall, Vokalverkürzung)
– Konsonantenwechsel (z. B. Einfügen eines „v“, „sz“, „d“)
– Auslautveränderungen (z. B. „-sz-“ wird zu „-d-“ in bestimmten Formen)

4.1. Verben mit Vokalausfall

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Eines der häufigen Merkmale mehrstämmiger Verben ist der Ausfall eines Vokals oder das Zusammenziehen von zwei Vokalen. Beispiele:
– „venni“ (kaufen/nehmen): Präsensstamm „vesz-“, Vergangenheit „vett-“
„veszek, veszel, vesz, veszünk, vesztek, vesznek“
„vettem, vettél, vett, vettünk, vettetek, vettek“
– „inni“ (trinken): Präsensformen „iszom, iszol, iszik, iszunk...“, Stamm kann „isz-“ oder „issz-“ sein. In der Vergangenheit „ittam, ittál...“ (s-Fortfall → t-Ersatz).
Diese Ausfälle oder Wechselformen sollte man gesondert lernen.

4.2. „v-Verben“

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Manche Verben fügen in bestimmten Formen ein „v“ ein. Beispiele:
– „szív“ (er/sie saugt, raucht): In der Vergangenheit „szívtam, szívtál, szívott...“
– „alszik“ (er/sie schläft): In der Vergangenheit „aludtam, aludtál, aludt...“ (das „szik“ → „udt“ im Stamm). Hier klingt „aludt-“ wie ein Einsatz von „d“, aber eigentlich mischen sich hier mehrere Phänomene (Konsonant + Vokalwechsel).
Zum Teil werden solche Verben als „v-Verben“ bezeichnet, weil sie im Vergangenheitssuffix ein „v“ oder „d“ in den Stamm einbauen.

4.3. „sz/v-Verben“, „sz/d/v-Verben“, „sz/d-Verben“

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Bestimmte Verben wechseln zwischen „sz“, „d“ und „v“ je nach Form. Ein klassisches Beispiel ist „tenni“ (legen, stellen, tun):
– Präsensstamm: „tesz-“ (teszek, teszel, tesz...)
– Vergangenheit: „tettem, tetted, tette...“
– in manchen Futur-/Ableitungen erscheint ein „tev-“ oder „ted-“ (z. B. „tevendő“ – zu tuendes (etwas); allerdings recht selten).
Weitere Beispiele:
„vinni“ (tragen, bringen) → Präsensstamm „visz-“, Vergangenheit „vittem“, Infinitiv „vinni“
„hinni“ (glauben) → Präsens „hisz-“ (hiszek, hiszel...), Vergangenheit „hittem, hitted...“
„enni“ (essen) → Präsens „esz-“ (eszem, eszel...), Vergangenheit „ettem, ettél...“ (hier zusätzlich -ik-Verb)
Diese „sz/d/v“-Wechsel erscheinen in verschiedenen grammatischen Kontexten und sind typisch für mehrere ungarische Grundverben.

4.4. „n-Verben“

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Unter „n-Verben“ versteht man manchmal solche, die in bestimmten Konjugationsformen ein „n“ im Stamm tragen, während es in anderen Formen wegfällt oder verändert wird. Zum Teil überschneidet sich das mit anderen Kategorien, da das Ungarische mehrere unregelmäßige Muster kennt:
„lenni“ (sein) – eine extreme Ausnahme mit vielen Sonderformen: „vagyok, vagy, van, vagyunk...“
„menni“ (gehen) – „megyek, mész, megy, megyünk...“, Vergangenheit „mentem, mentél...“
Das Verb „menni“ wechselt vom Stamm „megy-“ (Präsens) zu „ment-“ (Vergangenheit) und hat zusätzlich die Grundform „menni“ (Infinitiv). Auch hier ist der -ik-Aspekt nicht ganz eindeutig, weil man älter „megyik“ findet, heute aber so nicht verwendet wird.

5. Warum diese Klassen wichtig sind

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Die Einteilung der ungarischen Verben in ein- oder mehrstämmig, mit oder ohne -ik, mit Konsonanten- oder Vokalwechsel ist für verschiedene Themen bedeutsam:
1) In der Konjugation (Präsens, Vergangenheit, Konditional, Befehlsform) treten unterschiedliche Stammformen auf.
2) Beim Bilden von Möglichkeiten („hat/het“) oder Verneinungen kann man spezielle Stammregeln beachten.
3) Bei zusammengesetzten Verben (Verben mit Präfixen) können sich dieselben Stammwechsel zeigen.
4) Das Erlernen ungarischer Unregelmäßigkeiten wird leichter, wenn man sie nach einem System ordnet (z. B. „sz/d/v-Wechsel“ statt scheinbar beliebig).

6. Kurze Übersicht wichtiger Beispielverben

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1. „ír“ (schreiben) – einstämmig, kein -ik
Stamm bleibt „ír-“ (írok, írsz, ír...)
2. „olvas“ (lesen) – einstämmig, kein -ik
olvasok, olvasol, olvas, olvasunk...
3. „lakik“ (wohnen) – -ik-Verb, relativ regelmäßig
lakom / lakok, laksz, lakik, lakunk...
4. „alszik“ (schlafen) – -ik-Verb, Stammunregelmäßigkeit in der Vergangenheit
alszom, alszol, alszik... / aludtam, aludtál...
5. „enni“ (essen) – -ik-Verb, mehrere Stämme (esz-, et-, ev- in Ableitungen)
eszem, eszel, eszik, eszünk... / ettem, ettél...
6. „menni“ (gehen) – unregelmäßig mit „megy“ (Präsens) und „ment-“ (Vergangenheit)
megyek, mész, megy... / mentem, mentél...
7. „tenni“ (legen, tun) – mehrstämmig, „tesz-“, „tett-“
teszek, teszel, tesz... / tettem, tetted...
8. „vinni“ (tragen, bringen) – mehrstämmig, „visz-“, „vitt-“
viszek, viszel, visz... / vittem, vitted...
9. „venni“ (kaufen, nehmen) – mehrstämmig, „vesz-“, „vett-“
veszek, veszel, vesz... / vettem, vettél...
10. „iszik“ (trinken) – -ik-Verb, Stammwechsel „isz-“, „itt-“
iszom, iszol, iszik... / ittam, ittál...



KONJUGATION dieser VERBGRUPPEN

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Die Konjugation der Verben in den verschiedenen Gruppen
Nachdem wir uns im vorigen Kapitel mit den grundlegenden Verbgruppen (z. B. -ik-Verben, einstämmige und mehrstämmige Verben) vertraut gemacht haben, beleuchtet dieses Kapitel die Konjugationsmuster im Ungarischen. Dabei wird unterschieden zwischen:
1. unbestimmter (indefiniter) und bestimmter (definiter) Konjugation
2. Zeitstufen (Gegenwart, Vergangenheit, Zukunft)
3. Modi (Indikativ, Imperativ, Konjunktiv bzw. Konditional)
Wir beziehen uns dabei auf die bereits vorgestellten Verbklassen und zeigen, wie sich die unterschiedlichen Stämme in den jeweiligen Konjugationsformen auswirken.

1. Übersicht: unbestimmte (indefinite) und bestimmte (definite) Konjugation

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Die ungarischen Verben haben zwei Konjugationsreihen, abhängig davon, ob sich die Handlung auf ein „unbestimmtes“ Objekt („etwas“) oder ein „bestimmtes“ Objekt („das konkrete …“) bezieht.

1.1. Unbestimmte (indefinite) Konjugation

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Diese Konjugation wird verwendet, wenn das Verb:
– kein direktes Objekt hat (intransitiv),
– ein unbestimmtes oder unbekanntes Objekt hat („etwas“),
– ein Objekt mit unbestimmtem Artikel (pl. „egy könyvet“) besitzt oder
– gar kein Akkusativobjekt auftritt.
Beispiel mit „ír“ (schreiben):
ich schreibe (irgendetwas) – „írok“
du schreibst (etwas) – „írsz“
er/sie schreibt (etwas) – „ír“

1.2. Bestimmte (definite) Konjugation

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Diese Konjugation wird verwendet, wenn das Verb:
– ein bestimmtes Objekt hat (z. B. Pronomen wie „azt / őt“ oder ein bestimmter Artikel „a/az“),
– ein Possessivpronomen (z. B. „mein Buch“) aufweist,
– ein Eigenname oder ein deiktischer Hinweis auf ein klares, bestimmtes Objekt vorliegt.
Beispiel mit demselben Verb „ír“ (schreiben), aber jetzt ein bestimmtes Objekt „den Brief“ (a levelet):
ich schreibe ihn – „írom“
du schreibst ihn – „írod“
er/sie schreibt ihn – „írja“
Diese Unterscheidung gibt es in allen Zeit- und Modusformen. Sie gilt für fast alle Verben, wobei unregelmäßige oder mehrstämmige Verben in einzelnen Personen abweichende Stämme oder Suffixe nutzen können.

2. Konjugation in den Zeitformen

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Die wichtigsten Zeitformen im Ungarischen sind:
1. Gegenwart (Präsens)
2. Vergangenheit (Perfekt/Präteritum)
3. Zukunft (gebildet meist mit „fog + Infinitiv“ oder durch Präsens)

2.1. Gegenwart (Präsens)

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Die Präsenskonjugation ist der häufigste Grundstock, den man zuerst lernt. Hier kann man am besten die Unterschiede zwischen unbestimmter und bestimmter Konjugation erkennen.

Beispiel Verb „lát“ (sehen), ein relativ einfaches einstämmiges Verb:

Unbestimmt (indefinit) Präsens:
én látok, te látsz, ő lát
mi látunk, ti láttok, ők látnak
Bestimmt (definit) Präsens:
én látom (ich sehe ihn/sie/es), te látod, ő látja
mi látjuk, ti látjátok, ők látják

Bei -ik-Verben, z. B. „lakik“ (wohnen), tritt in der 1. Person Sg. Präsens unbestimmter Konjugation häufig „-om“ oder „-ok“ auf (z. B. „lakom“ oder „lakok“). Beides gilt; schriftsprachlich ist oft „lakom“ üblich.

Mehrstämmige Verben wie „enni“ (essen) und „menni“ (gehen) zeigen unregelmäßige Stämme:

– „enni“ (essen):
unbestimmt Präsens: eszem, eszel, eszik; eszünk, esztek, esznek
bestimmt Präsens: eszem (ich esse es?), eszed, eszi, esszük, eszitek, eszik – (teilweise Überschneidungen; man lernt sie am besten direkt)
– „menni“ (gehen) wird meist ohne Objekt verwendet (also nur unbestimmte Konjugation): megyek, mész, megy, megyünk, mentek, mennek.

2.2. Vergangenheit (Präteritum)

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Das Ungarische bildet die Vergangenheit (Präteritum / Perfekt) durch Anhängen des Suffixes „-t“ oder „-tt“ an den Verbstamm, dazu kommen die Personalendungen. Wiederum gibt es unbestimmte und bestimmte Konjugation.

Beispiel „lát“ (sehen):

Unbestimmte Vergangenheit:
én láttam, te láttál, ő látott
mi láttunk, ti láttatok, ők láttak
Bestimmte Vergangenheit:
én láttam (ihn/sie), te láttad, ő látta
mi láttuk, ti láttátok, ők látták
Hier wird sichtbar, dass in manchen Personen die Formen identisch aussehen (z. B. 1. Pers. Sg. unbestimmt und bestimmt „láttam“). In der 2. Person Sg. und Pl. bzw. 3. Pers. Sg./Pl. unterscheidet sich die Endung jedoch (z. B. „láttad“ vs. „láttál“).

Bei mehrstämmigen Verben findet man besondere Vergangenheitsstämme:

– „venni“ (kaufen/nehmen): Stamm „vett-“
én vettem, te vettél, ő vett; …
unbestimmt (ich kaufte etwas) vs. bestimmt (ich kaufte es) unterscheidet sich meist in der 2. bzw. 3. Person:
te vettél / te vetted, ő vett / ő vette usw.
– „iszik“ (trinken): Vergangenheit mit Stamm „itt-“
ittam, ittál, ivott (ältere Schriftsprache), heute meist „ivott“ oder „itta“? Standard: „ő ivott“
In der bestimmten Konjugation kann „ittad“ (du hast es getrunken) auftauchen.
– „enni“ (essen): Vergangenheit mit Stamm „ett-“
ettem, ettél, evett oder „ette“ – je nach Person / Stil.

Wer hier Unsicherheiten hat, lernt am besten die wichtigsten unregelmäßigen Verben samt Vergangenheitsformen auswendig.

2.3. Zukunft (Futur)

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Das Ungarische verwendet hauptsächlich die Hilfsverbkonstruktion „fog + Infinitiv“, um die Zukunft auszudrücken. Ein Beispiel mit „írni“ (schreiben):
„írni fogok“ – ich werde schreiben (unbestimmt; irgendetwas schreiben)
„írni fogom (azt)“ – ich werde es schreiben (bestimmtes Objekt)
Alternativ kann man das Präsens benutzen, wenn der Kontext klar ist:
„Holnap írok egy levelet.“ – „Morgen schreibe ich einen Brief.“
Manche Lehrwerke sprechen von „Futur I“ (fog + Infinitiv) und „Futur II“ (Vergangenheitsformen + fog?), doch letztere Konstruktionen („fogtam volna …“) sind recht selten oder drücken oft einen Konditional aus. In jedem Fall kann man in der Umgangssprache das Präsens mit einer Zeitangabe kombinieren („Holnap megyek.“ – „Morgen gehe ich.“).

3. Modi (Indikativ, Imperativ, Konjunktiv/Konditional)

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Das Ungarische kennt neben dem Indikativ (Aussageform) vor allem einen gemeinsamen Modus für Imperativ, Konjunktiv und Konditional, der sich durch das Suffix „-j-“ oder Varianten davon ausdrückt. Im Deutschen erscheinen das Imperativ („Geh!“), der Konjunktiv („möge er gehen!“) und der Konditional („würde gehen“) getrennt, während Ungarisch dieselbe Endungsfamilie nutzt.

3.1. Indikativ

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Dazu gehört alles, was keine spezielle Markierung für Imperativ oder Konditional aufweist. Die bisher gezeigten Formen (Präsens, Vergangenheit) sind Indikativformen.

3.2. Imperativ / Befehlsform

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Der Imperativ (Aufforderung) entsteht durch Einfügen eines -j-Suffixes (ggf. mit Vokalharmonie-Variationen -j, -jál, -jél, -jon, -jen usw.) an den Verbstamm:
Beispiel unbestimmt „ír“ (schreiben, ohne konkretes Objekt):
(du) schreibe! – „írj!“
(ihr) schreibt! – „írjatok!“
(wir) schreiben wir! (Aufforderung an uns alle) – „írjunk!“
Bestimmt (schreibe es! – „azt“):
(du) schreibe es! – „írd!“
(ihr) schreibt es! – „írjátok!“
(er) schreibe es! (an 3. Person gerichtet) – „írja!“
Bei unregelmäßigen Verben oder mehreren Stämmen passen sich die Formen an:
„menni“ – geh! → „menj!“
„enni“ – iss! → „egyél!“ oder „edd meg!“ (bestimmt + Präfix)
„vinni“ – trag! → „vigyél!“, best.: „vidd!“
Wenn man verneint, erscheint das Verb mit „ne“ + Imperativform:
„Ne menj!“ – Geh nicht!
„Ne írd (meg)!“ – Schreib es nicht!

3.3. Konjunktiv/Konditional

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Im Ungarischen verschmelzen der Konjunktiv (Wünsche, Empfehlungen) und der Konditional (würde-Form) in ein gemeinsames System. Die Markierung erfolgt meistens durch das Suffix „-na/-ne/-ná/-né“, häufig kombiniert mit dem „-j-“.

Beispiel Verb „ír“ (unbestimmt Konjunktiv):

én írnék (ich würde schreiben)
te írnál, ő írna, mi írnánk, ti írnátok, ők írnának

Bestimmt Konjunktiv (ich würde es schreiben):

én írnám, te írnád, ő írná, mi írnánk, ti írnátok, ők írnák
Wünsche oder Höflichkeitsformen:
„Írnék egy levelet, ha volna időm.“ – „Ich würde einen Brief schreiben, wenn ich Zeit hätte.“
„Szeretném, ha segítenél.“ – „Ich hätte gern, dass du hilfst“ / „Ich möchte, dass du hilfst.“
Ähnlich entstehen irreale Bedingungen oder höfliche Bitten:
„Menj el!“ – Geh! (Imperativ)
„Elmennél, kérlek?“ – „Würdest du bitte gehen?“ (höflicher, Konditional)
Das Gleiche gilt für andere unregelmäßige Verben, z. B. „venni“ (kaufen), „vinni“ (tragen), „tenni“ (tun). Man setzt das „-nék“/-nál… an den jeweiligen Stamm und verwendet ggf. die bestimmte/unbestimmte Endung.

4. Konjugationsbeispiele pro Gruppe

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Im Folgenden ein kurzer Überblick, wie sich typische Verben der einzelnen Gruppen in verschiedenen Modi/Zeitformen verhalten (nur Stichproben; nicht jede Person):

4.1. Einstämmige Verben (z. B. „ír“)

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Präsens Indikativ unbestimmt:
írok, írsz, ír, írunk, írtok, írnak
Präsens Indikativ bestimmt:
írom, írod, írja, írjuk, írjátok, írják
Vergangenheit unbestimmt:
írtam, írtál, írt, írtunk, írtatok, írtak
Vergangenheit bestimmt:
írtam, írtad, írta, írtuk, írtátok, írták
Imperativ (unbestimmt, 2. Sg.):
írj!
Imperativ (bestimmt, 2. Sg.):
írd!
Konjunktiv/Konditional (unbestimmt, 1. Sg.):
írnék (ich würde schreiben)
Konjunktiv/Konditional (bestimmt, 1. Sg.):
írnám (ich würde es schreiben)

4.2. -ik-Verben (z. B. „lakik“)

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Präsens Indikativ unbestimmt:
én lakom (oder lakok), te laksz, ő lakik, mi lakunk, ti laktok, ők laknak
Präsens Indikativ bestimmt: (wenn überhaupt ein bestimmtes Objekt vorkommt, eher selten bei „wohnen“)
lakom (es ist möglich, dass man sagt: „lakom a lakást“? – sehr unüblich, Beispiel konstruiert)
Vergangenheit unbestimmt:
laktam, laktál, lakott, laktunk, laktatok, laktak
Imperativ (2. Sg.):
lakj! (kommt in der Praxis selten vor)
Konjunktiv (1. Sg.):
laknék (ich würde wohnen)

4.3. Mehrstämmige Verben – Beispiel „venni“ (nehmen/kaufen)

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Stämme: Präsens = „vesz-“, Vergangenheit = „vett-“
Präsens Indikativ unbestimmt:
veszek, veszel, vesz, veszünk, vesztek, vesznek
Präsens Indikativ bestimmt:
veszem, veszed, veszi, vesszük, veszitek, veszik
Vergangenheit unbestimmt:
vettem, vettél, vett, vettünk, vettetek, vettek
Vergangenheit bestimmt:
vettem, vetted, vette, vettük, vettétek, vették
Imperativ unbestimmt (2. Sg.):
vegyél! (du nimm/kauf (etwas)!)
Imperativ bestimmt (2. Sg.):
vedd! (nimm/kauf es!)
Konjunktiv/Konditional unbestimmt (1. Sg.):
vennék
Konjunktiv/Konditional bestimmt (1. Sg.):
venném
Ähnliche Muster gelten für „tenni“ (tesz-/tett-), „vinni“ (visz-/vitt-), „hinni“ (hisz-/hitt-), „enni“ (esz-/ett-), „inni“ (isz-/itt-), wobei im Imperativ / Konjunktiv die jeweiligen Stammformen mit „-j-“ oder „-n-“ kombiniert werden.

4.4. Unregelmäßiges Verb „menni“ (gehen)

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Präsens Indikativ unbestimmt:
megyek, mész, megy, megyünk, mentek, mennek
Vergangenheit unbestimmt:
mentem, mentél, ment, mentünk, mentetek, mentek
Imperativ (2. Sg.):
menj!
Konjunktiv (1. Sg.):
mennék (ich würde gehen)
Dieses Verb verwendet fast nur die unbestimmte Konjugation, da es selten ein direktes Objekt hat („ich gehe etwas“ ist unlogisch auf Ungarisch).

unregelmäßige Verben

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typischen unregelmäßigen Verben („enni“, „menni“, „venni“, „tenni“, „vinni“, „iszik“, „alszik“ usw.). Lerne ihre Präsens- und Vergangenheitsformen und präge dir das Imperativ- und Konditional-Suffix ein.

häufigsten Stammwechsel (z. B. „sz“↔„d/v“ in „tesz“-„tett“, „visz“-„vitt“, „esz“-„ett“).