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Go/ Einführung/ Go-Varianten

Aus Wikibooks

Als Go-Variante ist in diesem Buch eine Abweichung von den japanischen Regeln gemeint, obwohl sich beispielsweise die chinesischen Regelunterschiede nur wenig auf die Spielmechanik auswirken. Gemeinsam ist allen Varianten das Gitternetz und der Begriff Freiheit. Ansonsten ist der Phantasie keine Grenze gesetzt.

Go nach anderen Regelbestimmungen

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Vereinfachte Regeln

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Diese Regeln eigenen sich besonders für Anfänger, da sie intuitiv sind und Spezialsituationen vermeiden. Zwei Definitionen vorweg:

  • Punkt: Ein Punkt ist der Schnittpunkt von mindestens zwei Linien. Er ist frei, schwarz oder weiß.
  • Umschlossen: Ein Punkt oder Stein ist umschlossen, wenn jeder Pfad von ihm weg zu einem Punkt mit anderer Farbe führt.
1. Regel:

Die Spieler setzen abwechselnd einen Stein ihrer Farbe auf einen freien Punkt oder passen ("Alternanz").

2. Regel:

Wird ein Stein oder eine Steinkette durch einen Zug umschlossen, muss er vom Spielfeld entfernt werden, wobei gegnerische Steine zuerst entfernt werden.

3. Regel:

Ein Zug ist verboten, wenn er dazu führt, dass die Gitterfärbung wiederholt wird. (Ko-Regel)

4. Regel:

Das Spiel endet, wenn beide Spieler nacheinander passen.

Auswertung

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Gezählt werden alle Punkte, die die eigene Farbe haben und alle freien Punkte, die nur von eigenen Steinen umschlossen sind.

Erläuterungen

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Dia 1
Dia 2

In Dia 1 müssen alle mit Kreisen markierten Steine nach dem jeweiligen Zug 1 entfernt werden. Unten links muss natürlich Weiß 1 mitentfernt werden. Unten rechts sind sowohl schwarze wie auch weiße Steine umschlossen. Da aber Schwarz am Zug war, werden zuerst die weißen Steine entfernt. Wäre Weiß am Zug gewesen, müssten die drei schwarzen Steine in der Ecke entfernt werden. Dia 2 zeigt eine mögliche Endstellung. Alle Dreiecke zählen für Schwarz. Alle Kreise für Weiß. Die Punkte mit Kreuz erreichen sowohl weiße wie schwarze Steine und zählen somit nicht.

zu Regel 3:

Schwarz kann mit Zug 1 den markierten weißen Stein fangen. Mit Zug 2 könnte Weiß den schwarzen Stein zurückschlagen, was in der Summe wieder die gleiche Gitterfärbung herstellt. Daher ist der gezeigte Zug 2 verboten. Weiß kann nach Schwarz 1 frühestens im übernächsten Zug seinen Stein wieder auf das markierte Feld setzen.

Chinesische Regeln

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Die Grundregeln entsprechen den japanischen Regeln[1]. Das übliche Komi für Weiß sind 7,5 Punkte bei einem 19x19-Goban.

Die wesentlichen Unterschiede betreffen das Ende der Partie und die Punktevergabe. Die chinesiche Bewertung wird als Flächenbewertung[2] bezeichnet. Gepunktet werden dabei die von Steinen besetzten Gitterpunkte und Gitterpunkte, die ausschließlich von einer Farbe umschlossen sind[3]. Leere Gitterpunkte, die von beiden Spielern umschlossen sind, werden nicht gepunktet. Gefangene während des Spiels und die nach Beendigung des Spiels vom Brett entfernten Steine zählen nicht.

Eine Spiel ist zu Ende, wenn beide Spieler nacheinander passen und übereinkommen, dass es keine weiteren Züge mehr gibt. Passt nur ein Spieler, hat er das Recht, nach dem Folgezug des Gegners weiterzuspielen.

Nach dem Ende der Partie werden die entfernbaren Steine entfernt. Diese Steinen heißen tot. Alle anderen Steine leben. Diese Methode umgeht die mit den japanischen Regeln einhergehende Feststellung des Status aller Gruppen. Herrscht Uneinigkeit darüber, ob Steine tot ist, wird die Partie fortgesetzt. Der Spieler, der als letzter gepasst hat, hat dabei den zweiten Zug.

Dia 1

Nicht erlaubt ist die Wiederaufnahme in einem Brettbereich, wenn es Züge gibt, die das Ergebnis beeinflussen (a in Dia 1). In diesem Fall gelten alle Steine als lebend und werden gepunktet (a zählt in diesem Beispiel für Weiß, die anderen leeren Gitterpunkte für Schwarz).

Beim Ausspielen einer Situation bei Uneinigkeit über den Status wird das Ergebnis nicht beeinflusst, da es für die Punktevergabe unerheblich ist, ob ein umschlossener Gitterpunkt leer oder von einem Stein besetzt ist. Ebenfalls keinen Einfluss hat der Versuch, eine tote Gruppe zu retten, da Gefangene keine Punkte geben.

Dia 2
Dia 3

Sind sich die Spieler in Dia 2 einig, dass die markierten Steine tot sind, erhält Weiß nach dem Entfernen 1 Flächenpunkt mehr und Schwarz bekommt 3 (Dia 3).

Dia 4

Sind sie sich nicht einig, wird die Stellung ausgespielt. Dabei reduzieren sich die Flächenpunkte, aber gleichzeitig erhöht sich die Anzahl der Steinpunkte um die gleiche Zahl (Dia 4).

Auswertungsmethode

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Die chinesische Auswertungsmethode ist eine sogenannte Halb-Zählung. Sie macht sich eine einfache Überlegung zu Nutze. Die Gesamtzahl aller Gitterpunkte ist, abhängig von der Spielfeldgröße, unveränderlich. Bei einem 19x19 Goban sind es 361 Gitterpunkte. Von dieser Grundzahl wird am Ende einer Partie die Anzahl der neutralen Gitterpunkte subtrahiert. Die verbleibenden Gitterpunkte zählen entweder für Schwarz oder für Weiß. Daher ist es ausreichend, die Punktezahl von Schwarz zu ermitteln. Ist die Punktezahl größer als die Hälfte der zählenden Gitterpunkte, hat dieser Spieler gewonnen. Ist sie kleiner hat der Gegner gewonnen.

Beispiel: Am Ende einer Partie gibt es einen neutralen Gitterpunkte. Die Anzahl der zählenden Gitterpunkte ist also 361-1. Schwarz hat 184 abgezählte Punkte. Damit ist Schwarz mit 4 Halbpunkten in Führung, da Das weiße Komi beträgt üblicherweise 7,5 Vollpunkte. Schwarz hat also in Summe mit 0,5 Punkten gewonnen.

Endstellung Geänderte Anordnung Steine gruppiert

Nach chinesischen Regeln werden die Punkte von Schwarz gezählt. Dabei werden in einem ersten Schritt zunächst die leeren Gitterpunkte von Schwarz gezählt. Es ist für die abschließende Gesamtpunktzahl unerheblich, ob ein Gitterpunkt leer oder von einem Stein besetzt ist.

Die Anordnung der leeren Gitterpunkte kann daher geändert werden, bis ihre Anzahl ein Vielfaches von zehn ist. Größere Gebiete werden vorzugsweise geleert und kleine Gebiete aufgefüllt. Die Grenzen der geänderten Gebiete müssen dabei nicht ausschließlich schwarz sein, solange klar bleibt, wem die leeren Gitterpunkte gehören. Die Zahl der jetzt leeren Gitterpunkte wird gemerkt (im Beispiel sind das 20).

Im nächsten Schritt werden die weißen Steine vom Brett entfernt oder zur Seite geschoben und die vorhandenen schwarzen Steine zu 10er Gruppen zusammengefasst. Schwarz bekommt in diesem Beispiel für seine Steine 23 Punkte. Die Gesamtpunktzahl ist 43.

Gespielt wurde auf einem 9x9-Goban. Die Grundzahl der Gitterpunkte ist 81. In der gezeigten Endstellung gibt es keine neutralen Punkte. Die Sieggrenze sind folglich  = 40,5 Punkte. Schwarz gewinnt mit 2,5 Halbpunkten bzw. 5 Vollpunkten.

Ing-Regeln

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Go für Anfänger auf dem 9x9 Brett

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9x9 Brett

Das Spiel auf einem 9x9 Go-Brett ist besonders für Anfänger geeignet, da es aufgrund der geringen Größe leichter zu verstehen ist und andererseits die Möglichkeit besteht, viele Partien in kurzer Zeit zu spielen. Eine Go-Partie auf einem 9x9 Brett dauert allgemein weniger als 20 Minuten, während eine Go-Partien auf einem üblichen 19x19 Brett einige Stunden dauern kann. Um ein Gefühl für die Regeln und die Spielstrategie beim Go zu entwickeln, sollten Anfänger zunächst möglichst viele Partien (20 bis 40) von der Eröffnung bis zum Endspiel durchspielen.

Go auf einem 9x9 Brett bietet bereits viele strategische und taktische Elemente, die auch auf einem großen 19x19 Goban vorkommen. Auch Profispieler spielen hin und wieder in Turnieren auf 9x9 Brettern. Das zeigt, dass auch auf 9x9 Brettern ein anspruchsvolles Go gespielt werden kann, auch wenn es nicht die vielfältigen strategischen Möglichkeiten eines großen 19x19 Bretts bietet.

Aufgrund der geringeren Größe ergeben sich beim 9x9 Go einige Unterschiede zum Spiel auf einem 13x13 oder 19x19 Brett. 9x9 Go ist allgemein bereits nach wenigen Zügen durch einen taktischen Schlagabtausch in Form von Angriffs- und Verteidigungsspiel gekennzeichnet. Während auf den großen Brettern deutlich mehr strategische Elemente hinzukommen, was für viele Go-Spieler ja gerade den Reiz ausmacht. Deshalb sollte man nach Abschluss der ersten Lernphase auf dem 9x9 Goban möglichst zügig auf das 13x13 Brett und später auf 19x19 wechseln.

Atari-Go

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Bei dieser Variante ist das Spielziel, mindestens einen gegnerischen Stein zu fangen. Wem das zuerst gelingt, hat gewonnen. Sie kann auf einem einfachen Stück Papier gespielt werden, da man keine gefangenen Steine notieren muss. Als Regel gibt es nur die Alternanz.


  1. Unklar ist bei den chinesischen Regeln, ob alle Stellungswiederholungen verboten sind oder ob bsp. in Fällen eines Super-Ko auch kein Ergebnis festgestellt werden kann.
  2. Kein besonders glücklicher Begriff. Der Gebrauch des Wortes Fläche will lediglich die Verwendung des wertenden Begriffs Gebiet vermeiden. Letzlich wird für die Feststellung, was denn Fläche ist, zumindest implizit ebenfalls das Gebietskonzept verwendet.
  3. Klar definiert heißt das: Ein Gitterpunkt zählt für Schwarz oder Weiß, wenn es einen kleinsten Abstand zwischen Gitterpunkt und einer der Farben gibt. Die Abstandsfunktion ist dabei die Summe der absoluten Differenz ihrer Einzelkoordinaten (Manhattan-Metrik). Gibt es diesen kleinsten Abstand nicht, ist der Gitterpunkt neutral.