Kleiner Führer zu Burgen, Schlössern und Rittersitzen: Essen und Umgebung: Glossar
Die Erklärungen sind möglichst knapp gehalten und berücksichtigen deshalb nicht immer alle Aspekte eines Fachbegriffs. Die Formulierungen sind so gewählt, dass sie bezüglich dieses Buchs zutreffen, aber nicht unbedingt allgemeingültig sind.
A
Abort
Die Latrine eines Adelssitzes. Man unterscheidet einfache Nischen in einer Mauer (Abortnische), über eine Mauer vorkragende Erker aus Holz oder Stein (Aborterker) und große, turmartige Anbauten mit aufwändig konstruierten Schachtanlagen (Abortschächte).
Allodial
Ein Allodial – auch Allod oder Allodium genannt – bezeichnete während des Mittelalters und der frühen Neuzeit Besitz, über den der Eigentümer frei verfügen konnte (im Gegensatz zum Lehen). Dabei handelte es sich meist um Grundbesitz mit dazugehörigen Gebäuden.
Amtmann
Im Mittelalter ein Bediensteter des Adels oder der Kirche, der meist selbst dem niederen oder mittleren Adel angehörte und zur Verwaltung von Gütern (Burgen, Dörfer usw.) eingesetzt wurde.
Architrav
Der Architrav, auch Epistyl genannt, ist ein waagerechter Balken aus Holz oder Stein, der den Oberbau eines Gebäudes trägt und auf Säulen, Pfeilern oder Pilastern ruht. Bisweilen findet man Architrave auch über Portalen oder Fenstern.
Arkade
Ein von Pfeilern oder Säulen getragener, meist steinerner Bogen. Gänge, die an einer Seite von mehreren nebeneinander liegenden Arkaden begrenzt sind, werden ebenfalls Arkade oder auch Bogengang genannt.
Art Nouveau
siehe Jugendstil
Attika
Attika bezeichnet eine niedrige Abschlusswand über dem Hauptgesims eines Gebäudes, um dessen dahinterliegendes Dach zu verbergen. Sie ist entweder als Brüstung gemauert oder als Balustrade gestaltet, häufig reich ausgestattet mit Plastiken, Reliefs oder Vasen. Von der Renaissance bis zum Klassizismus war die Attika ein beliebtes Architekturelement. Das Attikageschoss ist ein über dem Hauptgesims befindliches niedriges Obergeschoss, das in der Fassadengliederung die Rolle einer Attika übernimmt. An barocken Schlössern ist dieses Geschoss oft etwas zurückgesetzt und hinter der Balustrade der Attika verborgen.
Aufsitzer
Anderes Wort für Lehnsnehmer oder Besitzer.
B
Balustrade
Eine Reihe von niedrigen, profilierten Säulen, die als Brüstung oder Geländer dient. Eine einzelne Säule wird, wenn sie aus Stein besteht, Baluster genannt. Falls sie aus Holz gefertigt wurde, wird sie mit Docke bezeichnet.
Barbakane
Die einem Tor, das bei einem Angriff besonders gefährdet war, vorgelagerte kleine Wehranlage, die nicht oder nur teilweise mit der Ringmauer verbunden war und meist sogar noch vor einem Zwinger und Graben stand; auch Vortor genannt.
Barock
In Europa von ca. 1600 bis 1770 vorherrschender Kunststil, der von Italien ausging. Barocke Architektur zeichnet sich durch strenge Symmetrie, zahlreiche plastische Zierelemente, z. B. aus Stuck und Marmor, sowie großflächige Deckengemälde aus.
Barock-Klassizismus
Ein zur Zeit des Barocks vor allem in Frankreich üblicher Architekturstil mit den Merkmalen des strengen Klassizismus; auch „Französischer Klassizismus“ oder „Klassizistischer Barock“ genannt.
Barockgarten
Großflächige Gartenanlage eines Schlosses, die durch geradlinige Kanäle und Wege sowie Bassins symmetrisch unterteilt ist. Bäume, Hecken und Sträucher sind geometrisch beschnitten, Blumenbeete und Rasenfläche besitzen einen Grundriss in ornamentaler Form. Solche Gärten bzw. Parks waren während des Barocks vorherrschend und wurden erstmals in Frankreich angelegt, weswegen sie auch „Französische Gärten“ genannt werden.
Basis
Unterstes Bauteil einer Säule, das einen größeren Durchmesser als der darauf aufsitzende lange Säulenschaft besitzt.
Belagerung
Eine militärische Taktik, um eine befestigte Anlage zu erobern, die nicht mit einem Sturmangriff bezwingbar ist. Dabei wird z. B. die Burg von angreifenden Truppen völlig umschlossen (Belagerungsring), um so möglichst jeden Verkehr zwischen dem Inneren und dem Äußeren des Belagerungsrings zu verhindern. Insbesondere soll der Nachschub an Soldaten, Waffen und Nahrung unterbunden werden. Ziel der Belagerung ist die allmähliche moralische Zermürbung der Burgbesatzung und deren abschließende Kapitulation.
Beletage
Mit Beletage wird das bevorzugte und bestausgestattete Geschoss eines adligen Wohnsitz bezeichnet. Meist handelt es sich dabei um das erste Obergeschoss. Es besaß die höchsten Räume und war sowohl innen als auch außen am aufwändigsten gestaltet. Oft wird dafür auch die italienische Bezeichnung „Piano nobile“ verwendet.
Bergfried
Wehrhafter, aber nicht dauerhaft bewohnbarer Hauptturm einer Burg, dessen Eingang in einem Obergeschoss lag und nur über eine einholbare Leiter zu betreten war. Oft falsch auch mit Burgfried bezeichnet.
Bering
siehe Ringmauer
Berme
Flacher Bereich zwischen dem Fuß einer Mauer oder eines Walls/Damms und dem davor liegenden Graben, der zur Stabilisierung von Mauer/Graben/Wall dient.
Bogenbrücke
Eine aus mehreren, steinernen Bögen bestehende Brücke.
Bogenfries
siehe Fries
Bogengang
siehe Arkade
Brustwehr
Mindestens hüft- bis mannshohe Mauer zur Deckung für Verteidiger; auch Brüstung genannt.
Buckelquader
Viereckiger, behauener Stein, dessen Sichtseite sich buckelförmig nach außen wölbt. Der Buckel wird Bosse genannt, weswegen die Steine auch mit Bossenquader bezeichnet werden. Sie sind charakteristisch für Burgen aus dem 12. und 13. Jahrhundert.
Burg
Im engeren Sinn die Bezeichnung für einen wehrhaften Wohnsitz eines europäischen Adeligen oder ein bewohnbarer Wehrbau des Mittelalters. Ein älteres Wort dafür ist Veste. Im weiteren Sinn auch die Bezeichnung für eine frühgeschichtliche Wallanlage (Wallburg) oder befestigte Gebäudekomplexe (z. B. Kirchenburg und Klosterburg).
Burgenromantik
Geistige Bewegung des 18. und 19. Jahrhunderts, die sich einem verklärten Bild des Mittelalters sowie seiner Burgen und Ritter zuwandte. Die Burgenromantik fand besonders in der Malerei und der Architektur Niederschlag, wo Burgen nicht realitätsgetreu, sondern in idealisierter Form dargestellt wurden. Herausragendes architektonisches Beispiel dafür ist das Schloss Neuschwanstein.
Burgfreiheit
Kleine Ansiedlung, die von den Mauern einer Burganlage umschlossen wird. Sie wird kurz auch Freiheit genannt.
Burgfrieden
Im Mittelalter ein Hoheitsbereich um eine Burg, in dem Fehden verboten waren. Wenn mehrere Parteien Besitz an einer Burg hielten und somit als Burgherren galten, wurden sogenannte Burgfriedensverträge geschlossen, die kurz auch Burgfrieden genannt wurden und oft weitreichende Regelungen für das Zusammenleben auf der Burg festlegten.
Burgmannen
Angehörige des niederen Adels, die aufgrund eines Lehnsverhältnisses eine Burg zu bewachen und im Fehde- oder Kriegsfall zu verteidigen hatten. Sie wurden vom Burgherrn dafür mit einer festgelegten Geldsumme, dem sogenannten Burglehen, entlohnt.
Burgward
Während des 10. bis 12. Jahrhunderts ein geografischer Bereich im deutsch-slawischen Grenzgebiet, dessen Mittelpunkt eine Burg darstellte, die Schutz- und Lehnsfunktionen für die umliegenden Dörfer wahrnahm.
C
Corps de Logis
Der Hauptbau eines Schlosses, der die Mitte einer mehrflügeligen Anlage bildet oder als separates Gebäude besteht. In den meisten Fällen ist er gegenüber anderen Gebäudetrakten formal betont, z. B. durch seine Größe oder besonderen architektonischen Schmuck.
D
Dachreiter
Kleiner, turmartiger Dachaufbau, dessen Position sich auf dem Dachfirst befindet. Oft dient ein Dachreiter zur Aufhängung einer Glocke.
Dansker
Spezielle Form des Aborts, der in diesem Fall in einem Turm über einem fließenden Gewässer untergebracht ist. Der Turm – meist ein Abortturm – ist durch eine Brücke, auf der sich ein geschlossener oder überdachter Gang befindet, mit der Burg verbunden.
Denkmal/Denkmalschutz
Ein Denkmal ist ein Bauwerk oder ein natürliches Objekt mit besonderer gesellschaftlicher oder historischer Bedeutung. Gebäude, die als Denkmal bezeichnet bzw. klassifiziert sind, werden Kulturdenkmal genannt und stellen ein Zeugnis menschlicher Geschichte und Entwicklung dar, an deren Erhaltung ein öffentliches Interesse besteht. Dieses Interesse nimmt der Denkmalschutz wahr, indem er sicherstellt, dass Kulturdenkmäler dauerhaft erhalten und nicht verfälscht, beschädigt, beeinträchtigt oder zerstört werden.
Man unterscheidet unter Denkmalschutz stehende Bauwerke (Baudenkmal), natürliche Denkmäler (Naturdenkmal) und heute in der Erde verborgene Bausubstanz (Bodendenkmal).
Drost
Eine vor allem in Nordwestdeutschland und Westfalen gebräuchliche Bezeichnung für einen Beamten, der für einen definierten Verwaltungsbezirk in militärischer, jurisdiktioneller und polizeilicher Beziehung die Stelle des Landesherrn vertrat. Die Funktion ist in etwa mit dem Amtmann vergleichbar.
E
Ehrenhof
Ein an drei Seiten von Gebäudeflügeln umschlossener Empfangshof von Schlossanlagen, dessen vierte Seite meist von einem Gitter oder einer Mauer mit Toreinfahrt begrenzt wird.
Enfilade
Gestaltungsmittel der barocken Architektur zur Erschließung von Räumen, bei dem mehrere Zimmer hintereinander in einer Reihe liegen und deren Türöffnungen exakt gegenüberliegend angeordnet sind.
F
Fehde
Lokal begrenzte, private Kriegshandlung bzw. militärische Auseinandersetzung von Adeligen oder Reichsstädten während des Spätmittelalters zur Durchsetzung von Rechtsansprüchen. Durch den sogenannten Reichslandfrieden und die Einrichtung eines Reichskammergerichts wurden Fehden Ende des 15. Jahrhunderts verboten.
Felsenburg
Auf einem Felsen errichtete und/oder aus einem Felsen herausgehauene Burg.
Fensterachse
Kurz auch nur Achse genannt; beschreibt die Anzahl der Reihen von senkrecht untereinander liegenden Fensteröffnungen eines Gebäudes. Beispiel: Wenn im Erdgeschoss eines Hauses drei Fenster nebeneinander liegen und sich an gleicher Stelle auch im Obergeschoss drei Fenster befinden, spricht man davon, dass die entsprechende Hausfassade dreiachsig ist.
Festes Haus
Ein meist aus Stein erbautes Gebäude, das von einer starken, wehrhaften Mauer umgeben war und Wehr-, Wohn- und Repräsentationsfunktionen in sich vereinte. Ein festes Haus war oft zusätzlich durch einen Graben gesichert.
Flankierungsturm
Meist halbrunder, mit Schießscharten versehener Wehrturm an der Flanke der Außenmauer eines Wehrbaus, der vor allem eine Verteidigungsfunktion hatte.
Freitreppe
Große, steinerne Treppe außerhalb eines Gebäudes, die meist axial auf dessen Haupteingang zuführt.
Fresko
Wand- oder Deckengemälde, dessen Farben auf noch nassen Putz aufgetragen wurden und sich so unlöslich mit dem Untergrund verbanden.
Fries
Waagerecht verlaufender, gemalter, geschnitzter oder gemeißelter Wandschmuck in Form eines Streifens mit sich wiederholenden Ornamenten oder figürlichen Darstellungen zur Gliederung und Schmuck einer Wand. Wenn die Ornamente bogenförmig sind, spricht man von einem Bogenfries.
Fronton
Mit Fronton wird ein Giebeldreieck bezeichnet. Ein anderes Wort dafür ist Frontispiz, das speziell für Dreiecksgiebel benutzt wird, die sich über einem Risalit oder über Fenster und Türen befinden.
G
Galerie
Langer, an einer der beiden Längsseiten offener Gang; häufig in einem Geschoss direkt über einer Arkade. Galerien wurden ab der Renaissance populär und sind in französischen Schlössern oft auch an beiden Längsseiten offen.
Ganerbenburg
Eine meist größere Burganlage, die durch Erbteilung mehrere Eigentümer oder Besitzer hatte und von deren Familien gemeinsam bewohnt und verwaltet wurde. Das Zusammenleben der Parteien wurde durch Burgfriedensverträge geregelt.
Gartenparterre
Flaches, zu Repräsentationszwecken dienendes Gartenareal vor einem herrschaftlichen Gebäude. Es ist in der Regel nur niedrig bepflanzt und besitzt häufig symmetrisch angelegte Beete. Wenn aus Buchsbaumhecken und farbigem Kies, Sand oder bunten Blütenpflanzen kunstvolle Ornamenten gebildet sind, werden die Flächen Broderieparterre genannt. Im Zentrum des Gartenparterres befindet sich häufig ein Wasserbecken mit Fontäne.
Gesims
Das Gesims ist ein waagerechtes Bauglied, das aus einer Wand hervorragt und der horizontalen Gliederung von Wandflächen sowie Fassaden dient. Als Haupt-, bzw. Trauf- oder Kranzgesims wird das oberste, das Bauwerk abschließende, Gesims bezeichnet. Zum Schutz der darunter liegenden Wandflächen ist es oft weit auskragend.
Gewände
Schräge, seitliche Begrenzungen einer Wand- oder Maueröffnung wie zum Beispiel eines Portals, Fensters oder einer Schießscharte.
Gewölbe
Die im Querschnitt (annähernd) bogenförmige Decke eines Raums.
Gipfelburg
Eine Burg, die auf dem Gipfel eines Berges errichtet wurde und damit zum Typus der Höhenburg gehört.
Gotik
Stilepoche in Europa von etwa 1200 bis 1520, die in Frankreich schon um 1140 begann. Sie arbeitete stark mit Symbolik und Allegorien. In der Architektur kamen besonders häufig Kreuzgewölbe und große Fenster zum Einsatz.
Graben
Künstlich angelegte, längliche Vertiefung im Boden, die in Kombination mit einer dahinter liegenden Mauer als Hindernis für Angreifer diente. Man unterscheidet mit Wasser gefüllte Gräben (Wassergräben), die einen Adelssitz meist komplett umschlossen (dann auch Ringgraben genannt), und sogenannte Trockengräben ohne Füllung. Eine weitere Grabenform ist der Halsgraben.
Gräfte
Westfälische Bezeichnung für einen Wassergraben.
Grottenburg
siehe Höhlenburg
H
Halsgraben
Ein künstlich angelegter Graben, der eine Burganlage von dem sie umgebenden Gelände abschneidet und sie somit unzugänglich macht. Er ist ein wichtiger Bestandteil des Wehrsystems einer Burg und kommt besonders häufig bei Spornburgen vor.
Hangburg
Burganlage am Hang eines Berges unterhalb des Gipfels. Sie ist eine Art der Höhenburg.
Herrenhaus
1) Das herrschaftliche Wohngebäude oder der Wohntrakt eines Schlosses.
2) Das Wohngebäude eines landwirtschaftliches Guts, wie z. B. eines Ritterguts, das der wirtschaftliche Mittelpunkt aller zum Gut gehörigen Ländereien (Gutsherrschaft) war.
Historismus
Architekturstil des ausgehenden 19. Jahrhunderts, der frühere Stilrichtungen nachahmte. Von ca. 1850 bis 1900 griffen Architekten auf bekannte Bauformen früherer Epochen wie der Romanik, Gotik, Renaissance, des Barocks und seltener auch des Rokokos zurück. Die einzelnen Ausprägungen des Historismus werden dadurch benannt, dass dem Stil, der als Vorbild diente, ein „Neo“ vorangestellt wird; also Neoromanik, Neogotik, Neorenaissance, Neobarock und Neorokoko.
Hocheingang
Eingang, der nicht ebenerdig, sondern auf der Ebene eines höheren Stockwerks liegt und nur über eine Leiter oder eine demontierbare, hölzerne Treppe erreichbar ist.
Höhenburg
Eine auf einer Anhöhe oder einem Berg errichtete Burganlage und damit das Gegenteil einer Niederungsburg. Zu den Höhenburgen gehören die Gipfelburgen, die Hangburgen und die Spornburgen.
Höhlenburg
Eine in natürliche Felshöhlen eingearbeitete Burganlage, auch Grottenburg genannt.
J
Jagdschloss
Schlossbau in einem Jagdgebiet, der nur zu dem Zweck errichtet wurde, einen Herrscher und sein Gefolge während einer Jagd in dieser Region zu beherbergen.
Jugendstil
Eine Kunstrichtung in Deutschland von etwa 1890 bis 1910. Kennzeichnend für den Jugendstil war die Abkehr von Symmetrien und die Verwendung von dekorativen, geschwungenen Linien sowie Pflanzenornamenten. In Frankreich wurde dieser Stil „Art Nouveau“, in England „Modern Style“ und in Österreich „Sezessionsstil“ genannt.
K
Kabinett
Kleines, abgeschlossenes Nebenzimmer in Schlossanlagen, das als privater Rückzugsort diente und zu intimen Besprechungen bzw. vertraulichen Beratungen genutzt wurde oder der Aufbewahrungsort von kleinen, wertvollen Kunstgegenständen war.
Kapelle
Ursprünglich eine Bezeichnung für Räume, in denen die Mantelhälfte Sankt Martins verehrt wurde. Heute werden damit reich ausgestattete Kulträume oder eigenständige Bauten einer Burg- oder Schlossanlage bezeichnet, in denen sakrale Handlungen vorgenommen werden bzw. wurden. Teilweise dienten Kapellen den Burg- bzw. Schlossbesitzern als Grablege.
Kapitell
Plastisch besonders ausgeformter, oberer Abschluss einer Säule oder eines Pilasters mit meist floralen oder figurativen Motiven.
Kassettendecke
Eine in Felder unterteilte Deckengestaltung eines Raums. Diese kann durch eine Vertäfelung oder durch eine entsprechende Gestaltung von Stuck erreicht werden.
Kastellburg
Burg mit einem viereckigen Grundriss, dessen Ecken durch Wehrtürme gebildet werden. Diese sind mit dicken Wehrmauern untereinander verbunden. Der Name geht auf den Begriff „Kastell“ zurück, der Bezeichnung für ein römisches Militärlager, das immer rechteckig und meist mit vier Ecktürmen versehen war.
Kavaliershaus
Wohngebäude einer Schlossanlage, in denen nicht die Schlossbesitzer selbst (siehe Herrenhaus), sondern deren Gäste, Beamte und Angestellte wohnten.
Kegeldach
Dach eines Rundturms in Form eines Kegels.
Kemenate
Ein – oft der einzige – Raum einer Burg, der mit einem Kamin ausgestattet und somit beheizbar war.
Kernburg
Derjenige Teil einer Burganlage, der durch eine Vorburg, Zwinger, Gräben, eine Ringmauer sowie weitere Befestigungen besonders stark gesichert ist und somit den Kern einer mittelalterlichen Wehranlage darstellt.
Klassizismus
Stilepoche in der Zeit von ungefähr 1770 bis 1830, gekennzeichnet durch die Abkehr von der Üppigkeit des Rokokos hin zu klaren Linien. Die Architektur imitierte die Bauformen des klassischen Altertums, vor allem der griechischen Antike.
Kragstein
Auch Konsole genannt. Ein bearbeiteter Stein, der aus einer Mauer oder einem Pfeiler hervorragt und als tragender bzw. stützender Vorsprung für andere architektonische Bauteile wie zum Beispiel Gesimse, Frontons, Pilaster oder Balkone dient. Oft sind Kragsteine mit Ornamenten verziert.
Kreuzgewölbe
Gewölbeform, bei der zwei rechtwinklig zueinander verlaufende Tonnengewölbe über Kreuz miteinander verbunden sind.
Kurtine
Das zwischen zwei Türmen oder Rondellen gelegene Teilstück einer Wehrmauer bzw. eines Walls.
L
Lambris
siehe Vertäfelung
Landschaftsgarten
Garten- oder Parkform, die sich in England im 18. Jahrhundert als Kontrast zum Barockgarten entwickelte. Der Garten ist so gestaltet, dass er dem Vorbild der natürlichen Landschaft folgt und damit nicht künstlich angelegt wirkt.
Laterne
Turmartiger Aufsatz in runder oder polygonaler Form mit Fenstern als Quelle für Tageslicht. Dieses architektonische Element war als Abschluss einer Kuppel besonders während der Renaissance und des Barocks weit verbreitet.
Lehen
Im Mittelalter ein erbliches Nutzungsrecht an einer fremden Sache, das sich auf eine Verleihung seitens des Eigentümers gründete. Das Lehnsgut, zumeist ein Grundstück oder ein Komplex von Grundstücken, wurde selbst auch als Lehen bezeichnet. Der betreffende Eigentümer ist der Lehnsherr (auch Lehnsgeber genannt), der Berechtigte wurde mit Lehnsmann, Lehnsnehmer oder auch Lehnsempfänger bzw. Lehnsträger bezeichnet. Eine Liste aller Lehnsgüter eines Lehnsherrn wird Lehnsverzeichnis genannt.
Lisene
Flache, senkrechte Verstärkung einer Wand, die nur ein wenig aus dieser hervortritt. Sie dient zur optischen Gliederung einer Fassade und wird auch Mauerblende genannt. In der Romanik wurden Lisenen oft mit Bogenfriesen kombiniert.
Lukarne
siehe Zwerchgiebel
Lustschloss
Ein kleines Schloss, das dem privaten Vergnügen seines Besitzers diente und abseits von Hofzeremoniell und Staatspflichten bewohnt wurde. Häufig wird auch die französische Bezeichnung „Maison de plaisance“ benutzt.
M
Maison de plaisance
siehe Lustschloss
Mannlehen
Ein Lehen, dass nur an männliche Nachkommen bzw. Nachfolger vererbt werden konnte.
Mansarddach
Eine Variante des Satteldachs, bei der die beiden Dachflächen einen Knick aufweisen, so dass ihr unterer Bereich wesentlich steiler als der obere Bereich ist.
Mantelmauer
Besonders hoher Teil einer Ringmauer, der die Kernburg schützt, aber im Vergleich zu einer Schildmauer eine geringere Dicke aufweist; auch kurz nur Mantel oder hoher Mantel genannt.
Marstall
Gebäude einer Burg oder eines Schlosses, in dem die Pferdeställe samt den Tieren, Wagen, Kutschen und Pferdegeschirren untergebracht waren.
Maschikuli
In einer Reihe nebeneinander liegende Guss- oder Wurföffnungen im Boden eines vorkragenden Wehrgangs oder eines Wehrerkers aus Stein; oft fälschlicherweise mit Pechnase bezeichnet.
Maßwerk
Filigrane, aus geometrischen Mustern bestehende Steinmetzarbeiten als Dekoration von Fenstern, Balustraden und Maueröffnungen, die besonders häufig an gotischen Sakralgebäuden zu finden sind. Wenn diese Dekorationen direkt vor geschlossene Wände gesetzt sind, spricht man von Blendmaßwerk.
Maueranker
Eine meist metallene – seltener hölzerne – Verstrebung in einer Wand oder Mauer zur Verbesserung der Statik des Mauerwerks. Weil Maueranker meist an der Fassade sichtbar sind, wurden sie oft dekorativ als Zahlen, Buchstaben, Ornamente oder Rosetten geformt.
Mauerblende
siehe Lisene
Metope
Als Metope wird die Steinplatte zwischen zwei Triglyphen eines dorischen Frieses bezeichnet, die schlicht glatt oder mit figürlichen Reliefs verziert sein kann.
Ministeriale
Im Mittelalter ein meist unfreier Dienstmann im Hof-, Verwaltungs- oder Kriegsdienst, der von seinem Grundherrn mit einer besonderen Funktion (z. B. der Leitung eines Hofes oder der Führung einer Kanzlei) betraut worden war. Ab dem 11. Jahrhundert wurden so ritterlich lebende Dienstleute bezeichnet, die eine eigene oder delegierte Herrschaft sowie politischen Einfluss besaßen.
Modern Style
siehe Jugendstil
Motte
Sonderform der Turmburg, die auf einem künstlich aufgeschütteten Erdhügel errichtet wurde.
N
Niederungsburg
Burganlage, die im Gegensatz zu einer Höhenburg in flachem Gelände errichtet worden ist.
O
Oberhof
Im Mittelalter der Haupthof bzw. Hauptort eines Gebiets, dessen landwirtschaftliche Flächen von den dort beheimateten Bauern gemeinsam bewirtschaftet wurden. Der Hof bzw. Ort war in der Regel zentral gelegen und deshalb gut erreichbar.
Oberlicht
Das Oberlicht ist eine verglaste Fensteröffnung in der Decke eines Raums. Oberlichter kommen oft bei größeren Sälen und Hallen vor oder bei Räumen, die über keine Außenwände und daher über keine gewöhnlichen Fenster verfügen. Besonders häufig findet man sie bei klassizisistischen und historistischen Gebäuden oder bei Bauten des Jugendstils. Manchmal wird auch ein kleines Fenster direkt über einer Tür als Oberlicht bezeichnet.
Ochsenauge
Ein rundes oder ovales Fenster, das meist dekorativ über einem Portal oder im Giebelbereich angebracht ist und vor allem im Barock und Jugendstil verbreitet war. Oft auch mit dem französischen Wort œil-de-bœuf oder dem lateinischen Oculus bezeichnet.
Öffnungsrecht
Das Recht eines mittelalterlichen Lehnsherrn, das ihm im Kriegs- oder Fehdefall die unentgeltliche Nutzung eines festen Hauses, einer Burg, eines Schlosses oder sogar einer Stadt erlaubte, um auf diese Art einen militärischen Stützpunkt zu besitzen. Solche Anlagen wurden dann als Offenhaus bezeichnet.
Orangerie
Ursprünglich eine Bezeichnung für die repräsentative Sammlung von Orangen- und Zitrusbäumen an europäischen Fürstenhöfen. Heute bezeichnet Orangerie ein meist einstöckiges Gebäude mit großen Südfenstern, das zur Überwinterung von nicht frostfesten Pflanzen genutzt wird.
Oratorium
Kleiner Betraum in Burgen und Schlössern, der nur ein „Anhängsel“ eines sonst profan genutzten, größeren Raums ist. Im Gegensatz zu einer Kapelle sind Oratorien nicht geweiht.
Ordensburg
Eine von einem Ritterorden errichtete oder genutzte Burganlage, die als militärische Basis diente. In der Zeit des Nationalsozialismus wurden auch Bildungsstätten für die Jugendelite der NSDAP so genannt.
P
Palas
Repräsentatives Hauptwohngebäude einer mittelalterlichen Pfalz oder Burg; häufig synonym für Saalbau verwendet.
Palisade
Eine einfach Form der Brustwehr aus meist runden Hölzern, die lückenlos nebeneinander gesetzt sind. Oft standen solche Palisaden auf einem Wall und besaßen einen vorgelagerten Graben.
Pavillon
Kleiner, freistehender Bau mit Dach in einem Garten oder Park, der an allen Seiten offen ist; häufig mit Sitzbänken an seinen Innenseiten.
Pavillonturm
Ein aus der Gebäudefassade hervorspringender Eckturm eines Schlosses mit jeweils nur einem Raum pro Geschoss im Inneren, aus dem sich der Pavillon entwickelte.
Pechnase
siehe Wehrerker
Pfalz
Der einer Burg ähnliche Stützpunkt eines herumreisenden Königs oder Kaisers im Früh- und Hochmittelalter.
Piano nobile
siehe Beletage
Pilaster
Ein mit einer Mauer verbundener Halbpfeiler, ähnlich einer Lisene, jedoch mit Basis und Kapitell. Er diente zur vertikalen Gliederung einer Fassade.
Portal
Repräsentativer Eingang eines Gebäudes, der durch bauliche Gliederung oder architektonischen Schmuck besonders hervorgehoben ist. Wenn der Eingang oben einen runden, bogenförmigen Abschluss besitzt, spricht man von einem Rundbogenportal. Ist der bogenförmige Abschluss spitz gestaltet, wird der Eingang als Spitzbogenportal bezeichnet.
Portikus
Vorbau in Form einer Säulenhalle, meist an der Haupteingangsseite eines Gebäudes.
Poterne
Eine in der Regel von außen nicht zu sehende Tür oder Pforte einer Burg, durch welche die Anlage während einer Belagerung heimlich betreten und verlassen werden konnte.
Pyramidendach
Sonderform des Zeltdachs, die vier gleichgroße Flächen besitzt, weil das Dach über einem quadratischen Gebäudequerschnitt errichtet wurde.
Q
Quader
Viereckiger, behauener Stein mit glatten Kanten. Wenn das Mauerwerk aus solchen Quadern an den Eckbereichen eines Gebäudes im Gegensatz zu den sonstigen Mauerflächen nicht verputzt wurde, spricht man von Eckquaderung.
R
Raubritter
Bezeichnung für einen Angehörigen des Ritterstandes, der sich durch Straßenraub, Überfälle und Plünderungen bereicherte.
Reichsburg
Eine Burg, die auf Geheiß eines Reichsoberhaupts (z. B. eines Königs) erbaut wurde, aber nicht dessen ständiger Wohnsitz oder Aufenthaltsort war, sondern von Reichsministerialen bzw. Burgmannen verwaltet wurde. Die Grenzen zu einer Pfalz sind fließend.
Reichsunmittelbarkeit
Im Spätmittelalter und in der frühen Neuzeit Personen und Körperschaften im Heiligen Römischen Reich, die direkt und unmittelbar nur dem Kaiser unterstanden. Dieser Umstand wird dadurch gekennzeichnet, dass der Bezeichnung für die Person oder der Körperschaft ein Reichs vorangestellt wird; z. B. Reichsgraf, Reichsabtei, Reichsstadt oder Reichsburg.
Remise
Gebäude einer Schlossanlage zur Aufbewahrung von Geräten und zum Abstellen von Fahrzeugen wie z. B. Kutschen.
Renaissance
Die Übergangszeit vom Mittelalter zur Neuzeit, etwa 1420 bis 1600. Der gleichnamige Kunststil wird durch die Nachahmung und Variation antiker Formen gekennzeichnet, so dass besonders einfache geometrische Formen in der Architektur vorherrschend sind. Die Renaissance entwickelte sich zuerst in Italien und verbreitet sich von dort aus in ganz Europa. Die Spätrenaissance von 1520 bis etwa 1600 wird auch als Manierismus bezeichnet.
Rentei
Wohn- und Amtssitz eines Rentmeisters, der die herrschaftlichen Einkünfte aus Forst- und Landwirtschaft verwaltete.
Ringburg
Bauform einer Burg, deren Grundriss ringförmig ist, so dass ihre Gebäude einen runden Innenhof umschließen. Oft wurde eine solche Ringburg durch einen Wall und/oder einen Graben geschützt, welche die Gebäude ebenfalls ringförmig umgaben. Ringburgen kamen etwa in der Mitte des 13. Jahrhunderts auf.
Ringmauer
Eine freistehende Mauer, die das gesamte Areal eines Adelssitzes umringt und sie somit vor feindlichen Angriffen schützt; auch Bering genannt.
Risalit
Bauteil, das genauso hoch wie das Gebäude ist und aus dessen Fassade um weniger als eine Zimmertiefe hervortritt. Risalite wurden zur senkrechten Gliederung der Fassade genutzt und waren vor allem im Barock gebräuchlich. Wird damit die Mitte des Gebäudes betont, spricht man von einem Mittelarisalit. Befindet sich der Risalit dagegen am Ende eines Gebäudeflügels, wird er Seitenrisalit genannt. Eine dritte Variante sind die Eckrisalite, die sich am Treffpunkt zweier rechtwinklig aufeinanderstoßender Flügel befinden.
Ritter
Wehrhafter, adeliger Gefolgsmann eines Königs oder des Hochadels, der für seinen Herrn als schwer gerüsteter Reiter in den Krieg zog. Er war von seinem Herrscher oder einem anderen Adeligen in einem feierlichen Akt (Schwertleite oder Ritterschlag) zum Ritter erhoben worden. Im späten Mittelalter wurde der gesamte Stand des niederen Adels mit Ritter bezeichnet, auch wenn dieser keine Kriegsdienste leistete. Der Besitz eines Ritters wird als Rittersitz bezeichnet, oder – wenn es sich um ein landwirtschaftliches Gut handelte – als Rittergut.
Rittersaal
Großer Saal in Burgen und Schlössern, in dem angeblich die Ritter zu Versammlungen zusammentraten. Die Bezeichnung stammt jedoch nicht aus dem Mittelalter, sondern aus dem 19. Jahrhundert.
Rokoko
Weiterentwicklung des Barocks in der Zeit von etwa 1720 bis 1770; auch Spätbarock genannt. In der Architektur wurde die Symmetrie nicht mehr beachtet. Den Stil kennzeichnen überbordende Verzierungen und Ornamente sowie verspielte Details, die einen üppig, schwülstigen Eindruck machen. Die Gebäude dieser Zeit sind nicht mehr so riesig wie im Hochbarock und spiegeln den Wunsch des Adels nach mehr Privatsphäre wieder.
Romanik
Europäische Kunstepoche in der Zeit von etwa 1000 bis 1200. Typische architektonische Elemente dieser Zeit sind Rundbögen und dicke, festungsartige Mauern.
Rondell
Turmähnlicher Bau in Wehrmauern zur Aufstellung von Geschützen, der einen runden oder gerundeten Grundriss besitzt. Im Gegensatz zu Geschütztürmen sind Rondelle aber nicht oder kaum höher als die sich anschließende Wehrmauer und besitzen dickere Außenmauern als Türme.
S
Saalbau
Ein Bauwerk, dessen Geschosse jeweils nur von einem einzigen großen Raum (Saal) eingenommen werden.
Saalgeschossbau
Gebäude, in dessen Erdgeschoss sich mehrere Räume für das alltägliche Leben (z. B. Küche und Vorratsräume) befinden, während das Obergeschoss aus einem einzigen, meist nur zeitweise genutzten Saal besteht.
Satteldach
Einfache Dachform, bestehend aus zwei entgegengesetzt geneigten Dachflächen, die sich an der höchsten, waagerechten Kante (Dachfirst) treffen.
Schießscharte
Öffnung innerhalb einer Mauer, die Verteidigern den Gebrauch von Fernwaffen (z. B. Bogen, Armbrust, Gewehr) erlaubt. Abhängig von der Waffe hat eine Schießscharte unterschiedliche Umrisse. Wenn sie sich tiefer als Brusthöhe befindet, wird sie Fußscharte genannt.
Schildmauer
Bezeichnung für eine sehr hohe und dicke Mauer einer Burg zur Sicherung einer besonders gefährdeten Seite (Hauptangriffsseite).
Schleifung
Abtragen oder Niederreißen von Bauwerken, um Platz für neue Bauten zu schaffen oder um zu verhindern, dass die Bauwerke weiter genutzt werden können. Oft wurden eroberte Adelssitze geschleift, wenn die Eroberer die Anlage nicht selbst nutzen wollten.
Schloss
Großes, künstlerisch gestaltetes Gebäude oder Gebäudeensemble eines adeligen Besitzers, der es als repräsentativen und komfortablen Wohnsitz nutzte. Schlösser entwickelten sich ab der Renaissance durch Umbauten häufig aus einer Burganlage, besitzen aber im Gegensatz zu diesen keine oder weniger wehrhafte Bauelemente.
Schlussstein
Keilförmiger Stein am höchsten Punkt eines Gewölbes oder Bogens.
Schweifgiebel
Giebel mit einer geschwungenen, zum Teil wellenartigen Giebelkontur, jedoch ohne Voluten. Er war besonders während der Renaissance und des Barocks üblich.
Sezessionsstil
siehe Jugendstil
Spornburg
Burganlage vom Typus der Höhenburg, die auf einem nach mindestens zwei Seiten abfallenden Bergrücken (Sporn) errichtet wurde.
Staffelgiebel
siehe Stufengiebel
Stuck
Gut formbare, schnell erhärtende Masse aus Gips, Kalksteinmehl, Sand und Wasser oder Leim, die zur plastischen Ausgestaltung von Raumwänden und -decken genutzt wird.
Stufengiebel
Giebel mit stufenförmigen Einschnitten an seinen Seitenkanten, die dem Längsschnitt einer Treppe gleichen; auch Treppen- oder Staffelgiebel genannt.
T
Tonnengewölbe
Ein Gewölbe mit dem Querschnitt eines halben Ovals oder eines Halbkreises.
Tor
Öffnung in einer Mauer, die nicht nur zu Fuß durchschritten, sondern mit Fahrzeugen, z. B. einem Fuhrwerk, durchfahren oder mit Pferden durchritten werden kann. Befindet sich das Tor in einem eigens für ihn errichtete Bau, so wird dieses Gebäude Torbau genannt.
Tourelle
Kleiner turmartiger Baukörper, der aus einer Außenmauer hervorragt und dessen Boden sich nicht zu ebener Erde befindet.
Treppengiebel
siehe Stufengiebel
Triglyphe
Die Triglyphe, vom griechischen Wort für „Dreischlitz“ bzw. „dreifache Rille“, ist eine Steinplatte an einem Fries der dorischen Ordnung mit drei senkrechten Rinnen. Sie findet sich meist im Wechsel mit Metopen.
Trutzburg
Burg zur Sicherung von Machtansprüchen oder zur Belagerung und Eroberung von Besitztümern konkurrierender Machthaber.
Turmburg
Eine Burg, die nur aus einem Wohnturm besteht und eventuell noch von einer Ringmauer umgeben ist.
Turmhügelburg
Eine Turmburg, die auf einer natürlichen Erhebung steht. Im Gegensatz zu einer Motte steht sie auf naturbelassenem Gelände und nicht auf einem künstlich aufgeschütteten Hügel.
V
Vertäfelung
Hölzerne Wandverkleidung eines Zimmers, die sowohl Raumschmuck als auch Wärme-Isolierung ist. Eine besonders aufwändige und kunstvoll gestaltete Vertäfelung wird nach ihren Vorbildern im französischen Schlossbau des 17. und 18. Jahrhunderts auch Boiserie genannt. Wenn nur der untere Teil einer Innenwand verkleidet ist, spricht man von einem Lambris.
Vestibül
Große, repräsentativ gestaltete Eingangshalle eines Schlosses oder eines Palasts. Oft führt eine große Freitreppe von dort in die oberen Etagen.
Vogt
Eine aus dem Althochdeutschen stammende Bezeichnung für einen meist adeligen, staatlichen Beamten des Mittelalters und der frühen Neuzeit, der als Stellvertreter kirchlicher Würdenträger oder Institutionen diese in weltlichen Angelegenheiten vertrat, da sie selbst keine weltlichen Aufgaben oder Obliegenheiten wahrnehmen durften. Sowohl das Amt als auch der Wirkungsbereich und der Amtssitz eines Vogtes wurden Vogtei genannt.
Volute
Spiral- oder schneckenförmige Verzierung eines Bauteils, die besonders oft im Barock Verwendung fand. Häufig wurden damit Konsolen, Giebel (Volutengiebel genannt) und Kapitelle dekoriert.
Vorburg
Der von einer Kernburg getrennte Bereich eine Burganlage, in dem sich diejenigen Gebäude befinden, die für die wirtschaftliche Versorgung der Burgbewohner nötig sind.
W
Wall
Aufschüttung von Erde zu Befestigungszwecken, meist kombiniert mit einem vorgelagerten Graben, durch dessen Aushebung das Erdreich für den Wall gewonnen wurde.
Walmdach
Eine Variante des Satteldachs mit geneigten Dachflächen sowohl an der Trauf- als auch an der Giebelseite. Das Dach hat also an allen vier Seiten Schrägen. Ist die Dachschräge der Giebelseite kürzer als die der Traufseite und beginnt damit erst weiter oben, spricht man von einem Krüppelwalmdach.
Wasserburg/Wasserschloss
Allseitig oder größtenteils von Wasser bzw. Wassergräben umgebene Burg- oder Schlossanlage und – mit seltenen Ausnahmen – damit vom Typus der Niederungsburg.
Wehrerker
Ein nach unten offener Vorbau an der Außenseite einer Wehrmauer oder eines Gebäudes, der es erlaubte, Angreifer von oben z. B. mit Steinen zu bewerfen, weshalb ein solcher Vorbau auch als Wurferker bezeichnet wird. Häufig findet man solche Wehrerker direkt über einem Tor. Besaß die Mauer des Erkers eine Ausgussöffnung, über die Angreifer mit Flüssigkeiten begossen werden konnten, spricht man auch von einem Gusserker bzw. einer Pechnase.
Wehrgang
Oberer Abschluss einer Wehrmauer oder eines Wehrturms in Form eines hölzernen oder steinernen Gangs für Verteidiger eines Adelssitzes. Der Wehrgang ist mit einer Brustwehr versehen, die oft mit Zinnen und Schießscharten bestückt ist.
Wehrmauer
Sammelbegriff für verschiedene Typen von Mauern, die bei befestigten Anlagen Verteidigungszwecken dienten. Dazu gehören u. a. Ringmauern, Zwingermauern, Schildmauern und Mantelmauern.
Welsche Haube
Mehrfach geschweiftes Dach eines Turms, dessen geschwungene Teile meist durch ein gerades Zwischenstück (oft eine Laterne) miteinander verbunden sind. Diese Dachform war besonders in der Renaissance beliebt.
Wohnturm
Wehrhafter Turm einer Burg (meist der Hauptturm), der durch eine entsprechende Ausstattung (z. B. Kamine und Küche) dauerhaft bewohnt werden konnte. Er vereinigte die Funktionen eines Palas mit denen eines Bergfrieds.
Z
Zeltdach
Dachform mit gegeneinander geneigten Dachflächen, die in einer Spitze zusammenlaufen.
Zinne
Gemauerter Aufsatz auf der Brustwehr einer Wehrmauer oder eines Gebäudes, der zur Deckung von Verteidigern gegen die Fernwaffen von Angreifern diente. Der Raum zwischen zwei Zinnen wird Scharte genannt.
Zisterne
Sammelbecken für Trink- oder Nutzwasser, dessen Hohlraum in den Fels geschlagen wurde, um dort z. B. Regenwasser zu sammeln. Zisternen findet man vor allem in Burganlagen, bei denen das Anlegen eines Brunnens nicht möglich war.
Zugbrücke
Hölzerne Brücke über den Graben zum Tor einer wehrhaften Anlage, die mittels Ketten oder Wippen vor das Tor gezogen werden konnte, um so das Überqueren des Grabens unmöglich zu machen und das Tor zu verstärken.
Zwerchgiebel
Ein kleiner giebelartiger Dachaufsatz an der Außenmauer der Traufseite eines Hauses, der meist reich verziert ist und besonders häufig während der Renaissance erbaut wurde. Wenn sich hinter dem Zwerchgiebel ein nutzbarer Raum verbirgt, spricht man von einem Zwerchhaus (auch Lukarne genannt).
Zwiebelhaube
Zwiebelförmiges Dach eines Turms.
Zwinger
Bereich zwischen der Ringmauer und einer ihr vorgelagerten Wehrmauer (Zwingermauer), um möglichen Angreifern die Annäherung an einen Adelssitz zu erschweren.