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Die sechs Frauen von Heinrich VIII./ Druckversion

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Die sechs Frauen von Heinrich VIII.



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Katharina von Aragón

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Katharina von Aragón: „Meine Augen verlangen nur nach dir. Lebwohl.“
Quelle: Letzte Worte aus ihrem letzten Brief an ihren Mann Heinrich VIII. von England

Als Kind nahm Katharina von Aragón an einem der größten Ereignisse in der Geschichte der Menschheit teil. Im Auftrag ihrer Mutter Isabella hatte Christoph Kolumbus am 12. Oktober 1492 die Neue Welt entdeckt und die Grundlage für das spätere spanische Weltreich, in dem die Sonne nicht unterging, geschaffen. Als Kolumbus im Triumphzug durch Spanien zog, war Katharina gerade erst 7 Jahre alt.

Die Spanische Krone förderte Christoph Kolumbus

In England hatte König Heinrich VII. in der Schlacht von Bosworth Field das Heer des Hauses York unter Richard III. geschlagen und damit die Rosenkriege beendet. Er konnte jedoch seinen Thronanspruch nur sehr vage und beruhend auf einer illegitimen Nachkommenschaft begründen. So sah er sich selber als ein König durch Eroberung der Krone. Heinrich Tudor sah es als wichtigste Aufgabe an, seine Macht als Monarch zu stärken und seine oberste Gewalt zu sichern. Die Heirat seines Sohnes mit der spanischen Prinzessin würde seinen Anspruch weiter verbessern und ein starkes Bündnis zwischen England und Spanien würde entstehen. Sein Sohn Arthur war jedoch auch erst 6 Jahre alt.


Im September 1501 verließ Katharina Spanien. In der Saint Paul’s Cathedral heiratete die 16-Jährige den 14 Jahre alten Thronfolger am 14 November 1501.

Katharina von Aragón
Arthur, Prinz von Wales

Als Prinz von Wales entsandte man Arthur nach Ludlow Castle an der walisischen Grenze, um dem Rat von Wales vorzusitzen, wobei Katharina ihn begleitete. Schon kurz nach der Heirat wurden beide schwer krank. Nur Katharina überlebte das Fieber und wurde bereits nach vier Monaten Ehe Witwe. Nach dem Willen seines Vaters sollte nun der 12-jährige neue Thronfolger, der künftige Heinrich VIII., Katharina von Aragón heiraten, sobald er 14 Jahre alt würde. Der Levitikus der Bibel verbietet es, die Witwe seines Bruders zu heiraten. Nachdem die Hofdamen jedoch bezeugt hatten, dass die Ehe mit Arthur wegen der Jugend des Paares nicht vollzogen worden sei, erteilte Papst Julius II. einen Dispens, und die Ehe mit Arthur Tudor wurde für ungültig erklärt. Als Isabella I. von Kastilien am 26. November 1504 starb, wurden diese Heiratspläne zunächst auf Eis gelegt. Die Engländer warteten ab und nahmen neue Heiratsverhandlungen auf. Heinrich sollte nun Eleonore von Kastilien heiraten, die Tochter des neuen Königs von Spanien, Philipp dem Schönen. Als jedoch Philipp I. im Jahr 1506 starb und seine Frau Johanna dem Wahnsinn verfiel, wendete sich das Blatt wieder zugunsten Katharinas, die während dieser Zeit in England verblieb.

Königin von England

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Am 21. April 1509 starb Heinrich VII. Am Sterbebett soll er seinen Sohn gebeten haben, die als Prinzessin von Wales überaus populäre Katharina von Aragón nun doch zu heiraten.

Nur wenige Wochen nach der Hochzeit war Katharina schwanger, hatte jedoch im Mai 1510 eine Totgeburt, ein Mädchen. Das zweite Kind, Prinz Heinrich, wurde am Neujahrstag 1511 geboren, starb aber nach 52 Tagen. Katharina hatte dann eine Fehlgeburt, gefolgt von einem weiteren früh verstorbenen Sohn. Im Jahr 1514 fiel Heinrich im Zuge der Italienischen Kriege mit seiner Armee in Frankreich ein und ernannte Katharina zur Regentin während seiner Abwesenheit. Mit einer großen Armee von 30.000 bis 40.000 Mann setzte er nach Calais über und eroberte dort die Stadt Thérouanne. Der schottische König Jakob IV., der durch die Auld Alliance mit Frankreich verbündet war, erklärte England den Krieg. Katharina schickte eine Armee nach Norden. Der Feldzug fand kurze Zeit später seinen blutigen Höhepunkt in der Schlacht von Flodden Field. Nahe der englisch-schottischen Grenze fielen der schottische König und mit ihm viele hochrangige Adlige sowie zehntausend seiner Untertanen.

Im Februar 1516 gebar Katharina im Palast von Placentia in Greenwich, London, die Tochter Mary, später Königin Maria I. von England. 1518 brachte sie ein totes Mädchen zur Welt. Seit einigen Jahren wird vermutet, dass Heinrich sich bei einer Mätresse mit Syphilis angesteckt hatte und diese Krankheit an seine Frauen weitergab, wodurch die Schwierigkeiten Katharinas und auch seiner späteren Frauen mit ihren Schwangerschaften und Geburten erklärt wären (Anna Boleyn hatte eine Totgeburt, Jane Seymour starb im Kindbett, Katharina Parr und ihr Kind ebenfalls, ihr Kind stammte jedoch von ihrem späteren Ehemann Thomas Seymour). Weil sich kein männlicher Thronnachfolger einstellte, begann Heinrich zu glauben, seine Ehe sei verflucht und eine Bestätigung des Buches Leviticus, nachdem eine Ehe eines Mannes mit der Frau seines Bruders kinderlos bliebe. Als abzusehen war, dass Katharina keine Kinder mehr zur Welt bringen würde, begann man damit, ihre Tochter Maria auf die Rolle der Thronfolgerin vorzubereiten. Ab 1520 verschlechterte sich das Verhältnis zwischen Heinrich und Maria rapide.

Prozess und Exil

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Heinrich hatte in den späteren Ehejahren eine Reihe von Mätressen. Elisabeth Blount gebar ihm sogar einen Sohn, Heinrich Fitzroy. Spätestens seit Ende 1526 war Anne Boleyn, eine von Katharinas ehemaligen Zofen und Schwester der früheren Mätresse Mary Boleyn, die Geliebte Heinrichs VIII. Aus den Jahren 1527 und 1528 sind 17 Liebesbriefe des Königs an sie erhalten geblieben. Anne verführte den König systematisch. Sie war ehrgeizig und ihr Ziel die Krone Englands. Mit Hilfe des Kardinals Thomas Wolsey wurde Katharina der Lüge bezichtigt, als sie den Nichtvollzug ihrer Ehe mit Arthur bestätigt hatte, so dass ihre Ehe in Gottes Augen unrecht sei. Im Juni 1529 wurde ein Verfahren gegen Katharina eingeleitet. Es kam jedoch zu keiner Entscheidung, und der Fall wurde nach Rom an Papst Clemens VII. übergeben.

Nach fünf Jahren des Wartens forderte Heinrich im März 1534 den Papst Clemens VII. auf, der Scheidung zuzustimmen. Der Papst lehnte ab, auch wegen der Tatsache, dass Katharinas Neffe Karl V., Kaiser des Heiligen Römischen Reiches, die Macht über das Papsttum hatte. Nachdem Heinrich heimlich Anna Boleyn geheiratet hatte, verabschiedete er am 23. Mai 1533 eine Parlamentsakte zur Annullierung seiner Ehe mit Katharina. Die päpstliche Ablehnung der Annullierung der Ehe trieb die Reform der englischen Kirche und die Etablierung der Kirche von England voran und gipfelte im Bruch mit der römisch-katholischen Kirche. Katharina lehnte die Einwilligung in die Scheidung ab und ging vor Gericht, verlor aber und wurde gezwungen, den königlichen Hof zu verlassen. Sie wurde von ihrer Tochter (die als illegitim erklärt wurde) getrennt und in fern gelegene Schlösser geschickt, wo man hoffte, dass sie sich unter den demütigenden Umständen in das Unvermeidliche fügen werde; sie aber akzeptierte die Scheidung nie und unterzeichnete ihren letzten Brief mit "Katharina die Königin". Zu dieser Zeit erfuhr sie, dass die Ehe Heinrichs mit Anna sich zum Schlechten wandte; sie hatte die Hoffnung nicht aufgegeben, dass er eines Tages zu ihr zurückkehren würde.

Katharina starb 1536 an einer Krebserkrankung auf Schloss Kimbolton und wurde in der Kathedrale von Peterborough mit der Zeremonie der Witwe eines Fürsten von Wales, nicht der einer Königin beigesetzt. Weder Heinrich gab ihr das letzte Geleit, noch erlaubte er dieses Prinzessin Maria.


Quelle: Wikipedia, deutsche Ausgabe, Artikel Katharina von Aragón

Stichwortauflistung

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Mutter  Isabella I. (Kastilien)

1502  Katharina von Aragón reist nach England

1502 Heirat mit  Arthur Tudor

1509  Heinrich VII. stirbt

1514 Krieg gegen Frankreich und Schottland

Heirat mit  Heinrich Tudor

Besuch von  Johanna von Kastilien

1520 Field of the Cloth of Gold

1525 Beginn von  Anne Boleyn und The King's Great Matter


Anne Boleyn

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Anne Boleyn: „Der Henker ist, glaube ich, sehr erfahren, und mein Hals ist sehr schlank.“
Quelle: Anne Boleyn einen Tag vor der Hinrichtung, 18. Mai 1536


Anne Boleyn

Anne Boleyn (Deutsch: Anna Boleyn; * 1501 oder 1507, wahrscheinlich in Blickling/Norfolk; † 19. Mai 1536 in London) war die zweite der sechs Ehefrauen von König Heinrich VIII. von England und Mutter der späteren Königin Elisabeth I.. Sie war die treibende Kraft hinter der Scheidung Heinrichs von seiner ersten Frau Katharina von Aragón und der damit einhergehenden Abspaltung der Kirche von England von der römisch-katholischen Kirche. Sie wurde wegen Ehebruchs und Verrats am 19. Mai 1536 enthauptet.

Leben

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Jugend

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Handschrift von Anne Boleyn 1514

Anne Boleyns Geburtsdatum ist umstritten. In einer 1614 erschienenen Biographie über ihre Tochter, Königin Elisabeth I., wird es mit 1507 angegeben. Neuere Forschungen deuten aber eher auf das Jahr 1501 hin. So wurde ein von Anne Boleyn im Jahr 1514 verfasstes Schreiben eher einem 14 Jahre alten Mädchen zugeschrieben. Andererseits wäre sie - wenn 1501 geboren - bei der Geburt ihrer Tochter Elisabeth bereits 32 Jahre alt gewesen, also aus damaliger Sicht recht alt für die Geburt eines ersten Kindes und etwa so alt wie Katharina von Aragón bei ihrem letzten Kind (Totgeburt 1518).

Auch Anne Boleyns Geburtsort ist unbekannt. Wahrscheinlich kam sie in Hever Castle oder Blickling zur Welt. Anne Boleyn entstammte väterlicherseits dem niederen Adel, mütterlicherseits der englischen Hocharistokratie. Ihr Vater war Thomas Boleyn, der als Diplomat Karriere am Hof König Heinrichs VII. machte. Ihre Mutter, Elizabeth Howard, war die Tochter des Herzogs von Norfolk. Anne hatte zwei Geschwister, George und Mary. Als Botschafter bei Margarete von Österreich, der habsburgischen Statthalterin der Niederlande, gelang es Thomas Boleyn im Jahr 1513, seinen Töchtern als Hofdamen an Margaretes Residenz in Mechelen den Einstieg in die Adelskreise zu sichern. Beide verbrachten den Rest ihrer Kindheit zunächst in Flandern und anschließend am französischen Königshof, wo Anne Hofdame von Claude de France und Renée de France war. Sie erwarb sich dort eine ausgezeichnete Bildung und vermittelte später europäische Einflüsse in Kleidung und Kultur am englischen Hof.

Ein Jahr nach Mary Boleyn kehrte 1521 auch Anne nach England zurück, wo sie wie zuvor ihre Schwester zur Hofdame Katharinas von Aragón ernannt wurde, der ersten Gemahlin Heinrichs VIII. Ihr Debüt am Hof gab sie bei einem Maskeradenball im März 1522, wo sie mit der Schwester des Königs und ihrer eigenen Schwester Mary Boleyn einen kunstvollen Tanz vorführte. Anne Boleyn wurde schnell als die eleganteste und vollendetste Frau am Hof bekannt. Der König unterhielt damals eine Liebesbeziehung zu Mary Boleyn, die er jedoch 1525 beendete. Möglicherweise war er damals schon auf ihre Schwester aufmerksam geworden. Anne begann eine Liebesbeziehung mit Henry Percy, die jedoch von Kardinal Thomas Wolsey beendet wurde. Spätestens seit Ende 1526 war Heinrich VIII. in Anne Boleyn verliebt. Aus den Jahren 1527 und 1528 sind 17 Liebesbriefe des Königs an sie erhalten geblieben. Anne verführte den König systematisch, denn sie wollte nicht irgendwann als abgelegte Geliebte enden, sondern sie war ehrgeizig und ihr Ziel war nichts Geringeres als die Krone Englands.

Da Katharina von Aragon ihrem Mann nicht den gewünschten männlichen Thronfolger schenkte, ließ dieser 1532 seine Ehe - gegen den Willen seiner Frau und ohne Zustimmung des Papstes - für ungültig erklären und heiratete im Mai 1533 Anne Boleyn. Das war bitter nötig, denn Anne hatte dem König endlich nachgegeben und war bei der Heirat bereits im fünften Monat schwanger. Die Hochzeit mit ihr führte zum Bruch mit der römisch-katholischen Kirche und zur Errichtung der anglikanischen Staatskirche.

Ehe mit Heinrich VIII.

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Schon als Geliebte des Königs hatte Anne sich viele Feinde gemacht, und es gelang ihr auch als Königin nicht, Verbündete zu gewinnen. Zudem scheint Anne Boleyn den zeitgenössischen Vorstellungen nicht entsprochen zu haben, nach denen von einer Ehefrau ein anderes Verhalten erwartet wurde als von einer Geliebten. Schon bald nach der Hochzeit soll es zu Eifersuchtsszenen und Streitigkeiten zwischen ihr und dem König gekommen sein. Statt Milde gegenüber seiner ersten Tochter Maria walten zu lassen, machte sie sie für ihre immer stärker werdende Unbeliebtheit verantwortlich und demütigte sie, wo sie nur konnte.

Nach der Geburt einer Tochter - Elisabeth kam am 7. September 1533 zur Welt - begann Heinrichs Zuneigung zu Anne abzukühlen. In seinen Augen hatte sie versagt. Dennoch hatte er zu der gemeinsamen Tochter Elisabeth ein gutes Verhältnis.

Verhältnis zu Elisabeth

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Von Elisabeth heißt es, sie habe in ihrem späteren Leben praktisch nie von ihrer Mutter gesprochen. Erinnerungen an ihre Mutter wird sie allerdings auch kaum gehabt haben, da sie bei Anne Boleyns Tod erst zwei Jahre und acht Monate alt war und zudem seit ihrem dritten Lebensmonat in eigener Hofhaltung lebte. Obwohl Elisabeth sich in der Öffentlichkeit stets mit ihrem Vater identifizierte und oft betonte, die Tochter Heinrichs VIII. zu sein, scheint sie privat auch das Andenken an ihre Mutter wachgehalten haben. Ein Beispiel dafür ist der Ring mit der Kapsel, in der sich ein Doppelporträt von ihr und ihrer Mutter befindet (zu sehen auf der Seite: http://www.tudorhistory.org/groups/ring.jpg). Auch nahm sie den Kaplan ihrer Mutter, Bischof Matthew Parker, in ihre Dienste. Darüber hinaus protegierte Elisabeth die Verwandten ihrer Mutter und übernahm Anne Boleyns Wappen, das einen Baumstumpf zeigt, als ihr eigenes - mit einer Veränderung: Bei Elisabeth sprießen Blumen aus dem Baumstumpf. Wenn Elisabeth ihre Mutter praktisch nie erwähnte, so vermutlich deshalb, weil sie keine Erinnerungen an ihre möglicherweise uneheliche Geburt und den schlechten Ruf ihrer Mutter als Ehebrecherin wecken wollte, weniger aus Gleichgültigkeit gegenüber ihrer Mutter.

Anne fällt in Ungnade

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Über ein Ereignis aus dem Jahr 1534 liegen drei Versionen vor: 1. Anne Boleyn täuschte eine Schwangerschaft vor, 2. Anne Boleyn war so verzweifelt, dass sie sich eine Schwangerschaft einbildete, 3. Anne Boleyn war tatsächlich schwanger und hatte eine Fehl- oder Totgeburt. Welche Version zutrifft, ist nicht geklärt.

Sicher ist, dass Anne Boleyn 1536 eine Fehlgeburt (einen Sohn) hatte. Danach fiel sie bei Heinrich endgültig in Ungnade. Mit Jane Seymour hatte er bereits die nächste Ehekandidatin ins Auge gefasst. Paradoxerweise war ihr größter Schutz, dass Katharina von Aragón noch lebte, denn Heinrich befürchtete, dass die Ehe mit Katharina automatisch wieder gültig wäre, wenn er die Ehe mit Anne für ungültig erklären würde.

Prozess und Hinrichtung

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Als Katharina von Aragón im Januar 1536 starb, wurde Anne Boleyn wegen mehrfachen Ehebruchs, inzestuöser Beziehungen zu ihrem Bruder und des Plans, den König umzubringen, angeklagt. Obwohl diese Anschuldigungen unbewiesen blieben, wurde sie wegen Hochverrats zum Tode verurteilt.

Vermutlich war sie in allen Anklagepunkten unschuldig. Der Biograph ihrer Tochter, John E. Neale, hält es für denkbar, dass Anne, falls sie tatsächlich fremdgegangen sein sollte, dies getan hat, um schwanger zu werden. Auch andere Historiker neigen zu dieser Ansicht. Die Autorin Philippa Gregory greift diesen Gedanken in ihrem Roman The Other Boleyn Girl (dt.: Die Schwester der Königin) auf und lässt Anne tatsächlich mit ihrem Bruder George ins Bett gehen. In einem Interview, das der englischen Ausgabe nachgestellt ist, erklärt die Autorin, Anne habe sich mit ihrem Bruder eingelassen, um wieder schwanger zu werden, und hält den Inzest für die Ursache von Annes Fehlgeburten. Antonia Fraser bezeichnet diese Argumentation als "Rufmord" an Anne Boleyn. Ohne hierzu Stellung beziehen zu wollen, muss man anmerken, dass auch Katharina von Aragóns Schwangerschaften - bis auf eine - unglücklich verliefen, und dass möglicherweise der König selbst, der vielleicht an Syphilis litt, an den Fehl- und Totgeburten seiner Frauen Anteil hatte.

Kurz vor Anne Boleyns Hinrichtung wurde ihre Ehe mit dem König für ungültig und Elisabeth zum Bastard erklärt.

Einer Legende nach soll Anne Boleyn ihren berühmten Ring, der das Porträt von ihr und Elisabeth zeigt, kurz vor ihrem Tod Elisabeth als Andenken übergeben haben. Der Ring wurde nach Elisabeths Tod 1603 von ihrem Finger entfernt und James VI. von Schottland, Edinburgh, gegeben, um ihm den Tod Elisabeths zu beweisen. Noch heute kann man den Ring, neben vielen weiteren Ausstellungsstücken, im Museum by the chequers Trust besichtigen.

Zur Hinrichtung seiner Ehefrau am 19. Mai 1536 ließ Heinrich den französischen Henker Jean Rombaud aus Frankreich kommen, einen der wenigen Scharfrichter, die schnell mit dem Schwert statt mit dem Beil töteten. Eine Gruppe von Beamten hatte sich im Tower versammelt, um die Hinrichtung zu beobachten. Auf dem Schafott hielt Anne Boleyn eine kurze Rede.

Gute christliche Leute, ich will niemanden anklagen, oder darüber sprechen, warum ich angeklagt wurde und zum Sterben verurteilt bin. Gott schütze den König. Möge er noch lange über euch herrschen. Denn einen so sanftmütigen und nachsichtigen König wie ihn gab es noch nie. Mir war er stets ein guter freundlicher und gnädiger Herr. Jesus, zu Dir befehle ich meine Seele, Herr empfange meine Seele.

Good Christian people, I am come hither to die, for according to the law, and by the law I am judged to die, and therefore I will speak nothing against it. I am come hither to accuse no man, nor to speak anything of that, whereof I am accused and condemned to die, but I pray God save the king and send him long to reign over you, for a gentler nor a more merciful prince was there never: and to me he was ever a good, a gentle and sovereign lord. And if any person will meddle of my cause, I require them to judge the best. And thus I take my leave of the world and of you all, and I heartily desire you all to pray for me. O Lord have mercy on me, to God I commend my soul. To Jesus Christ I commend my soul; Lord Jesus receive my soul.

Sie gestand ihre Schuld nicht, vermied es aber auch, den König anzugreifen - wahrscheinlich befürchtete sie, er würde in diesem Fall Rache an ihren Verwandten nehmen. Anne Boleyn wurde kniend, mit erhobenem Kopf hingerichtet. Bereits elf Tage nach Annes Tod, am 30. Mai 1536, heiratete Heinrich seine dritte Frau, Jane Seymour.

An der Hinrichtungsstätte im Londoner Tower befindet sich eine Gedenktafel. Anne Boleyns Körper wurde ohne Erinnerungstafel unter dem Kirchenschiff der Kapelle des Towers begraben. Im Jahr 1876 wurden die sterbliche Überreste der dort liegenden Personen in die Gruft der Kapelle überführt.

Quelle: Wikipedia, Deutsche Ausgabe/ Anne Boleyn


Jane Seymour

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Jane Seymour

Jane Seymour (* um 1509; † 24. Oktober 1537) war die dritte der sechs Ehefrauen von König Heinrich VIII. von England und Mutter des späteren Königs Eduard VI. Sie war die Tochter von Sir John Seymour von Wiltshire († 1536) und Margaret Wentworth († 1550).

Jane Seymour war zunächst Hofdame von Katharina von Aragón und später von Anne Boleyn, Tochter von Thomas Boleyn.

Heinrich VIII., der sich immer mehr um einen fehlenden Thronerben von Anne Boleyn sorgte, lernte die ruhige und fromme Jane im Jahre 1536 kennen und verliebte sich in sie. Nachdem seine im Exil lebende erste Frau Katharina von Aragón am 7. Januar verstorben war und er seine zweite Frau Anne Boleyn am 19. Mai hatte hinrichten lassen, heiratete er Jane am 30. Mai 1536.

Die katholische Jane geriet schnell in Konflikt mit dem Lordsiegelbewahrer des Königs, Thomas Cromwell. Er war der Anführer der Protestanten am Hof und vom König mit der Umwandlung der Kirche betraut worden.

Unter dem Einfluss von Anne Boleyn hatte Heinrich VIII. seine erste Tochter Maria nicht mehr als legitime Tochter anerkannt. Jane versuchte, dieses wieder rückgängig zu machen. Als ihr jedoch eine Anklage wegen Hochverrats angedroht wurde, stellte sie dieses Vorhaben ein.

Im Oktober 1536 brach im Norden Englands eine große Rebellion der Katholiken aus. Es wurde die größte Krise während Heinrichs Regierungszeit. Der Aufstand brachte Jane in große Bedrängnis. Durch ihren Glauben war sie den Rebellen verpflichtet, ihre Loyalität musste aber beim König liegen. Da Heinrich den Aufständischen militärisch unterlegen war, musste er verhandeln. Er bot ein Generalpardon an und machte weit reichende Zugeständnisse. Unter anderem sollte Jane Seymour in York zur katholischen Königin gekrönt werden. Nachdem sich der Aufstand aufgelöst hatte, hielt Heinrich seine Versprechen jedoch nicht. Er ließ die ahnungslosen Anführer verhaften und wegen Hochverrats hinrichten.

Am 12. Oktober 1537 gebar Jane den Thronerben Eduard (später Eduard VI.). Doch Jane war sehr schwach und verstarb am 24. Oktober 1537, zwölf Tage nach der Geburt des Sohnes, am Kindbettfieber. Heinrich VIII. fiel in eine tiefe Depression. Noch später erzählte er, dass er von seinen Frauen Jane am meisten geliebt habe. Erst 1540 heiratete er aus politischen Gründen seine vierte Frau, Anna von Kleve. Als er 1547 starb, fand er in Windsor Castle an der Seite von Jane Seymour seine letzte Ruhestätte.

Quelle: Wikipedia Deutsche Ausgabe, Artikel über Jane Seymour


Anna von Kleve

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Unbekannt: „Wenn der König ins Bett geht, gibt er mir einen Kuss, nimmt meine Hand und wünscht mir eine gute Nacht. Am Morgen küsst er mich und sagt mir auf Wiedersehen. Ist das nicht genug?“
Quelle: Anna von Kleve auf die Frage, ob sie schon mit dem König geschlafen habe


Anna von Kleve (* 22. September 1515 in Düsseldorf; † 16. Juli 1557 in Schloss Richmond House, Whitehall, London) war die zweitälteste der drei Töchter von Johann III., Herzog der Vereinigten Herzogtümer Jülich-Kleve-Berg († 1539), und Maria von Geldern († 1543). Bekannt wurde sie durch ihre Heirat mit dem englischen König Heinrich VIII.. Als vierte Frau des Königs war sie die erste deutsche Königin von England.

Kindheit und Jugend

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Anna von Kleve

Über die frühen Jahre Annas ist wenig bekannt. Sie wuchs in der Nähe von Düsseldorf im Schloss Burg unter der Obhut ihrer Mutter auf. Ihr Vater war Anhänger von Erasmus von Rotterdam und verfolgte einen gemäßigten Reformationskurs. Er stand dem Schmalkaldischen Bund nahe und ging damit in Opposition zum katholischen Karl V., dem Kaiser des Heiligen Römischen Reiches. Anna und ihre beiden Schwestern Amalie und Sibylle hatten eine altmodische Erziehung. Es wurde Wert auf Sticken und Nähen, aber nicht auf das Erlernen von Fremdsprachen, Singen oder das Spielen eines Musikinstruments gelegt. Auch kleidete man sich auf dem kleinen deutschen Fürstenhof nicht nach der italienischen Mode, wie es während der Renaissance in Adelskreisen üblich war. Schon im Kindesalter wurde für Anna ein Heiratsvertrag mit Franz I. von Lothringen geschlossen, der jedoch nie umgesetzt wurde. Nach dem Tod ihres Vaters im Februar 1539 übernahm sein Sohn Wilhelm der Reiche die Herrschaft in Jülich-Kleve-Berg, der die Politik des Vaters fortsetzte.

Heirat mit Heinrich VIII.

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Heinrichs Brautsuche in Europa

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Nach dem Tod seiner dritten Frau Jane Seymour, die zwölf Tage nach der Geburt des Sohnes Eduard am Kindbettfieber starb, verfiel Heinrich VIII. in eine schwere Depression. Jedoch wurde für ihn eine neue Heirat geplant. Der Lordsiegelbewahrer des Königs, Thomas Cromwell, suchte nach einer starken Allianz und bemühte sich, eine politisch sinnvolle Ehe für den König zu arrangieren. Er schrieb Briefe innerhalb ganz Europas an seine Botschafter. Da Heinrich seine zweite Frau (und später auch die fünfte) hatte hinrichten lassen, gestaltete sich die Suche zudem als sehr schwierig. Außerdem wollte der zögernde König der Heirat nur zustimmen, wenn seine Braut sehr attraktiv war. So ließ er seinen Hofmaler Hans Holbein mehrere Heiratskandidatinnen porträtieren. Seine Favoritin wurde Christina von Dänemark, die Nichte von Karl V.. Dieser war jedoch gegen die Hochzeit, denn dieses Bündnis mit Frankreichs Erzfeind England hätte das angespannte Verhältnis des Heiligen Römischen Reiches zu Frankreich stark belastet. Christina, von der angeblich das Zitat "Hätte ich zwei Hälse, so würde einer davon dem König von England zur Verfügung stehen" stammt, wollte von einer Heirat mit Heinrich ebenfalls nichts wissen. In Wilhelm dem Reichen fand Cromwell einen möglichen Bündnispartner gegen Kaiser Karl V. und Franz I. von Frankreich. Wilhelm regierte seit 1538 gegen den Willen des Kaisers das Herzogtum Geldern. Damit kontrollierte er das größte Territorium im Norden Deutschlands. Hans Holbein hatte auch seine Schwester Anna von Kleve und ihre jüngere, ebenfalls unverheiratete Schwester Amalie von Kleve (1517-1586) porträtiert. Heinrich wählte die zweitälteste Schwester, denn das von Holbein gemalte Porträt Annas gefiel ihm sehr. Außerdem lobten die englischen Abgesandten Anna dem König gegenüber in den höchsten Tönen. So unterschrieb er am 6. Oktober 1539 den Heiratsvertrag.

Reise nach England

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Nach der Unterzeichnung des Heiratsvertrages wurde ein Weg gesucht, um Anna sicher nach London zu bringen. Es bestand ein hohes Risiko, dass Heinrichs Braut von einem seiner Gegner abgefangen werden würde. Heinrich plante zunächst eine schnelle Seereise Annas nach London. Die Klever Botschafter lehnten jedoch eine längere Schiffsfahrt im Winter ab. So wurde der lange Landweg gewählt, auf dem Anna nach Calais gebracht wurde und dann nach Dover übersetzte. Auf der langen Reise nach London wurden ihr die Benimmregeln am Hof und die wichtigsten englischen Kartenspiele beigebracht. Englische Beobachter bezeichneten ihre Kleidung und ihr Verhalten als „sehr ungewöhnlich“. Nach einer wochenlangen Fahrt erreichte Anna die Stadt Rochester. Der König, der die erste Begegnung mit seiner neuen Frau kaum abwarten konnte, reiste ihr entgegen. Am 1. Januar 1540 besuchte er Anna im Palast des Bischofs von Rochester.

Erstes Treffen mit Heinrich

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Berichte des spanischen Botschafters geben Auskunft über den Verlauf der ersten Begegnung Heinrichs mit Anna von Kleve. Anna beobachtete gerade eine Bullenhatz durch ein Fenster, als der König eintraf und ihr ein Geschenk überreichte. Da der König verkleidet war, erkannte Anna ihn nicht. Sie nahm das Geschenk entgegen und schaute sich dann weiter den Stierkampf an. Von Heinrich nahm sie weiter keine Notiz. Heinrich ging aus dem Raum, um kurze Zeit später ohne Verkleidung zurückzukehren. Erst jetzt erkannte Anna den König. Nach dem ersten Treffen war Heinrich von seiner neuen Braut maßlos enttäuscht. Der Maler Holbein hatte sie seiner Meinung nach viel zu schmeichelhaft dargestellt. Ihr Gesicht soll durch Pockennarben entstellt gewesen sein, was auf dem Bild weggelassen wurde. Ihre Kleidung wirkte auf Heinrich schwer und ländlich. Er änderte seine Meinung und war jetzt gegen die Hochzeit. Er beschuldigte Cromwell, ihn hereingelegt zu haben. Zu Cromwell soll er gesagt haben:

Ich kann nicht entdecken, was andere an ihr finden, und ich kann nicht begreifen, warum so weise Männer mir dieses berichtet haben. Ihr habt mir eine flämische Stute geschickt.

Heinrich befahl Cromwell, eine Möglichkeit zu finden, die Hochzeit zu verhindern. Es sollte überprüft werden, ob der Heiratsvertrag aus ihrer Kindheit noch gültig war. Der Gesandte berichtete, dass dieser Vertrag schon Jahre zuvor gelöst worden war, und so bot sich für den König kein Ausweg aus der Situation. Anna selbst schwor, dass sie durch keinerlei Verträge einem anderen Mann verpflichtet war.

Heinrich musste Anna am 6. Januar 1540 heiraten.

Leben am Englischen Hof

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Signatur Anna von Kleves: "Anna the daughter of Cleves"

Der König bemühte sich nur in den ersten sechs Nächten um Anna, bevor er verkündete, dass „seine Manneskraft sie verabscheue“. Anna kümmerte sich nicht um die Ratschläge der Hofdamen, die seine Unzufriedenheit beunruhigte; sie glaubte, ein Kuss genüge, um ein Kind zu zeugen. Zu ihren Hofdamen soll sie gesagt haben:

Wenn der König ins Bett geht, gibt er mir einen Kuss, nimmt meine Hand und wünscht mir eine gute Nacht. Am Morgen küsst er mich und sagt mir auf Wiedersehen. Ist das nicht genug?

Noch während der Ehe begann Heinrich eine leidenschaftliche Affäre mit Annas eigener Hofdame Katharina Howard. Die Feindschaft zwischen Franz I. und Karl V. brach wieder offen aus, und die politischen Gründe für die Hochzeit bestanden für Heinrich nicht mehr. Cromwell wurde verhaftet und am 10. Juni in den Tower von London gebracht. Unter dem Vorwand, sie vor der in London ausgebrochenen Pest in Sicherheit zu bringen, musste Anna von Kleve den Hof in London verlassen.

Scheidung und Leben in England

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Keine sechs Monate nach der Hochzeit ließ Heinrich die Ehe am 9. Juli 1540 für ungültig erklären. Als Begründung wurde der Heiratsvertrag zwischen Anna und dem deutschen Herzog genannt. Außerdem behauptete Heinrich, dass diese Ehe nie vollzogen wurde. Anna von Kleve gab dem König ihren Ehering zurück und erklärte sich sofort mit der Auflösung einverstanden. Sie bestätigte, dass der König und sie nie intim geworden wären. Der erfreute Heinrich stattete Anna mit einigen Titeln und Rechten aus. Anna erhielt 2.600 Pfund Sterling Jahresrente, die Bezeichnung „Schwester des Königs“ und lebte bis zu ihrem Tode in England. Nach der Scheidung entwickelte sich jedoch eine freundschaftliche Beziehung zwischen Anna und Heinrich, und sie machte häufig Besuche am Hof.

Thomas Cromwell wurde des Hochverrats und der Ketzerei angeklagt, zum Tode verurteilt und am 28. Juli 1540 hingerichtet. Annas Bruder Wilhelm behauptete sich noch bis 1543 gegen Kaiser Karl V., bis er das Herzogtum Geldern an das Reich abgeben musste. Der Maler Hans Holbein fiel beim König in Ungnade. Er blieb zwar Hofmaler, sollte jedoch nie wieder ein Mitglied der königlichen Familie malen.

Zwei Wochen nach seiner Scheidung heiratete der König Katharina Howard. Die junge Frau fand sich jedoch nicht in ihre Rolle als Königin von England und wurde am 13. Februar 1542 wegen einer Affäre mit ihrem Kammerdiener enthauptet. Kurzzeitig macht sich Anna Hoffnung, dass der König sich jetzt wieder ihr zuwende. Diese Bemühungen wurden aber schon frühzeitig durch Cromwells Nachfolger Stephen Gardiner unterbunden.

Anna von Kleve überlebte Heinrich und alle seine anderen Frauen. Ihren letzten öffentlichen Auftritt hatte sie bei der Thronbesteigung ihrer Stieftochter Maria. Als dritte Dame ritt sie neben Marias Schwester Elisabeth hinter der neuen Königin. Sie verstarb am 28. Juli 1557 an einem Krebsleiden. Anna wurde mit großem Aufwand in einer Kapelle in der Westminster Abbey in London bestattet. Das von Hans Holbein gemalte Bildnis der Anna von Kleve zählt zu seinen bekanntesten Werken und ist im Pariser Louvre zu sehen.

Legende flandrische Mähre

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Ob Anna von Kleve wirklich so hässlich war, wie von Heinrich VIII. beschrieben, wird heutzutage stark bezweifelt. Auch der Ausdruck flandrische Mähre ist möglicherweise erst von Horace Walpole erdacht worden. Andere Aussagen über Anne könnten erfunden worden sein, um die schnelle Scheidung von Heinrich möglich zu machen.


Quelle: Wikipedia Deutsche Ausgabe, Artikel über Anna von Kleve


Katharina Howard

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Katharina Howard: „Ich sterbe als Königin, aber ich würde lieber als Frau von Culpepper sterben. Gott sei meiner Seele gnädig. Liebe Leute, ich bitte euch, betet für mich.“
Quelle: Letzte Worte, 13. Februar 1542; wegen einer Affäre mit dem Höfling Thomas Culpepper hingerichtet

Katharina Howard, (* zwischen 1521 und 1525; † 13. Februar 1542 in London), Königin von England und Irland, war von 1540 bis zu ihrem Tod die fünfte Ehefrau des englischen Königs Heinrichs VIII. Sie war eine Cousine von Heinrichs zweiter Frau Anne Boleyn, die 1536 von Heinrich VIII. enthauptet wurde. Keine zwei Jahre nach ihrer Hochzeit ließ der König auch Katharina Howard wegen Hochverrats köpfen. Die Ehe blieb kinderlos.

Leben

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Bild von Hans Holbein 1541. Möglicherweise Katharina Howard

Katharina Howard war die Tochter von Lord Edmund Howard (1480-1539), einem jüngeren - und mittellosen - Sohn des zweiten Herzogs von Norfolk (Thomas Howard) und seiner ersten Frau Joyce Culpeper (1480-1525), Tochter von Sir Richard Culpeper. Sie lebte nach dem frühen Tod ihrer Mutter seit ihrem zehnten Lebensjahr im Haushalt ihrer Stief-Großmutter Agnes Tilney, Herzogin von Norfolk, in Chesworth House bei Horsham und in Norfolk House, Lambeth. Dort hatte sie Affären mit ihrem Musiklehrer, Henry Manox, und später mit dem jungen Sekretär Francis Dereham. Später wurde sie als Hofdame für die vierte Frau Heinrichs, Anna von Kleve, an den Hof des Königs gerufen. Noch während dieser politisch motivierten Ehe begann Heinrich eine leidenschaftliche Affäre mit Katharina Howard. Unter dem Vorwand, sie vor der in London ausgebrochenen Pest in Sicherheit zu bringen, musste Anna von Kleve den Hof in London verlassen. Keine sechs Monate nach ihrer Hochzeit ließ Heinrich die Ehe am 9. Juli 1540 für ungültig erklären. Er heiratete Katharina Howard zwei Wochen nach der Scheidung von seiner vierten Frau.

Die lebenslustige junge Frau fand sich jedoch weder in ihre Rolle als Königin von England noch in jene als Ehefrau des schon stark gealterten Königs. Ihre Affäre mit ihrem Kammerdiener blieb an dem intrigengewohnten englischen Königshof nicht lange verborgen. Der Musiklehrer und Francis Dereham wurden befragt und gestanden ihre Affäre mit Katharina. Diese Abenteuer fanden jedoch alle vor der Hochzeit mit dem König statt. Zum Verhängnis wurde ihr ihre Liebschaft mit dem Kammerdiener Thomas Culpeper, die im Zuge der Ermittlungen gegen Katharina bekannt wurde. Culpeper und Dereham wurden zum Tod durch Hängen und Vierteilen verurteilt und hingerichtet. Am 10. Februar wurde Katharina in den Tower von London gebracht und ihre Hinrichtung auf den 13. Februar festgesetzt.

In der Nacht vor ihrer Hinrichtung wurde der Richtblock auf ihren Wunsch in ihre Zelle gebracht. In der Nacht übte sie ihre eigene Hinrichtung, indem sie ihren Kopf immer und immer wieder auf den Block legte. Am Morgen des darauf folgenden Tags wurde sie innerhalb der Mauern des Towers enthauptet. Ihr Körper wurde ohne Erinnerungstafel neben ihrer Cousine Anne Boleyn unter dem Kirchenschiff der Kapelle des Towers begraben. Im Jahr 1876 wurden die sterbliche Überreste der dort liegenden Personen in die Gruft der Kapelle überführt.


Quelle: Wikipedia Deutsche Ausgabe, Artikel über Katharina Howard


Katharina Parr

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Catherine Parr

Katharina Parr (engl. Catherine Parr), zeitgenössische Schreibweise Katherine Parr ((* 1512) († 7. September 1548) in Schloss Sudeley bei Winchcombe, Gloucestershire) war die sechste und letzte Gattin von König Heinrich VIII. und für 5 Jahre Königin von England und Irland. Sie wurde 1512 als erstes Kind von Sir Thomas Parr von Kendal († 1517) und Maud Greene († 1529) geboren. Sie hatte zwei Geschwister, William (* 1513) und Anne (*1514).

Leben

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Katharinas Vater verstarb früh und vererbte sein Vermögen seiner Frau. Diese verheiratete sich nicht mehr, sondern konzentrierte sich auf die Erziehung und gute Verheiratung ihrer Kinder. Wahrscheinlich wurde Katharina schon als Kind zur Erziehung zu einem Onkel in den Norden Englands geschickt und erhielt die damals übliche Ausbildung einer adeligen Tochter.

1529 heiratete sie mit siebzehn Jahren Edward Borough, Sohn von Thomas Lord Borough, den Haushofmeister von Königin Anne Boleyn. Ihr Mann starb bereits drei Jahre nach der Hochzeit, ohne dass Katharina schwanger geworden war. 1533 heiratete sie den vermögenden John Neville, Lord Latimer von Snape, der zwei Kinder mit in die Ehe brachte. Durch die Verbindungen ihres Mannes zum königlichen Hof in London lernte Katharina Thomas Seymour kennen und verliebte sich in ihn. Noch zu Lebzeiten ihres zweiten Mannes schickte auch Heinrich VIII. ihr Geschenke, und nach dem Tode von Lord Latimer am 2. März 1543 brachte er sein weitergehendes Interesse zum Ausdruck.

Katharina war mit 31 Jahren zwar schon zweimal verheiratet, aber noch immer kinderlos. Doch die Pflicht und Aufstiegschancen gegenüber ihrer Familie überwogen bei ihrer neuerlichen Heiratsentscheidung. Sie schrieb Thomas Seymour, dass ihr eigener Wille von einer "höheren Macht" besiegt worden sei. Am 12. Juli 1543 heirateten Katharina Parr und Heinrich VIII. in Hampton Court im Beisein der königlichen Töchter Maria I. von England und Elisabeth I. von England.

Thomas Wriothesley, 1. Graf von Southampton, pries Katharina Parr als "Frau, die meinem Urteil zufolge wegen ihrer Tugend, Weisheit und Sanftmut für Seine Hoheit am besten geeignet ist, und ich bin sicher, dass Seine Majestät nie eine Gemahlin hatte, die Seinem Herzen angenehmer ist als sie."

Katharinas Familie erhielt zwar die üblichen Ämter bei Hofe, aber das Kräftespiel der rivalisierenden Familien bei Hofe, den Howards und Seymours, blieb im Gleichgewicht. Von der neuen Königin (Katharina wurde nie gekrönt) erwartete man, dass sie bei Zwistigkeiten bei Hofe ausglich, den Launen des Königs widerstand und den Kindern eine gute Freundin und Mutter war. All das meisterte sie mit Bravour. Auch lernte Katharina Latein und rief einen Diskussionskreis ins Leben, der sich mit theologischen Problemen und Bibellesungen befasste.

Als Heinrich ein Jahr nach ihrer Hochzeit, zusammen mit dem deutschen Kaiser, Krieg gegen Frankreich führte, setzte er Katharina als Regentin ein und ließ sie die Staatsgeschäfte führen. Sie wurde auch zum Vormund der drei Kinder bestimmt. Während dieser Zeit begann sie, Gebete abzufassen. Diese schrieb sie in Englisch, obwohl diese üblicherweise in Latein geschrieben wurden, ein Zeichen, dass sie wie auch die zweite Frau Heinrichs Anne Boleyn eine moderne Anschauung von Religion hatte. Das wurde noch deutlicher, als sie 1545 ihr erstes Buch (dt. "Gebete und Meditationen") veröffentlichte. Das Buch wurde ein großer Erfolg, und Katharina begann, an einem zweiten Buch zu arbeiten (dt. "Die Klage eines Sünders"). Sie war eine von acht Frauen, die in England während der Regierungszeit von Heinrich VII. und Heinrich VIII., d. h. in 60 Jahren, überhaupt Drucksachen veröffentlicht hat. So soll sie u. a. auch Kontakte zu der Protestantin Anne Askew gehabt haben, die als Ketzerin verbrannt wurde.

Heinrich, der zwar die anglikanische Kirche begründete, war selber noch katholisch. Katharina versuchte nun, den alten König zum Konvertieren zu bewegen. Als der Lordsiegelbewahrer Stephen Gardiner das in Erfahrung brachte, ließ er ein Verfahren gegen sie einleiten. Im letzten Moment gelang es ihr, den König zu beschwichtigen. Ihre Worte wären nur das bedeutungslose Gerede einer Frau und von keiner Bedeutung, sagte sie dem König. Stephen Gardiner jedoch fiel in Ungnade und wurde seiner Ämter enthoben.

Am 28. Januar 1547 starb Heinrich. Katharina war zum dritten Mal Witwe. Der erst neunjährige Eduard VI. von England, der ihr schon vorher liebenswürdige Nachrichten schickte, schrieb ihr am 7. Februar 1547 einen in Latein verfassten Kondolenzbrief an seine "allerliebste Mutter", den er mit "Vale, Regina veneranda" (dt. Lebt wohl, bewundernswerte Königin) beendete.

Nur kurze Zeit später heiratete sie Thomas Seymour heimlich, wahrscheinlich Ende Mai 1547. König Eduard gab nachträglich am 25. Juni seine offizielle Zustimmung. Zwar war sie Königin-Witwe ohne politischen Einfluss, aber hatte noch die Kinder ihres Mannes in ihrer Obhut. So lebten die vierzehnjährige Elisabeth I. von England und die zehnjährige Großnichte Heinrichs VIII., Jane Grey (engl. Jane Grey) bei ihr. Trotz des angenehmen und freundschaftlichen Umgangs schickte Katharina Elisabeth I. von England Mitte Mai 1548 nach Cheshunt, da sich ihr Mann Thomas Seymour zu offensichtlich um die junge Frau bemühte. Mit dieser Entscheidung wahrte Katharina vor allem den Ruf der in der Thronfolge an zweiter Position stehenden jungen Elisabeth.

Ende August 1548 brachte Katharina Parr mit 36 Jahren auf Schloss Sudeley ihr einziges Kind, eine Tochter namens Mary, zur Welt. Jane Grey fungierte als Patin. Sechs Tage nach der Geburt, am 7. September 1548, verstarb Katharina am Kindbettfieber.

Nachruf

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In ihrem Testament vermachte sie ihren Besitz Thomas Seymour. Dieser wurde im März 1549 als Anführer hingerichtet. Sein gesamtes Eigentum fiel an die englische Krone. Die Tochter Mary Seymour erhielt am 21. Januar 1550 ihr großes Vermögen zurück, starb aber höchstwahrscheinlich bald darauf, da von ihr nichts weiter überliefert ist.

Katharina Parr war dreieinhalb Jahre lang Königin. Sie galt als vorbildliche Gattin für Heinrich VIII., die nicht nur ergeben den kranken und gefährlich launischen König pflegte, sondern sich auch um seine Kinder kümmerte. Katharina förderte Gelehrte, Geistliche und spielte keine unwichtige Rolle bei der Durchsetzung der protestantischen Partei am Hofe. Sie lebte und wirkte gemäß ihrem Motto: "Nützlich sein in allem, was ich tue." (engl. "To be useful in all that I do.").

Ihre Leiche wurde in der St. Mary Schlosskapelle von Schloss Sudeley (St. Mary's Sudeley) beigesetzt. Leider geriet ihr Grab bald in Vergessenheit, so dass erst 1782 ihr Sarg von einem Mann namens John Locust im Grab in der verfallenen Schlosskapelle entdeckt wurde. Er öffnete den Sarg und fand eine sehr gut erhaltene Leiche nach 234 Jahren. Nach Entnahme einer Haarlocke wurde der Sarg wieder ins Grab verbracht. Erst 1817 wurde der Sarg nach mehreren Öffnungen durch Unbefugte im Zuge von Restaurierungsarbeiten offiziell wieder geöffnet, aber nur noch ein Skelett vorgefunden. Zunächst wurden die sterblichen Überreste in die Gruft des damaligen Schlossherrn überführt. Später wurde von Sir John Scott ein würdiges Marmorhochgrab für die tote Königin dort errichtet.

Literatur

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  • Quelle: Wikipedia, deutsche Ausgabe, Katharina Parr