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Gitarre: Diatonischer Quintfall in Am mit Samba-Rhythmen

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Die Überschrift lässt etwas ganz Monströses vermuten, aber es handelt sich nur um eine Standard-Akkordfolge, wie sie gerne in jazzigen Stücken verwendet wird, und die gar nicht mal so schwer zu lernen ist. (Vorausgesetzt man kennt sich ein wenig mit Barré aus.)

zuerst ein wenig Wiederholung der Theorie

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Diatonisch bedeutet, dass alle Akkorde mit dem Tonmaterial von nur einer Tonart auskommen. In unserem Fall hier heißt es, dass wir mit den Tönen der A-Moll-Tonleiter auskommen werden. Wenn man sich auf nur die Töne einer Tonleiter beschränkt, so sind nur eine begrenzte Anzahl von Akkorden möglich.

Quintfall besagt, dass die Akkorde so angeordnet sind, dass jeder Folgeakkord genau fünf Töne tiefer liegt als der vorherige. Beachte, dass man bei Intervallen den ersten Akkord immer als 1 mitzählen muss.

Also zähle man von A-Moll aus einfach je fünf Töne die Tonleiter rückwärts:

A g f e D c h a G f e d C h a g F e d c H a g f E d c h A

Demnach erhält man die Tonfolge

  • A D G C F H E

Über jeden Ton bildet man einen Akkord. Da nur eine begrenzte Zahl von Tönen zur Verfügung steht, gibt es auch für jeden Akkord nur eine Möglichkeit:

Am Dm G C F Hmb5 Em

Jeder Akkord wird im Jazz als 7er Akkord ausgeführt. Auch diese 7er-Töne kommen wieder aus der A-Moll-Tonleiter. Daher ergibt sich von allein, ob eine kleine Septime (7) oder eine große Septime (j7) genommen werden muss.

Am7 Dm7 G7 Cj7 Fj7 Hm7/b5 Em7

Moll-Tonarten haben die Eigenart, dass sich die Moll-Dominante (hier Em) gerne mal zu einem Dur-Akkord aufmotzt, damit er eine höhere Spannung aufbauen kann, um besser zum Grundakkord (hier Am) aufgelöst zu werden.

Am7 Dm7 G7 Cj7 Fj7 Hm7/b5 E7

Und da man nur sieben Akkorde hat, aber eine übliche Takteinteilung aus vier oder acht Elementen besteht, fügen wir hier noch den Esus4 ein, der aber nur die Aufgabe hat, den Takt ein wenig in die Länge zu ziehen, bis der Wechsel zum Am kommt.

Am7 Dm7 G7 Cj7 Fj7 Hm7/b5 Esus4 E7

Diese Akkordfolge wird sehr gerne zum Üben und Herumjammen verwendet, und es lohnt sich, diese Akkorde in jede andere Tonart zu transponieren, und sich die geeigneten Griffe dafür herauszusuchen. Wenn man hier in Am noch den Esus4 duch einen Em7 austauscht, dann hat man alle Standard-Akkordformen die üblicherweise in einer C-Dur bzw. A-Molltonleiter auftauchen können. Das heißt natürlich nicht, dass nicht noch andere verwendet werden, aber diese 8 Akkorde dürften in den besagten Tonarten am häufigsten vorkommen.

Wenn du dem nicht so ganz folgen kannst, dann solltest du die Lücken irgendwann einmal schließen. Unbedingt notwendig ist es für die nachfolgende Übung nicht, aber das Hintergrundwissen kann einen langfristig schon weiterbringen.[1]

Die Akkorde

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Die Akkorde sind nicht besonders wild.

Die ersten drei 7er-Barré-Akkorde werden ganz analog zu den einfachen 7er-Akkorden gebildet, wie es im Balladendiplom schon gezeigt wurde. Ebenso haben wir schon den Aj7 kennengelernt, so dass man sich von diesem auch den Cj7 herleiten kann.

Der Fj7 wird wie das mittlere F gegriffen und einfach die E-Saite für die große Septime freigelassen.

Der Hm7/b5 kann vielleicht für dich noch neu sein. Gegriffen wird er ganz ähnlich wie der Cj7. Nur ohne Barré, und der Basston ist einen Bund weiter vor. Die Töne kann man sich auch ganz einfach herleiten: H F A D

Oder in einer besseren Reihenfolge: H D F A. Also alles Töne der C-Dur-Tonleiter. Ein Hm7 würde aus den Tönen H D F# A bestehen. Aber die Quinte (der fünfte Ton vom Grundton aus gezählt) die normalerweise bei jedem Akkord 7 Halbtonschritte hat, diese hat bei dem Hm7/b5 nur 6 Halbtonschritte (der magenta-farbige Ton). Der Abstand von H nach F ist keine Quinte, sondern eine verminderte Quinte. Daher nennt man den ganzen Akkord auch Verminderter Akkord. Verminderte Akkorde werden gerne bei jazzig klingenden Stücken in Moll mit eingesetzt.

Esus4 und E7 sind ja alte Bekannte.

übrigens

Wer sich nur für den Rhythmus interessiert, aber nicht für die Barré-Akkorde, j7 oder m7b5-Akkorde, kann sich die ersten vier Griffe auch vereinfachen. Diese passen trotzdem zum Midi.

Der Hm7b5 kann zur Not durch ein H7 oder einen einfachen Dm ersetzt werden. Dm wäre ein Hm7b5 ohne Grundton. Aber so schwer ist der Akkord gar nicht und es klingt ein wenig authentischer nach Jazz.

Schlagmuster

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Wer nichts mit der Bezeichnung der Rhythmen anfangen kann, der soll sich noch einmal das Kapitel Schlagmuster erarbeiten aus dem Rockdiplom durcharbeiten.

Diese Akkordfolge spielt man nun immer hintereinander. Jeder Akkord wird am Anfang genau zwei Takte lang gespielt. Damit die ganze Sache aber interessanter wird, üben wir mit dieser Akkordfolge zweitaktige Schlagmuster. Die nachfolgenden Schlagmuster sind ganz typische Samba-Rhythmen. Auffallend ist, dass "Gerade" Teile, wo die Zahlen betont werden mit den "Synkopen" (der Teil, wo die "und" betont werden) immer abwechseln. Es kostet anfangs einiges an Konzentration, um den Takt immer vollständig mit 16 Schlägen zu bekommen. Sobald man das aber raus hat, beginnt man fast automatisch die Rhythmen selbst zu variieren.

Sehr wichtig bei den Schlägen ist, das die zweite Hälfte des Schlagmusters eigentlich schon einen achtel Takt früher anfängt; also auf der "und" nach der ersten 4. Dieses ist besonders wichtig, wenn man den Akkord wechseln will. Wenn man also jeden Akkord nur einen Takt aushalten will, so wird auf der "und" vor der zweiten Takthälfte gewechselt. Das Prinzip sollte dir vom "Schnellen Griffwechsel" her vertraut sein.

Wenn zwei Gitarren gleichzeitig spielen, dann versucht mal, zwei möglichst verschiedene Schlagmuster zu spielen.

Rhythmus 895A (der Balladenschlag)

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Üben wir zuerst mit den schon bekannten "Balladenschlag". Der erste Schlag wird eine halbe Taktzeit ausgehalten (es folgen also drei Luftschläge. Die "Drei" wird insgesamt drei Schläge ausgehalten. Als Notenwert verwendet man dazu meist eine punktierte Viertel. (Eine Note, die eine viertel Takt und noch einmal einen achtel Takt ausgehalten wird.) Wer das mit den punktierten Noten noch nicht raus hat, der sollte diese Wissenslücke noch einmal in der Harmonielehre schließen. Es folgen drei "und" wobei die letzte "und" oft als Auftakt für die beiden Abschläge empfunden wird.


(info)

Rhythmus A95A

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Mit dem zusätzlichen Schlag bei der 2 ist er wohlmöglich leichter zu lernen.


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Rhythmus A95F und Rhythmus A95E

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Hier sind zwei sehr ähnliche Schlagmuster. Sie unterscheiden sich nur darin, ob am Taktende noch ein Aufschlag erfolgt oder nicht. Durch den zusätzlichen letzten Aufschlag werden die beiden Schlagmuster eher miteinander verbunden. Ohne diesen letzten Aufschlag, also mit dem letzten Abschlag auf der 4, wird die aktuelle Musikphrase eher unterbrochen bzw. beendet. Wann man aber A95F und wann A95E verwendet hängt eher vom Liedtext ab, als von einer bestimmten Reihenfolge.


(info)

Rhythmus AB57 und Rhythmus AB56

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In der ersten Hälfte kommt noch ein Schlag (die "4") mit hinzu. Achte darauf, die letzte "und" nach der "4" zu betonen. Der zweite Takt beginnt (wie du vielleicht schon mitbekommen hast) vom Gefühl her schon einen Achtel Takt früher. Besser hörst du es beim schnelleren Akkordwechsel in der Midi. Man nennt dieses Phänomen einen vorgezogenen Taktwechsel.

Die beiden zweitaktigen Muster unterscheiden sich nur, ob er mit einem zusätzlichen Aufschlag abgeschlossen wird oder nicht. Mit Auftakt möchte das Muster unbedingt weitergeführt werden. Ohne den letzten Aufschlag hat man den Eindruck, dass der Takt jetzt an einen Schluss angekommen ist.

Setze den letzten Aufschlag gezielt dazu ein, einen Satz zu beenden, oder den gesungenen Text weiterzuführen. Wenn der Satz eindeutig endet, nimm den AB56, und wenn der Bogen zum nächsten Vers gespannt wird, nimm den AB57.



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Rhythmus AF56

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Ganz typisch: Eins - zwei - Tscha-Tscha-Tscha. Der nächste Aufschlag ist ein vorgezogener Schlag, den man schon als die zweite Takthälfte empfindet. Es sind fast nur Off-Beats (Aufschläge) die mit der 4 Abgeschlossen werden.


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Rhythmus AF5F

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Rhythmus A55A

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Rhythmus B55A

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Rhythmus F55A

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Rhythmus F777

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Rhythmus BB7B

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Rhythmus DDDD

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Rhythmus FA56

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Rhythmus AD6C

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Liedbeispiel

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  • I will survive (Gloria Gaynor) Video
  • Supreme (Robbie Williams) etwas tiefer gesetzt... Video für den Refrain: Am7 Dm7 E4 E7

Weitere: Gitarre:_Akkordprogressionen#Diatonischer_Quintenfall


Fußnoten
  1. Es gäbe noch das ein oder andere mehr zur Harmonielehre zu sagen, aber dieses soll an anderer Stelle nachgeholt werden.