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Esperanto: Kapitel 55

Aus Wikibooks

Der Imperativ

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1. Für Ausdrücke des Befehls, der Ermahnung, des Gesuchs, usw., gibt es, genau wie im Deutschen, einen Imperativ. Dieser besitzt die Endung -u. Im Gegensatze zum Deutschen können in Esperanto alle Personen mit dem Imperativ verwendet werden. Auch mit dem Imperativ können zusammengesetzte Zeitformen gebildet werden, welche jedoch nur selten benutzt werden.

Vidi, „sehen“ wird wie folgt gebeugt:

Mi vidu! – Ich will sehen! Ni vidu! – Sehen wir!
Vidu! – Sieh! Vidu! – Seht!
li/ŝi/ĝi/oni vidu! – Er/Sie/Es/Man sehe!  Ili vidu! – Sie (sollen) sehen!

Die zusammengesetzten Zeitformen lauten:

Aktiv Passiv
Präsens Mi estu vidanta! Mi estu vidata!
Präteritum  Mi estu vidinta!  Mi estu vidita!
Futur Mi estu vidonta! Mi estu vidota!

Entschlossenheit und Ermahnung

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2. Um Entschlossenheit bezüglich der eigenen Handlung auszudrücken wird der Imperativ mit der ersten Person verwandt. Steht sie im Singular (mi), so bezieht man sich auf die eigene Handlung; steht sie im Plural (ni), so bezieht sie sich auf eine gemeinsame Handlung:

Mi pensu pri tio! – Ich will daran denken!
Mi ne forgesu tion! – Ich werde das nicht vergessen!
Ni ekzilu lin! – Lasst uns ihn verbannen!
Ni ne sidiĝu tie! – Lassen Sie uns nicht da unten sitzen!
Ni estu grize vestitaj! – Lasst uns in grau gekleidet sein!

Anmerkung: Im Französischen gibt es für die erste Person Plural eine eigene Form: Allons!, „Lasst uns gehen!“ Im Englischen wird dies meist mit Let's beziehungsweise Let me plus Infinitiv ausgedrückt: Let's go!, „Lasst uns gehen!“

Befehle und Verbote

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3. Die zweite und dritte Person der Befehlsform werden verwendet, um kategorische Befehle und Verbote auszudrücken.

a. In der zweiten Person wird das Pronomen normalerweise wie im Deutschen weggelassen, es sei denn es wird spezieller Wert darauf gelegt:

Estu trankvila! – Sei ruhig! (Eine Person wird angeredet.)
Estu pretaj por akompani min! – Seid bereit, mich zu begleiten! (Aus pretaj geht hervor, dass mehrere Personen angeredet werden.)
Parolu kvazaŭ vi komprenus! – Sprich, als würdest du verstehen!
Ne fermu tiun pordon! – Schließ’ diese Tür nicht!
Ne estu vidata tie! – Sei dort nicht gesehen! (Lass dich dort nicht blicken!)

b. In der dritten Person entspricht der Imperativ dem Konjunktiv I im Deutschen.

Li estu zorga! – Er sei sorgfältig! (Er hat sorgfältig zu sein!)
Ŝi ne faru tion! – Sie tue das nicht! oder: Sie hat das nicht zu tun!
Ĉio estu pardonata! – Alles ist zu verzeihen!
Oni lasu min trankvila! – Man lasse mich in Ruhe!
Ili neniam revenu! – Sie dürfen nie zurückkehren!
La kulpuloj estu punataj! – Die Schuldigen müssen bestraft werden!

Der weniger kategorische Imperativ

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4. Der Imperativ wird nicht ausschließlich benutzt um Entschlossenheit, Ermahnungen, Ge- und Verbote auszudrücken; ebenso kann er für Bitten, Wünsche, Ratschläge etc. verwandt werden.

Bitten: Ĉesu tiun bruon, mi petas! – Beende diesen Lärm, ich bitte (dich darum)!
Bonvolu fari tion! – Bitte tu das! (Sei so gut, dies zu tun.)
Pardonu al ni niajn pekojn! – Vergib uns unsere Sünden!
Wünsche: Ili estu feliĉaj! – Sie seien glücklich!
Dio vin benu! – Gott segne dich!
Vivu la reĝo! – Es (/lang) lebe der König!
Ratschläge: Pensu antaŭ ol paroli! – Erst denken, dann sprechen! (Denk nach, bevor du sprichst!)
Foriru, se vi ne estas kontenta! – Wenn du nicht zufrieden bist, geh doch weg!
Zustimmung:  Nu, parolu, sed mi ne aŭskultos! – Rede ruhig, ich höre dir (eh) nicht zu!
Iru tuj, se vi volas. – Du kannst gehen, wenn du willst. (Geh sofort, wenn du willst.)
Fragen: Ĉu mi faru tion aŭ ne? – Soll ich das machen oder nicht?
Ĉu ni disdonu la librojn? – Sollen wir die Bücher austeilen?
Ĉu li estu kondamnita? – Soll er verurteilt werden?
Ĉu ili venu ĉi tien? – Sollen sie hierher kommen?

Benutzung von „moŝto“

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5. Das Wort moŝto kann allein oder nach einem Titel verwandt werden um Respekt und Ehrerbietung auszudrücken. Wird es mit einem Titel benutzt, so hat der Titel ein Adjektiv zu sein:

Lia reĝa moŝto. – Eure, Seine königliche Hoheit. (Ein König wird angesprochen.)
Lia juĝista moŝto. – Der ehrenwerte Richter.
Ŝia reĝina moŝto. – Eure, Ihre königliche Hoheit. (Eine Königin wird angesprochen.)
Lia urbestra moŝto. – Der ehrenwerte Bürgermeister.
Ĉu via moŝto lin aŭdis? – Haben Euer Gnaden ihn gehört?

Vokabeln

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Afriko – Afrika
barbaro – Barbar
Damoklo – Damokles
flanko – Seite
imperio – Imperium
konsenti – einverstanden sein
konsili – beraten
moŝto – Eminenz (siehe
  1. 5)
ordoni – anordnen
permesi – erlauben
plaĉi – gefallen
sklavo – Sklave
sola – allein
volonte – bereitwillig

La glavo de Damoklo (Leseübung)

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Antaŭ pli multe ol dumil jaroj vivis en Sirakuzo, sur la insulo Sikelio, tre kruela tirano. Li diris al si „Mi estu ĉiopova (allmächtig)!“ Tial li faris multe da militadoj, kaj venkis ne nur barbarajn popolojn, sed ankaŭ multajn urbojn en Italujo kaj norda Afriko. Detruinte ĉion sen kompato, li ordonis „La loĝantoj estu vendataj por sklavoj!“ Li deziris fari por si, el la venkitaj kaj sklavigitaj popoloj, unu grandan imperion. Sed la urboj ĉie, eĉ en Grekujo, ne kaŝis al li sian grandan malamon al tia tirano. Tial li ĉiam timis pri sia vivo, timante ke iu subite mortigos lin. Unufoje Damoklo, amiko de la tirano, diris al li, „Se mi estus tiel riĉa kaj pova kiel via reĝa moŝto, mi estus treege feliĉa!“ La tirano respondis, „Venu al festo ĉe mi, se tio plaĉas al vi, kaj eltrovu ĉu mi devus esti feliĉa aŭ ne.“ „Mi venos tre volonte,“ ekkriis Damoklo, „kaj mi dankas vian moŝton pro tia afableco!“ La tirano ĝentile respondis „Ho, estas nenio (Ach, das ist doch nichts)! Nur ne forgesu la deciditan horon!“ Je la ĝusta horo Damoklo iris al la festo, kie oni donis al li seĝon flanke de la tirano mem. „Manĝu kaj trinku kiom ajn vi volas,“ konsilis la tirano, „kaj poste ni parolos pri la feliĉeco.“ Damoklo tuj konsentis al tia propono, kaj agis laŭ la permeso tiel afable donita al li. Manĝante bonegan manĝaĵon, kaj trinkante dolĉan vinon, li tute ne enuis ĉe la festo. Baldaŭ la tirano diris „Rigardu supren, kaj vidu ĝuste kian feliĉecon mi havas!“ Supren rigardinte, Damoklo ekvidis akran glavon, antaŭe kaŝitan al li de kurteno. Subtenate de unu sola haro, la glavo ŝajnis kvazaŭ tuj falonta sur la kapon de Damoklo. „La dioj min helpu!“ li ekkriis, forsaltinte de la tablo. Pro la ĵus dirita stranga rakonto, oni ankoraŭ nun nomas la atendadon por io timeginda, kio ŝajnas ĉiam okazonta sed efektive ne okazas, „la glavo de Damoklo.“


Übersetzungsübung

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  1. Das Wort „Ostrakismos“ kommt aus dem Griechischen und bedeutet „Austernschale“.
  2. Es hat seine heutige Bedeutung, da Muschelschalen oder Keramikscherben für das Abstimmen benutzt wurden.
  3. Die Geschichte über Aristeides ist interessant, aber die über das Schwert des Damokles ist auch interessant.
  4. Sein Freund, der syrakusische Tyrann, ließ allerlei Ungerechtigkeiten zu, nicht nur gegen Barbaren, sondern sogar gegen Griechen.
  5. Sein einziges Geheiß war gewöhnlich: „Lasst alle Einwohner als Sklaven verkaufen!“
  6. Er dachte: „Mache ich ein einziges Reich aus Afrika, Italien und Sizilien!“
  7. Damokles sagte zu ihm: „Eure königliche Hoheit muss sehr glücklich sein!“
  8. Der Tyrann antwortete: „Komme morgen zu einem Fest und erfahre es. Ich werde dir einen Sitz neben mir geben (Kap. 45 #3b).“
  9. Damokles willigte gerne ein und ging hin.
  10. Der Tyrann empfahl: „Lasst uns essen und trinken bis Mitternacht, wenn das euch gefällt. Dann lasst uns das Problem des Glücks erörtern.“
  11. Nach ein paar Stunden hörte Damokles ein leichtes Geräusch über seinem Kopf, und der Tyrann sagte zu ihm: „Schau hoch, und du wirst sehen, welcher Art mein Glück ist.“
  12. „Himmel beschütze mich!“ rief Damokles aus, als er ein an einem einzelnen Haar hängendes, scharfes Schwert erblickte.