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Gitarre: Entstehung der Tonleitern

Aus Wikibooks

Als Basis für alle Überlegungen in diesem Kapitel soll hier aus Gründen der Einfachheit die C-Dur Tonleiter dienen. Schon jetzt gibt es drei Fragen, die wir klären sollten: "Was bedeutet C", "Was bedeutet Dur?" und "Was ist eine Tonleiter".

Zunächst wollen wir dem Begriff "Tonleiter" auf die Spur kommen. Hier im Abendland stehen uns 12 verschiedene Noten zur Auswahl. Um eine Tonleiter zu bilden, verwenden wir aber nur 7 Töne, zum einen weil es sich einfach besser anhört, zum anderen weil es sich so eingebürgert hat. Nun gilt es, die Regeln zu erfassen, nach denen diese sieben Noten ausgewählt werden.

Die C-Dur Tonleiter

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Bevor wir tiefer in die Regeln einsteigen, wollen wir erst mal einen Blick auf die Ursache dafür werfen, warum allen Notensystemen die C-Dur Tonleitern zugrunde liegt.

Die C-Dur Tonleiter besteht aus folgenden Noten:

Stufe I II III IV V VI VII
Note (deutsch) C D E F G A H
Note (englisch) C D E F G A B
Klaviaturoktave
Klaviaturoktave

Wegen der Popularität englischsprachiger Lieder und einigen didaktischen Überlegungen (siehe Quintenzirkel) wird hier in diesem Kapitel die englische Schreibweise bevorzugt.

Rechts ist eine Klaviertastatur abgebildet, die sofort offenbart, dass die weißen Tasten genau diese Noten darstellen. Das ist gleichzeitig auch der Grund dafür, dass C-Dur in der Notenschrift keine erhöhten (#)- oder erniedrigten (b) Noten enthält! Die gesamte Musiktheorie und ihre Notenschrift wurde und wird vom Klavier dominiert, daran hat sich bis heute nichts geändert.

Dies bereitet vor allem deshalb gewisse Probleme, weil auf der Gitarre andere Tonleitern und deren Akkorde viel leichter zu spielen sind als ausgerechnet C-Dur. Damit haben sich aber auch andere Instrumente herumzuschlagen und wer die Theorie in C-Dur begriffen hat, der wird sie auch in allen anderen Tonleitern sicher einsetzen können.


Aufbau einer Dur-Tonleiter

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Kommen wir nun zu der Frage, warum die C-Dur Tonleiter so aufgebaut sein muss wie oben abgebildet. Wenn wir auf die Klaviertastatur blicken, dann werden wir gewissermaßen angelogen. Sie gaukelt uns vor, dass es in C-Dur keine Halbtonschritte gibt. Auch die Notenschrift erweckt dieses definitiv falsche Bild, denn C-Dur hat dort keine Vorzeichen!

Aber wo sind die Halbtonschritte dieser Tonleiter versteckt, wenn es doch scheinbar keine Anzeichen dafür gibt? Die Lösung hierfür liegt auf unserem Griffbrett, denn dort zählt dieses Gesetz:

  • Ganztonschritt = Abstand von zwei Bünden.
  • Halbtonschritt = Abstand von einem Bund.

Wenn wir nun einmal einen Blick darauf werfen, wie die Noten von C-Dur auf unserer Gitarre angeordnet sind, dann fällt auf einmal sofort auf, wo die Halbtonschritte verborgen sind.

Griffbrett mit ganzen Noten
Griffbrett mit ganzen Noten

Wir sehen, dass E und F, sowie B(H) und C nur einen Bund voneinander entfernt sind, deshalb müssen hier auch die Halbtonschritte verborgen sein. Jetzt wird auch klar, warum die Klaviertastatur in gewisser Weise lügt, denn zwischen E und F sowie B(H) und C liegt nur ein Halbtonschritt! Zugegeben, das ist eine speziell für Gitarristen maßgeschneiderte Herleitung, aber sie tut ihren Zweck sehr gut. Wenn wir dieses Wissen in eine Tabelle übertragen, dann kommt das hier heraus:

 Ganztonschritt:     X     X           X     X     X   
 Halbtonschritt:     |     |     X     |     |     |     X
 Stufe         :  I  - II  - III - IV  -  V  - VI  - VII - (I)
 Note          :  C  -  D  -  E  -  F  -  G  -  A  -  B  - (C)
C-Dur
C-Dur

Hier kann man sehen, dass der Halbtonschritt in C-Dur zwischen der III. und IV. Stufe, sowie zwischen der VII. und VIII. (VIII = I weil Oktave) Stufe liegt. Diese Eigenschaft haben alle (ionischen) Dur-Tonleitern gemeinsam!

Herleitung aller Dur-Tonleitern

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Dieses Wissen lässt sich beliebig auf alle anderen der insgesamt 11 möglichen Dur-Tonleitern übertragen. Dies sollte für jeden Musiker eine leichte Übung sein, deshalb muss man die folgende Tabelle auch selbständig erstellen und ausfüllen können. Zudem kann zu diesem Thema etwas Übung nicht schaden!

Alle Ionischen Tonleitern
Tonart/Stufe I     II     III IV     V     VI     jVII VIII
Gb-Dur Gb   Ab   Bb Cb   Db   Eb   F Gb
Db-Dur Db   Eb   F Gb   Ab   Bb   C Db
Ab-Dur Ab   Bb   C Db   Eb   F   G Ab
Eb-Dur Eb   F   G Ab   Bb   C   D Eb
Bb-Dur Bb   C   D Eb   F   G   A Bb
F-Dur F   G   A Bb   C   D   E F
C-Dur C   D   E F   G   A   B C
G-Dur G   A   B C   D   E   F# G
D-Dur D   E   F# G   A   B   C# D
A-Dur A   B   C# D   E   F#   G# A
E-Dur E   F#   G# A   B   C#   D# E
B-Dur B   C#   D# E   F#   G#   A# B
Fis-Dur F#   G#   A# B   C#   D#   E# F#
Lerntipp

Anstelle sich jede Tonleiter einzeln zu merken, sollte man sich einmal genauer mit dem Quintenzirkel auseinander setzen.

Cb Gb Db Ab Eb Bb F C G D A E B F# C# D# G# A# E#

Die A-Moll Tonleiter

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Bei der A-Moll Tonleiter handelt es sich um das exakte Gegenstück zur C-Dur Tonleiter. Sie enthält sogar genau die gleichen Töne wie die C-Dur Tonleiter. Wie wir bereits gelernt haben, klingt Dur immer fröhlich und Moll immer traurig. Wie aber kann das sein, wenn es sich um ein und die selben Noten handelt?

Wer sich einmal ansieht, wo die Halbtonschritte bei C-Dur liegen dem fällt sofort auf, dass sie bei A-Moll plötzlich an eine ganz andere Stelle wandern. Der einzige Unterschied ist, dass wir die Tonleiter bei einer anderen Note (dem A) begonnen haben. So ergibt sich diese Tabelle:

 Stufe:  I  - II  - III - IV  -  V  - VI  - VII
 Note :  A  -  B  -  C  -  D  -  E  -  F  -  G

Natürlich steht jetzt auf der I. Stufe das A. Das hat aber auch zur Folge, dass sich die Halbtonschritte alle beide an andere Positionen verschieben. Sie befinden sich zwar immer noch zwischen B und C sowie E und F, aber die Stufen haben sich geändert. So ergibt sich für die Moll-Tonleiter auch dieses Bild:

 Ganztonschritt:     X           X     X           X     X
 Halbtonschritt:     |     X     |     |     X     |     |
 Stufe         :  I  - II  - III - IV  -  V  - VI  - VII - (I)
 Note          :  A  -  B  -  C  -  D  -  E  -  F  -  G  -  A  
A-Moll
A-Moll

Hier kann man sehen, dass der Halbtonschritt in A-Moll zwischen der II. und III. Stufe, sowie zwischen der V. und VI. Stufe liegt. Diese Eigenschaft haben alle (äolischen) Moll-Tonleitern gemeinsam!


Bildung der Moll-Tonleitern

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Wie bei den Dur-Tonleitern muss man auch hier die Halbtonschritte beachten.

Alle Äolischen Tonleitern
Tonart/Stufe I     II IIIb     IV     V VIb     VII     VIII
Eb-Moll Eb     F Gb     Ab     Bb Cb     Db     Eb
Bb-Moll Bb     C Db     Eb     F Gb     Ab     Bb
F-Moll F     G Ab     Bb     C Db     Eb     F
C-Moll C     D Eb     F     G Ab     Bb     C
G-Moll G     A Bb     C     D Eb     F     G
D-Moll D     E F     G     A Bb     C     D
A-Moll A     B C     D     E F     G     A
E-Moll E     F# G     A     B C     D     E
B-Moll B     C Db     Eb     F Gb     Ab     B
F#-Moll F#     G# A     B     C# D     E     F#
C#-Moll C#     D# E     F#     G# A     B     C#
G#-Moll G#     A# B     C#     D# E     F#     G#
D#-Moll D#     E# F#     G#     A# B     C#     D#