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Lehrbuch der Biochemie: Grundlagen: Chemische Reaktionen

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Verbrennung – eine chemische Reaktion
Zugabe von Ammoniakwasser zu Salzsäure: Hier reagieren die zwei Gase Chlorwasserstoff und Ammoniak zu Salmiaksalz-Rauch(Ammoniumchlorid) - eine Neutralisation

Eine chemischen Reaktion, ist der Vorgang, bei dem aus den Atomen der Ausgangsstoffe (Edukte) – den Reaktanten – neue chemischen Verbindungen, die Produkte, entstehen. Die Reaktion verbraucht Energie (endotherme Reaktion) oder setzt Energie frei (exotherme Reaktion), die Reaktionsenthalpie. Dabei folgt sie den Gesetzen der Energieerhaltung und der Entropie und der Vorgang endet, wenn ein Chemisches Gleichgewicht erreicht ist.

Der Ablauf chemischer Reaktionen wird als Reaktionsschema oder Reaktionsgleichung dargestellt:

Edukt (+ zweites Edukt + …) → Produkt (+ zweites Produkt + …)

Grundlagen

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Bei der chemischen Reaktion werden chemische Bindungen gelöst und neue geknüpft. Die spezifischen Eigenschaften der Ausgangsstoffe verschwinden dabei. Die neuentstandenen Stoffe verfügen über andere spezifische Eigenschaften, wie z.B. Farbe, Geruch, Viskosität, Dichte, Gefrierpunkt oder Festpunkt, Siedepunkt und optische Aktivität usw.

Jede Reaktion hat eine andere Reaktionsgeschwindigkeit.

Ihr Mechanismus verläuft nach Prinzipien wie Stoffvereinigung Synthese, Additionsreaktion, Stoffzerlegung-Analyse, Eliminierungsreaktion und Stoffumgruppierung (Austausch- und Substitutionsreaktionen):

  • Redoxreaktion, * Säure-Base-Reaktion (Protolyse), * Komplexbildungsreaktion/Ligandenaustausch,* Fällungsreaktion/Niederschlagsbildung, organische Substitution (radikalisch, elektrophil, nukleophil).

Abgrenzung zu physikalischen Vorgängen

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Rostbildung - eine chemische Reaktion: Sauerstoff aus feuchter Luft oxidiert Eisen

Bei einer chemischen Reaktion entsteht mindestens ein neuer Stoff (Produkt) - bei physikalischen Vorgängen ändern sich nicht die stoffspezifischen sondern nur physikalische Eigenschaften wie Wärmeinhalt, Aggregatzustand und Ausdehnung. Alle chemischen Reaktionen sind jedoch auch von physikalischen Veränderungen der Stoffe begleitet. Es sind Abgabe oder Aufnahme von Energie, Änderungen des Aggregatszustandes oder der Farbe beobachtbar.

(Die Unterscheidung zwischen chemischer Reaktion und physikalischem Vorgang ist in Ausnahmefällen nicht ganz klar definierbar; so gilt die Auflösung von Natrium in verflüssigtem Ammoniakgas als chemische Reaktion, da sich die Flüssigkeit blau färbt. Nach dem Eindampfen des Ammoniaks bleibt jedoch Natrium übrig und nicht - wie im Fall einer chemischen Reaktion zu erwarten wäre - irgendeine Verbindung aus Natrium und Stickstoff.)

Stoffumwandlung

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Eine Verbrennung als chemische Reaktion: Aus Luftsauerstoff und Brennstoffen werden Oxide - Verbindungen des Elementes Sauerstoff.

Bei einer chemischen Reaktion werden chemische Stoffe in andere Stoffe umgewandelt. Je nach dem, ob Elemente oder Verbindungen bei den Edukten oder Produkten auftreten, unterscheidet man zwei Reaktions-Grundtypen:

Synthese

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Stoffvereinigung - Zwei Elemente treten zu einer Verbindung zusammen: A + B → AB

Beispiele:

  • Die Elemente Magnesium und Iod bilden die Verbindung Magnesiumiodid
  • Die Elemente Wasserstoff und Fluor reagieren zu Fluorwasserstoff:
  • Die Elemente Wasserstoff und Sauerstoff bilden die Verbindung Wasser

Analyse

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Stoffzerlegung - Eine Verbindung wird in ihre Elemente zerlegt: AB → A + B

Beispiel: Wasser wird durch Elektrolyse oder bei 2000°C in Sauerstoff und Wasserstoff zerlegt:

Alle anderen Reaktionstypen (Stoffumgruppierungen) lassen sich aus Analyse und Synthese zusammensetzen:

Einfache Umsetzung

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Hier reagiert ein Element mit einer Verbindung, wobei ein anderes Element und eine neue Verbindung entstehen:

Reaktion von Natriumhalogenidlösungen mit Chlorwasser und Hexan: Im Hexan sammeln sich nach dem Schütteln Brom (orange) und Iod (rosaviolett)

Beispiel: Elementares Chlor setzt aus Natriumiodid elementares Iod frei und es bildet sich Natriumchlorid (Kochsalz):

Das entstandene Iod wird dann mit dem Lösungsmittel Hexan ausgeschüttelt (Extraktion) und färbt es rosaviolett (Nachweisreaktion).

Ähnlich reagiert Chlorwasser auch mit Natriumbromidlösung; beigefügtes Hexan färbt sich dann orange statt rosaviolett.

Eine einfache Umsetzung kann man aus den beiden Teilreaktionen Analyse und Synthese zusammengesetzt vorstellen:

        Analyse:      BC → B + C
       Synthese:  A +  C → AC
Summengleichung:  A + BC → AC + B

Doppelte Umsetzung

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Hier reagieren zwei Verbindungen so miteinander, dass zwei neue Verbindungen entstehen:

AB + CD → AD + CB

Beispiel: Wird eine Lösung von Magnesiumiodid mit einer Lösung von Bleichlorid vermischt, fällt gelbes Bleijodid aus, in der Lösung bleibt Magnesiumchlorid zurück.

Ein doppelte Umsetzung kann man sich aus zwei Analyse- und zwei Synthesereaktionen zusammengesetzt vorstellen:

      Analyse 1: AB      → A + B
      Analyse 2:      CD → C + D
     Synthese 1: A  +  D → AD
     Synthese 2:  B + C  →      CB
Summengleichung: AB + CD → AD + CB

Weitere Möglichkeiten

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  • Bei der Bruttogleichung der Photosynthese entstehen aus den Verbindungen Wasser und Kohlenstoffdioxid die Verbindung Traubenzucker und das Element Sauerstoff.

Donator-Akzeptor-Prinzip

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Säure-Base-Reaktionen, Redoxreaktionen und Komplexbildungsreaktionen lassen sich alle drei auf das Donator-Akzeptor-Prinzip zurückführen. In diesen Fällen entstehen die Produkte durch Austausch von Elementarteilchen zwischen den Edukten.

Säure-Base-Reaktionen

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Diese Reaktionen beruhen auf einem Austausch von Protonen zwischen den Edukten. Sie können als Sonderfall einer doppelten Umsetzung (siehe oben) angesehen werden. Als Edukte dienen stets eine Säure und eine Chemie-Base. Die Säure als Protonendonator gibt dabei mindestens ein Proton an die Base als Protonenakzeptor ab.

Beispiel: Beim Auflösen von Chlorwasserstoffgas in Wasser entsteht Salzsäure. Hierbei dient der Ampholyt Wasser als Base.

HCl + H2O → H3O+ + Cl-

Säure-Base-Reaktionen lassen sich in zwei Teilreaktionen zerlegen, die beide als Protolyse bezeichnet werden:

  1. Protonenabgabe:
    HCl → Cl- + H+
  2. Protonenaufnahme:
    H2O + H+ → H3O+

Beispiel: Chlorwasserstoffgas reagiert mit Ammoniakgas zu festem Ammoniumchlorid (Salmiak).

HCl + NH3 → NH4Cl

Beispiel: Ammoniak reagiert mit dem Ampholyt Wasser, das jetzt als Säure fungiert, zu einer basischen Lösung.

NH3 + H2O → NH4+ + OH-

Einen Sonderfall der Säure-Base-Reaktion stellt die Neutralisation dar, bei der eine saure Lösung mit einer basischen Lösung zu einer neutralen Lösung reagiert. Die eigentliche neutralisierende Reaktion besteht darin, dass Oxonium Hydronium-Ionen der Säure als Protonendonatoren mit Hydroxidionen der Base als Protonenakzeptoren zu neutralem Wasser reagieren:

H3O+ + OH- → 2 H2O

Verdrängungsreaktionen: Die stärkere Säure (beziehungsweise die Chemie-Base verdrängt die schwächere Säure (beziehungsweise Base) beziehungsweise deren gasförmiges Anhydrid aus deren Salzen.

  • Beispiele:

Schwefelsäure setzt aus Sulfiten Schwefeldioxid und aus Chloriden Chlorwasserstoff frei, konzentrierte Chlorwasserstoffsäure setzt aus Sulfiden Schwefelwasserstoff und aus Cyaniden Cyanwasserstoff frei; Natriumhydroxid/Ätznatron setzt aus Aminen und Ammoniumverbindungen Ammoniak frei.

Redoxreaktionen

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Diese Reaktionen beruhen auf einem Austausch von Elektronen zwischen den Edukten. Sie können allen vier Grundformen chemischer Reaktionen zu Grunde liegen. Als Edukte dienen stets ein Reduktionsmittel und ein Oxidationsmittel. Das Reduktionsmittel als Elektronendonator gibt dabei mindestens ein Elektron an das Oxidationsmittel als Elektronenakzeptor ab.

Beispiel: Auf einem Zinkstab (Reduktionsmittel), der in eine Lösung mit Kupfer-II-Ionen (Oxidationsmittel) taucht, scheidet sich elementares Kupfer ab (siehe Zementation). Die Lösung wird mit Zink-II-Ionen angereichert.

Redoxreaktionen lassen sich in die Teilreaktionen Oxidation und Reduktion zerlegen:

  1. Oxidation: (Elektronenabgabe)
  2. Reduktion: (Elektronenaufnahme)

Verbrennungen der Chemie sind Redoxreaktionen, die stets elementaren Sauerstoff als Oxidationsmittel aufweisen.

Bei der Gewinnung von Metallen aus Erzen wird als Reduktionsmittel Kohlenstoff oder Kohlenstoffmonooxid eingesetzt (siehe Eisengewinnung).

Komplexbildungsreaktionen

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Bei einer Komplexbildungsreaktion werden ebenfalls Elektronen ausgetauscht - hier allerdings werden sie einem Zentralatom (zumeist ein Kation als Lewis-Säure) von Molekülen oder Ionen in Form von freien Elektronenpaaren zur Verfügung gestellt (dem Liganden als Lewis-Base. So reagieren zum Beispiel Kupfer-II-ionen mit Ammoniaklösung:

Cu2+ + 4 NH3 ---> [Cu(NH3)4]2+

Erhaltungssätze bei chemischen Reaktionen

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  1. Erhaltung der Elemente: Edukte und Produkte enthalten dieselben Elemente. Es können keine Elemente entstehen oder verschwinden. (Dieser Erhaltungssatz wurde von Daniel Sennert 1618 formuliert. Er bedeutet eine Absage an den Anspruch der Alchemisten, aus nicht-goldhaltigen Stoffen Gold erzeugen zu können, sofern man dieses Vorhaben physikalisch versteht.)
  2. Das Gesetz von der Erhaltung der Masse: Die Summe der Masse der Edukte ist gleich der Summe der Masse der Produkte. (1. Grundgesetz der Chemie, Joachim Jungius, 1662 und Michail Wassiljewitsch Lomonossow, 1748).
    Beispiel: 1,00 g Eisen und 0,57 g Schwefel reagieren vollständig zu 1,57 g Eisensulfid (FeS).
  3. Das Gesetz der konstanten Proportionen besagt, dass chemische Verbindungen die Elemente in einem unveränderlichen, für die jeweilige Verbindung charakteristischen Massenverhältnis enthalten. (2. Grundgesetz der Chemie, Jeremias Benjamin Richter]], 1792 und Joseph-Louis Proust, 1799).
    Beispiel: Bei der Reaktion von Eisen mit Schwefel zu Eisensulfid reagiert nur ein Gemisch von Eisen und Schwefel im Massenverhältnis 1 : 1,75 vollständig. Bei Eisendisulfid (Eisenkies) beträgt das Massenverhältnis 1 : 0,875.
  4. Das Gesetz der multiplen Proportionen besagt, dass sich in verschiedenen Verbindungen, die aber dieselben Elemente enthalten, die Massenverhältnisse selbst im Verhältnis ganzer Zahlen stehen. (3. Grundgesetz der Chemie, John Dalton, 1808)
    Beispiel: Das Massenverhältnis von Eisensulfid (1,75) verhält sich zum Massenverhältnis von Eisendisulfid (0,875) wie 2 : 1

Folgerungen hieraus:

  1. Das Prinzip der konstanten Volumenproportionen besagt, dass bei Reaktionen in der Gasphase die Volumina der Edukte zu den Volumina der Produkte im Verhältnis ganzer Zahlen stehen. (abgeleitet aus dem 2.+3. Grundgesetz der Chemie und dem Gesetz von Avogadro über konstante Molvolumina, Joseph Louis Gay-Lussac und Alexander von Humboldt, 1808)
    Beispiel: Bei der Synthese von Ammoniak aus den Elementen stehen die Volumina von Stickstoff, Wasserstoff und Ammoniak im Verhältnis 1 : 3 : 2.
  2. Edukte und Produkte enthalten dieselbe Anzahl an Elementatomen (vgl. 1.+2. Grundgesetz der Chemie). Dies wird in einer Reaktionsgleichung bei gegebenen Formeln der Stoffe durch geeignete Wahl der Koeffizienten erreicht.
  3. Die Summe der elektrischen Ladungen der Edukte ist gleich der Summe der elektrischen Ladungen der Produkte. (Ladungsausgleich)

Energetische Betrachtungen

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Bei einer Explosion wird chemische Energie in thermische (Wärme), kinetische (Bewegung) und mechanische Energie umgewandelt

Jede chemische Reaktion läuft unter Energiebeteiligung ab, da das Lösen und Knüpfen chemischer Bindungen mit Energieumwandlungen verbunden ist.

Beteiligte Energieformen

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Aufgrund der Art der beteiligten Energie lassen sich verschiedene Reaktionstypen unterschieden:

  • Bei thermochemischen Reaktionen wird aus der Umgebung Wärme aufgenommen (endotherme Reaktionen) oder an die Umgebung abgegeben (exotherme Reaktionen). Prinzipiell können alle chemischen Reaktionen durch Zufuhr von Wärmeenergie aktiviert werden, ebenso grundsätzlich tritt bei jeder Energieumwandlung während einer Reaktion Wärme als „Reibungsverlust“ auf.
Beispiele für exotherme Reaktionen: Die Synthese von Wasser in der Knallgasreaktion setzt unter Standardbedingungen 242 Joule/kJ pro Mol an Redoxreaktions-)Energie frei - bei modernen Sprengstoffen kann das wesentlich mehr sein.
Beispiele für endotherme Reaktionen: Michael Faraday zerlegte Wasser in seine Elemente, in dem er Wasserdampf durch glühende Eisenrohre leitete, Harold Urey ließ aus einem reduzierenden Gasgemisch durch Energiezufuhr organische Moleküle entstehen.
  • Die Elektrochemie beschäftigt sich mit Reaktionen, die unter Beteiligung elektrischer Energie ablaufen. (Siehe Elektrolyse, Galvanische Zelle, Batterie, Akkumulator, Brennstoffzelle und Galvanoplastik).
Licht als Teil des elektromagnetischen Spektrums
  • Photochemische Reaktionen werden entweder durch Licht ausgelöst (Beispiele: Photosynthese, Bromierung von Alkanen, Aushärten von Kunststoffen durch UV-Licht in der Zahntechnik) oder laufen unter Lichterscheinung ab (Beispiel: Luminol-Reaktion)
  • Manche Reaktionen lassen sich auch mechanisch auslösen, wie zum Beispiel die Zersetzung von Trinitrotoluol/TNT.

Reaktionsweg und Energiebilanz

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Die Thermodynamik einer Reaktion beschreibt den Ablauf einer Reaktion aus energetischer Sicht.

Ein chemisches System ist bestrebt, einen möglichst energiearmen Zustand (Enthalpie-Minimum) und einen möglichst hohen Unordnungsgrad (Entropie-Maximum) einzunehmen.

Ablauf einer exothermen Reaktion

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Die Edukte befinden sich zunächst in einem metastabilen Zustand. Durch kurze Zufuhr eines bestimmten Energiebetrags, der Aktivierungsenergie (Aktivierungsenthalpie), wird das System in den instabilen Zustand gehoben. Durch die Aktivierung kommt die Reaktion in Gang und läuft ohne weitere Energiezufuhr selbständig ab. In der Gesamtbilanz gibt das chemische System Energie an die Umgebung ab, sie wird als Reaktionsenthalpie bezeichnet. Die Produkte befinden sich jetzt in einem stabilen Zustand. (Zur Stabilität von Systemen siehe auch Systemeigenschaften)

Datei:Exotherm.jpg
Energieschema zur exothermen Reaktion
Legende:
H: Enthalpie
ΔHA: Aktivierungsenthalpie
ΔHR: Reaktionsenthalpie
I: Ausgangszustand der Edukte: metastabil
II: Übergangszustand des aktivierten Komplexes: instabil
III: Endzustand der Produkte: stabil

Beispiel: Kohle verbrennt mit dem Sauerstoff]] der Luft unter Wärmeentwicklung (exotherm) zu Kohlenstoffdioxid.

Die Reaktionsenthalpie (Enthalpiedifferenz) ΔH dieser Reaktion ist negativ. (Siehe auch Standardbildungsenthalpie)

Ist die Aktivierungsenergie sehr niedrig, kann die Reaktion bereits ohne zusätzliche Energiezufuhr von außen in Gang gesetzt werden. Die notwendige Aktivierungsenergie wird der Umgebung entzogen. Die Reaktion läuft spontan ab.

Ablauf einer endothermen Reaktionen

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Die Edukte befinden sich zunächst in einem stabilen Zustand. Durch andauernde Zufuhr eines bestimmten Energiebetrags, der Summe aus Aktivierungsenergie und Reaktionsenthalpie, wird das System in den instabilen Zustand gehoben. Wird die Energiezufuhr unterbrochen, bleibt auch die Reaktion stehen. In der Gesamtbilanz nimmt das chemische System Energie aus der Umgebung auf, sie wird als Reaktionsenthalpie bezeichnet. Die Produkte befinden sich jetzt in einem metastabilen Zustand.

Datei:Endotherm.jpg
Energieschema zur endothermen Reaktion
Legende:
H: Enthalpie
ΔHA: Aktivierungsenthalpie
ΔHR: Reaktionsenthalpie
I: Ausgangszustand der Edukte: stabil
II: Übergangszustand des aktivierten Komplexes: instabil
III: Endzustand der Produkte: metastabil

Katalyse

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Durch Einsatz von Katalysatoren kann die Aktivierungsenthalpie sowohl bei endothermen als auch bei exothermen Reaktionen gesenkt werden. Bei der Autokatalyse wirken die entstehenden Produkte als Katalysatoren für ihre Bildung.

Beispiel: Autokatalytische Bildung von Silber im Entwicklerbad, siehe dazu Fotografie.):

Endergone und exergone Reaktionen

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Wird bei einer Reaktion die Entropieänderung mit einbezogen, wird für energetische Betrachtungen die Gibbs-Helmholtz-Gleichung benötigt:

T = Temperatur in Kelvin
ΔG = Änderung der freien Enthalpie
ΔS = Entropieänderung (bei 298 K) aus ΔS = Σ{S(Produkte)} - Σ{S(Edukte)}
ΔH = Enthalpieänderung (bei 298 K) aus ΔH = Σ{H(Produkte)} - Σ{H(Edukte)}

Bei endergonen Reaktionen ist ΔG positiv, bei exergonen Reaktionen ist ΔG negativ.

Eine chemische Reaktion läuft nur dann von selbst ab, wenn die freie Reaktionsenthalpie ΔG negativ ist.

Interpretationsmöglichkeiten der freien Enthalpie:

  • Sie ist ein Maß für die Stabilität eines chemischen Systems.
  • Sie ist ein Maß für die „Freiwilligkeit“ oder „Treibkraft“ einer Reaktion; mit ihrer Hilfe lässt sich entscheiden, ob eine Reaktion (nach eventueller Aktivierung) ohne weitere Energiezufuhr ablaufen kann.
  • Sie ist die für Lebewesen maximale nutzbare Energie.

Statistische Betrachtungen

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Manche chemische Reaktionen laufen nur sehr langsam oder gar nicht ab, obwohl sie aus thermodynamischer Sicht möglich wären. durch geeignete Reaktionsbedingungen lassen sich aber auch diese Reaktionen beschleunigen (siehe Reaktionsgeschwindigkeit Chemie:

  • Erhöhung des Zerteilungs- und Durchmischungsgrades und damit Vergrößerung der reaktiven Oberfläche bei Festkörperreaktionen. Beispiel: Die Verbrennung eines Kohlestückes dauert länger als die Verbrennung der selben Menge Kohlepulver, das in einen Luftstrom geblasen wird.
  • Erhöhung der Konzentration der Reaktionspartner. Beispiel: Kohlenstoff verbrennt in reinem Sauerstoff schneller als in der selben Menge Luft.
  • Erhöhung der Temperatur. Siehe RGT-Regel

Die kinetische Gastheorie der Physik stellt einen wichtigen Beitrag zur Modellierung der Bedingungen einer chemischen Reaktion auf der Ebene der kleinsten Teilchen dar.

  1. Edukt-Teilchen werden nur dann in Produkt-Teilchen umgewandelt, wenn sie mit genügend hoher Energie zusammenstoßen. Bei großen Molekülen muss der Zusammenstoß auch an der richtigen Stelle erfolgen. So muss ein Substrat-Molekül genau die Substratbindungstelle seines Enzyms treffen. An anderer Stelle des Enzyms wäre auch bei genügend hoher Energie keine Reaktion möglich.)
  2. Nicht alle Teilchen haben dieselbe Energie, so dass es in einem Reaktionsgemisch auch zu Zusammenstößen zwischen Teilchen mit zu niedriger Energie kommt. Es erfolgt keine Reaktion sondern nur ein elastischer Stoß.
  3. Ob und wie schnell eine Reaktion abläuft, ist von der Wahrscheinlichkeit abhängig, mit der Eduktteilchen, die die notwendige Mindest-Energie oder mehr aufweisen, zusammentreffen.

Möglichkeiten zur Erhöhung der Wahrscheinlichkeit eines „erfolgreichen“ Zusammenstoßes:

1. Temperaturerhöhung: Je höher die Temperatur ist, umso mehr Teilchen weisen die erforderliche Mindestenergie oder mehr auf.

2. Konzentrationserhöhung: Je höher die Konzentration der Reaktionspartner ist, desto wahrscheinlicher ist es, dass Teilchen mit der passenden Energie zusammentreffen.

Da im Laufe der Reaktion die Konzentration der Edukte abnimmt und die Konzentration der Produkte zunimmt, nimmt die Reaktionsgeschwindigkeit mit der Zeit ab. Die Optimierung dieser Reaktionsbedingungen hat besonders im industriellen und großtechnischen Maßstab eine herausragende Bedeutung.

Zur detaillierten Darstellung der Gesetzmäßigkeiten siehe Kinetik], Reaktionskinetik und Enzymkinetik

Reversible Reaktionen – Gleichgewichtsreaktionen

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Es gibt chemische Reaktionen, die nicht vollständig ablaufen. Auch wenn man die Edukte im stöchiometrischen Verhältnis mischt, liegen am Ende der Reaktion noch immer Edukte vor.

Beispiel: Ein stöchiometrisches Gemisch von hellgelber Eisen-III-chlorid- und farbloser Kaliumrhodanid-Lösung reagiert zu tiefrotem Eisenrhodanid („Theaterblut“). Wird nach einiger Zeit zusätzlich Eisenchlorid hinzugegeben, kommt es zu einer Farbvertiefung. Das bedeutet, dass noch unverbrauchtes Kaliumrhodanid vorlag. Ebenso gelingt eine Farbvertiefung durch Zugabe von Kaliumrhodanid.

Chlorwasserstoff reagiert mit Wasser praktisch vollständig in einer Säure-Base-Reaktion. Nach Ablauf der Reaktion liegen keine Chlorwasserstoffmoleküle (H-Cl) mehr vor, sondern nur noch Chlorid- (Cl-) und Oxoniumionen (H3O+) als Produkte. Chlorwasserstoff dissoziiert in Wasser praktisch vollständig, sein Dissoziationsgrad beträgt 100 %. Dieses Gemisch wird als Salzsäure bezeichnet.

Essigsäure dagegen dissoziiert nicht vollständig in Wasser, am Ende der Reaktion liegen noch 99,96 % undissoziierte Ethansäure-Moleküle vor, die übrigen haben mit Wasser zu Acetat-Ionen reagiert.

Beobachtungen dieser Art haben zum Konzept der umkehrbaren (reversiblen) chemischen Reaktionen und zum chemischen Gleichgewicht geführt:

Prinzipiell sind alle chemischen Reaktionen umkehrbar, die Produkte können wieder zu Edukten zurückreagieren. Die Reaktion von den Edukten zu den Produkten wird Hinreaktion, die von den Produkten zurück zu den Edukten Rückreaktion genannt.

In der Reaktionsgleichung wird die Reversibilität einer Reaktion durch den „chemischen“ Doppelpfeil dargestellt:

Die Definition der Hinreaktion entspricht der Leserichtung von links nach rechts. Die Rückreaktion entspricht dann der umgekehrten Leserichtung.

Beispiele:

  • Essigsäure reagiert mit Wasser in einer reversiblen Reaktion zu Acetat- und Oxonium-Ionen.
  • Reaktion von Eisenchlorid mit Kaliumrhodanit zu Eisenrhodanit.

Werden für reversible Reaktionen die Versuchsbedingungen nicht geändert, stellt sich nach einiger Zeit ein chemisches Gleichgewicht ein. Die Konzentrationen der Edukte und Produkte verändern sich nicht mehr, obwohl Hin- und Rückreaktion noch weiter ablaufen. Diese unveränderlichen Gleichgewichtskonzentrationen stehen in einem für die Reaktion und die Reaktionsbedingungen charakteristischen Verhältnis zu einander.

Näheres hierzu siehe unter chemisches Gleichgewicht, Gleichgewichtskonstante, Säurekonstante, Massenwirkungskonstante,Massenwirkungsgesetz und Fließgleichgewicht.

Bei scheinbar vollständig ablaufenden Reaktionen, wie zum Beispiel Chlorwasserstoff in Wasser, liegt das Gleichgewicht praktisch auf der Seite der Produkte. Die Hinreaktion ist begünstigt, die Rückreaktion läuft praktisch nicht ab.

Für die Reaktion von Essigsäure mit Wasser liegt das Gleichgewicht auf der Seite der Edukte. Hier hat die Rückreaktion einen stärkeren Einfluss auf die Gleichgewichtslage als die Hinreaktion.

Für Edukte, die nicht miteinander reagieren, liegt das Gleichgewicht praktisch vollständig auf der Seite der Edukte.

Chemische Reaktionsarten und -typen

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Es gibt verschiedene Arten von chemischen Reaktionen:

  • Fällungsreaktion
  • Säure-Base-Reaktion
  • Redoxreaktion
  • Komplexbildungsreaktion und Ligandenaustausch
  • Chemie Addition und Hydrolyse
  • Eliminierung
  • Substitution

Bei Additionen treten zwei Moleküle zu einem einzigen zusammen. (Gegenteil: Zersetzung)

  • A + B → AB (entspr. Synthese);
  • A + BC → ABC; AB + CD → ABCD; A + A → A2 (Dimerisierung)

Bei Kondensationen treten zwei Moleküle zu einem einzigen zusammen und stoßen dabei kleine Moleküle wie Wasser oder Ammoniak ab. (Gegenteil: Hydrolyse)


Bei Polykondensationen und Polyadditionen reagieren viele kleine Moleküle (Monomere) zu Riesenmolekülen (Polymer. So entstehen z. B. aus Aminosäuren Eiweiße.

  • Nach stoffklassen- beziehungsweise bindungstypischen Reaktionen:
    • Herstellung von Ionen und Ionenverbindungen
    • Reduktion von Erzen zu Metallen
    • Verbrennungsreaktionen (sind immer Redoxreaktionen)
    • Zersetzungsreaktionen (Analysen i. w. S.)
    • Fällungsreaktionen
    • Darstellungsreaktionen (Synthesen i. w. S.)
    • Polymerisation, Polykondensation, Polyaddition (es entstehen Riesenmoleküle)
  • Nach dem Aggregatzustand der beteiligten Stoffe
    • Gasreaktionen
    • Reaktionen in Lösung (Chemie)|Lösung
    • Reaktionen in Schmelze
    • Feststoffreaktionen
    • Oberflächenreaktionen
  • Nach der Art der reagierenden Teilchen beziehungsweise nach Reaktionsmechanismen
    • Ionenreaktionen, Radikalreaktionen, Molekülreaktionen, Komplexbildungsreaktionen

Weiterführende Themen

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  • Reaktionsschema zur symbolischen Wiedergabe der Reaktion
  • transition-state
  • Kolmogorov-Gleichung, zur mathematischen Beschreibung chemischer Reaktionen mit Diffusions- und Sättigungsterm

amk pislik

Literatur

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  • Michael Wächter: Stoffe, Teilchen, Reaktionen. Verlag Handwerk und Technik,Hamburg 2000, S.154-169 ISBN 3-582-01235-2

Chemische Reaktionen und deren Durchführung z.B. im Labor / in Form von Nachweisreaktionen lehren und beschreiben auch:

  • Gerhart Jander: Einführung in das anorganisch-chemische Praktikum. S. Hirzel Verlag, Stuttgart 1990 (in 13. Aufl.), ISBN 3-7776-0477-1
  • Bertram Schmidkonz: Praktikum anorganisch-qualitative Analyse. Ferd. Dümmler Verlag, Bonn 1998, ISBN 3-427-43351-X


Quelle: Wikipedia, Artikel Chemische Reaktionen, Deusche Ausgabe, Autorenliste siehe Diskussionseite.