Digitale Bildbearbeitung/ Fortgeschrittene Techniken
Selektive Belichtungskorrektur
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Licht ins Dunkel
[Bearbeiten]An einem Beispiel soll jetzt gezeigt werden, wie man in einem Bild die zu dunklen Stellen aufhellt, ohne dass das gesamte Bild verblasst oder die hellen Stellen des Bildes überstrahlen. Wichtigstes Hilfsmittel hierbei ist eine Maske, die die hellen Bereiche des Bildes schützt und unsere Aufhellung nur auf die dunklen Bereiche des Bildes wirken lässt. Hierbei ist der Aufhellungseffekt umso größer, je dunkler der Bereich des Ausgangsbildes ist.
Als erstes erstellt man (wie fast immer) eine Kopie der Ausgangsebene und benennt diese ggf. in Aufhellungsebene um. Diese Ebene wird jetzt mit der Aufhellungsmaske versehen und aufgehellt.
Erstellen der Aufhellungsmaske
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Ausgangspunkt für unsere Aufhellungsmaske ist eine Maske als Graustufenkopie des Ausgangsbildes.
- Hierzu wählt man
[Ebenenmaske hinzufügen]
und dort die Option[Graustufen-Kopie der Ebene]
(Abb. 2).
Wie im Abschnitt zu den Masken beschrieben, sorgt Schwarz in der Maske für Transparenz und Weiß für Deckkraft. Da unsere Maske aber genau an den dunklen Stellen des Bildes wirken soll, muss zusätzlich die Option[Maske invertieren]
gewählt werden, damit die hellen Stellen des Ausgangsbildes für hohe Transparenz sorgen, also dunkle Stellen der Maske werden.
- Als Ergebnis erhält man ein negatives Schwarz-Weiß-Abbild des Ausgangsbildes (Abb. 3), dass mit
[Ebenenmaske anzeigen]
sichtbar gemacht wird. Eine solche Maske ist zwar schon gar nicht schlecht und bei Bildern mit geringem Kontrastumfang auch durchaus hinreichend, aber nicht für dieses Motiv. Bei einer Aufhellung bestünde die Gefahr, dass auch der Himmel und die rosa Fassade des Gebäudes aufgehellt und damit blass würden, da die Maske an diesen Stellen nur grau ist.
- Daher vergrößert man den Hell-Dunkel-Kontrast der Maske mit dem Farbkurvenwerkzeug. Hierzu senkt man wie in Abb. 4 die Kurve über weite Bereiche des Spektrums (etwa 3/4) auf einen Wert nahe Null. Da die feinen Nuancen im Weißbereich nicht interessieren, ist die Kurve dort aufs Maximum hochgezogen. Wenn man diese Kurve anwendet, erhält man ein Bild, das fast ausschließlich aus Schwarz und Weiß besteht und nur in den direkten Übergangsbereichen Graustufen enthält. Diese Graustufen sind aber wichtig, damit der später angewandte Aufhellungseffekt keine harten Kanten hinterlässt. Zu diesem Zweck wird die Aufhellungsmaske auch noch ein wenig weichgezeichnet (Gauß'scher Weichzeichner, Radius 10-20).
- Das Ergebnis sieht man in Abbildung 5.
Durchführen der Aufhellung
[Bearbeiten]Die eigentliche Aufhellung des Bildes ist dann einfach. Zunächst sorgt man über [Ebenenmaske anzeigen]
, dass die Ebenenmaske nicht mehr angezeigt wird und das Bild wieder erscheint. Jetzt hellt man mit dem Farbkurvenwerkzeug die Ebene auf (siehe Abb. 7). Hierzu wird die Farbkurve im unteren Bereich nach oben gezogen bis die Schatten genügend Zeichnung zeigen. Um sich den Effekt der Aufhellungsmaske vor Augen zu führen, kann man diese einfach mal deaktivieren. Man sieht dann sehr deutlich, dass ohne diese Maske das Bild über weite Teile zu hell und blass werden würde. Also Maske schnell wieder aktivieren, dann kann man weitere eventuell notwendige Bearbeitungen vornehmen.
Tipps und Hinweise
[Bearbeiten]- Bei geschickter Anwendung kann man Schatten mit dieser Methode fast verschwinden lassen. Allerdings kann es schnell unnatürlich wirken, wenn bei strahlendem Sonnenschein kein Schatten auf dem Bild zu sehen ist.
- Außerdem ist in den dunklen Bereichen weniger Bildinformation. Dies führt fast zwangsläufig zu mehr oder weniger heftigem Farbrauschen, das dann ggf. separat wieder bearbeitet werden muss.
Aufnahmen kombinieren
[Bearbeiten]Tiefenschärfe erweitern
[Bearbeiten]Dynamikumfang erhöhen
[Bearbeiten]Gezielt Schärfen
[Bearbeiten]Diese Methode verhindert, dass das Bildrauschen mitgeschärft wird; ermöglicht somit ein stärkeres Schärfen
Kantenmaske
[Bearbeiten]- Ebenenkopie des Originalbilds erstellen und entsättigen; vorzugsweise per Kanalmixer.
- Konturen nachzeichnen/ Kanten finden (oder wieauchimmer der entsprechende Filter in eurem Programm heißt). Das Ergebnis sind weiße Linien auf schwarzem Grund und eine Menge graue Schlieren, die im nächsten Schritt entfernt werden:
- Schwarzweißkontrast per Tonwertkorrektur erhöhen, zunächst nur den Weißanteil verstärken (rechtes Dreieck ein bisschen nach links ziehen).
- 'Gaußscher Weichzeichner' auf das Kantenbild anwenden, geringer Radius (abhängig von Bildgröße, meist reicht 1-3). Ziel: Weichere Übergänge.
- Nochmals S/W-Kontrast erhöhen, diesmal mit allen drei Reglern. Ziel: Keine grauen Bereiche/Schlieren; klare, nicht allzu dicke Linien.
Schärfungsebene oder -auswahl
[Bearbeiten]- Abhängig vom verwendeten Programm kann eine Ebenenkopie, die Luminanz (LAB-Helligkeit) oder die Helligkeit (V in HSV) des zu schärfenden Bildes verwendet werden.
Aufgrund der verfügbaren Ebenenmodi funktioniert in GIMP die zweite Methode, in Photoshop die dritte nicht.
- Besagte Ebene wird über das Ausgangsbild gelegt und mit der erstellten Maske versehen, anschließend wird die Ebene (nicht die Maske!) per Unscharf Maskieren geschärft.
Durch die Maskierung ist ein erheblich stärkeres, auf die Konturen begrenztes Schärfen möglich.
Alternativ
- Das zu schärfende Bild wird in den LAB-Farbraum konvertiert, die Kantenmaske als Auswahl auf L angewandt.
- L wird per Unscharf maskieren geschärft.
- Das Bild wird zu RGB zurückkonvertiert.
Nachteil: Das weiter unten ausgeführte getrennte Schärfen der hellen und dunklen Bildbereiche ist nicht mehr möglich.
Helle und dunkle Bereiche getrennt schärfen
[Bearbeiten]Meist müssen die hellen Bereiche weniger stark nachgeschärft werden.
- Falls 'V' verwendet wird: Ausgangsebene kopieren und mit 'V' vereinen, Ebenenkopie des Ergebnisses.
- Ansonsten einfach die Schärfungsebene samt Maske kopieren.
- Modus der einen Ebene (V+Ausgangsebene) auf 'Aufhellen', der anderen (Kopie von V+Ausgangsebene) auf 'Abdunkeln'.
- Effektstärke per Ebenendeckkraft regeln.
Sättigung gezielt erhöhen oder vermindern
[Bearbeiten]Man nehme
[Bearbeiten]- Ein Bild (RGB), sofern notwendig bereits entrauscht, retouchiert, per Tonwertkorrektur und Gradiationskurven bearbeitet
- das selbe Bild nochmal, in HSV (Hue/Saturation/Value; Farbton/Sättigung/Wert (=Licht, aber was anderes als Luminanz, das wäre HSL)) bzw. HSB (bei Photoshop) zerlegt.
Zubereitung
[Bearbeiten]'S' wird
- invertiert (Ziel der Bearbeitung sind die schwach gesättigten Bildbereiche),
- kopiert (Rest kann geschlossen werden, sofern man V nicht mehr braucht) und
- als Maske für eine Ebenenkopie (Ebenenmodus: Sättigung) des erstgenannten Bildes verwendet.
Zuletzt wird die Sättigung der Ebenenkopie (nicht der Maske, achtet darauf, welcher Teil grade ausgewählt ist) erhöht; gering gesättigte Bereiche werden 'kräftiger', ohne dass gleichzeitig bereits ausreichend gesättigte künstlich, plastikartig, unnatürlich wirken.
Sonstige Anmerkungen
[Bearbeiten]- Für Photoshop muss das Plugin hsbhsl.8bf von der Installations-CD nachgerüstet/in den Subordner 'Zusatzmodule\Filter kopiert' werden.
- 'S' kann (wie schon gesagt invertiert) auch als Auswahl verwendet werden, allerdings sollte dann die Anzeige der Auswahlränder ('laufende Ameisen') abgeschaltet werden.
Farbrauschen verringern
[Bearbeiten]Farbe durch Weichzeichnung homogenisieren
[Bearbeiten]Dies ist die vielleicht einfachste Methode Rauschen zu verringern, aber dennoch oft recht effektvoll und mit anderen Methoden kombinierbar.
Hintergrund
[Bearbeiten]Folgende Überlegungen führen zur vorgestellten Methode:
- In den verrauschten Flächen herrscht dennoch die eigentliche Hauptfarbe vor und von weitem betrachtet haben die Flächen die korrekte Farbe
- Durch starkes Weichzeichnen verwischen die Farbflecken, wobei die Hauptfarbe wegen ihrer Dominanz die anderen Farben überdeckt
- Die Schärfe des Bildes wird im Wesentlichen durch die Hell-Dunkel-Information, also durch den Wert-Kanal (HSV) festgelegt.
Daraus ergibt sich folgende
Vorgehensweise
[Bearbeiten]- Zunächst einmal wird eine Kopie der Hintergrundebene angelegt (wie kann es auch anders sein?)
- Diese Ebenenkopie wird stark weichgezeichnet. Wie stark die Weichzeichnung erfolgen muss, hängt von der Auflösung des Bildes und der Stärke des Rauschens ab: hier sollte man experimentieren. Wenn die Farbflächen wieder homogen aussehen, ist die Weichzeichnung ausreichend.
- Der Modus der oberen Ebene wird auf
[Farbe]
umgestellt. Hierdurch wird nur die Farbinformation aus der weichgezeichneten Ebene übernommen, die Helligkeit und die Sättigung aus dem Original.
Im Beispiel sieht man den Effekt dieser Rauschminderung vor allem im Grün-Kanal: Während im Original das Histogramm in diesem Kanal noch starke Ausschläge zeigt, ist grün in dem entrauschten Bild kaum noch vertreten.
Tipps und Hinweise
[Bearbeiten]- Oft ist Rauschen nicht nur reines Farbrauschen, sondern auch Helligkeitsrauschen (wie auch in Abb. 1 und 3). Diese Art Rauschen wird durch diese Methode nicht verringert und ggf. sogar verstärkt.
- Trotz der Beschränkung auf den H-Kanal (Farbe) macht sich die Weichzeichnung auch im Ergebnis bemerkbar. Hier kann ggf. mit gezieltem Schärfen wieder für die notwendige Bildschärfe gesorgt werden.
Retouche
[Bearbeiten]Gezielt Aufhellen/Abdunkeln
[Bearbeiten]Diese einfache Technik verändert weiße und schwarze Bildbereiche nicht.
- Neue Ebene.
- Ebene mit 50% Grau füllen.
- Ebenenmodus auf Überlagerns stellen.
- Mit weichem Pinsel (schwarz/weiß) bei ~10-30% Deckkraft zeichnen.