Liederbuch/ Greensleeves/ Gitarrentabulatur
Greensleeves (trad.)
[Bearbeiten]Arrangement: Mjchael
Das Stück ist in mehrere Teile aufgeteilt. Orientiere dich an den Akkorden. Finde heraus, welche Töne zum darüberstehenden Akkord gehören und welche du ergänzen musst, indem du einen Finger hinzufügst, tauscht oder wegnimmst. Im Balladendiplom hast du das ja schon praktisch bei den sus4, add9, j7-Akkorden etc. gemacht.
Sofern es nicht anders angegeben ist, werden die Akkorde mit vier Fingern gleichzeitig gezupft.
Der Melodieton ist hier immer der oberste Ton. Der Daumen kann auch mal über zwei Töne streichen. Du kannst auch ein schnelles Arpeggio spielen.
Das ganze Stück hat viele Wiederholungen. Mit ein wenig Zupferfahrung wirst du staunen, wie schnell du es lernen kann.
Strophe
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- Das Stück beginnt mit einem Auftakt.
- Zum A-Moll kommt der Ton D mit dem kleinen Finger (4). Du spielst kurzfristig einen Asus4
- Der Mittelfinger (2) vom C-Akkord bewegt sich zum F#. Er verweilt daher kürzer auf dem Ton E als angegeben. Hier geht man einen Kompromiss zwischen exakter Notation und leichter Lesbarkeit ein.
- Warum die Noten hier eingefärbt werden, erkläre ich dir beim Refrain.
- Der Melodieton D ist ebenfalls ein Akkordton von G-Dur. G-Dur wird also mal mit D und mal mit leerer B-Saite (deutsch H) gespielt. Das sind zwei verschiedene Voicings von G.
- Beim strengen Zupfmuster hast du eigentlich nicht genug Finger, um alle angegebenen Töne zu zupfen. Der Daume kann aber auch über mehrere Saiten streichen. Es würden auch 4 Töne reichen. Du hast also die Wahl.
- Für den Ton A spielst du kurz mal einen Esus4.

- Beim A-Moll werden fast nur Akkordtöne gespielt.
- Durch den Austausch des Mittelfingers durch den Zeigefinger (1) spielst du kurzfristig ein Amj7.
- Auch beim E werden fast nur Akkordtöne gespielt.
- Den letzten Ton greifst du am besten mit dem Ringfinger. Er ist der Auftakt zum Am.

- Das erste Thema wird wiederholt.
- Als Begleitvorschlag kannst du ein Arpeggio ausführen. Statt die Akkordtöne gleichzeitig zu zupfen, ziehst du die Töne in schneller Folge von oben nach unten ab. Der Bewehungsablauf gleicht dem pima-Zupfmuster, allerdings wesentlich schneller.
- Das Arpeggio ist eine Verzierungen und nicht zwingend festgeschrieben. Es ist, wie gesagt, ein Vorschlag und es bleibt dem Geschmack und Können des Interpretens überlassen, ob und wie er es ausführen will.
- Die voll ausgeschriebene Notation der Arpeggios im ersten Takt sieht recht wild aus, so dass man sich lieber mit Wellenlinien begnügt.
- Weiter unten wird das Arpeggio beim Midi überzeugender wiedergegeben. Dies liegt an den begrenzten Fähigkeiten des hier verwenden Lilypond-Pluggin im Gegensatz zu Powertab mit dem die PDF erstellt wurde.

- Durch das Anheben des Zeigefingers spielst du kurzfristig ein Asus2.
- Den kleinen Finger in den 4. Bund zum Ton F# zu bekommen, ist die schwerste Übung an dem ganzen Stück. Wenn dich das F# nur ein einziges Mal in einem Stück überfällt, so ist es eine ziemliche Herausforderung dieses zügig im richtigen Tempo zu meistern.
- Es bietet sich an, den Lauf mehrfach zu üben.
Übung mit F# und G# schreiben
Refrain
[Bearbeiten]Beachte Der Refrain wird wie Am notiert, doch die "doriche Sexte (6)" wird im Notensystem erhöht. |
In einigen Noten findet man den dorischen Modus wie eine natürliche Molltonart notiert. Allerdings wird die Sexte der Molltonart konsequent erhöt.
- melodisches A-Moll
- Die 3b ist die kleine Mollterz. Sie kennzeichnet die Molltonart. Bei Akkorden wird die kleine Mollterz mit "m" wiedergegeben.
- Molltonleitern haben eine kleine Sexte (6b).
- Molltonleitern haben eine kleine Septime (7)
- Eigentümlicherweise wird die kleine Septime nicht als 7b bezeichnet, sondern nur als 7. Die große Septime erhält dagegen bei Akkorden ein ∆ oder maj7 oder kurz j7.

- A-dorisch unschön mit Erhöhung
- In der dorischen Kirchentonleiter oder moderner ausgedrückt im dorischen Modus wird die Sexte um einen halben Ton erhöht.
- Wird man das erste mal mit den erhöhten Noten konfrontiert, so macht man sie für Schüler auffällig mit erhöhungszeichen sichtbar.
- Du musst aber jede Note überprüfen, ob es eine Variante des melodischen oder harmonischen Moll handelt, oder ob der dorische Modus vorliegt.

- A-dorisch korrekt notiert
- Korrekt notiert, werden nur so viele Vorzeichen, wie unbedingt nötig innerhalb des Notensystems verwendet.
- Ein Kreuz legt die Tonart G-Dur nahe, und wir verwenden auch hauptsächlich das Tonmaterial der G-Dur-Tonleiter.
- Der offensichtliche Start und Zielakkord ist jedoch Am, was der zweiten Stufe der G-Dur-Tonleiter entspricht.
- Vereinfacht gesagt, wenn sich alles um die Subdominante der zugrunde liegenden Dur-Tonleiter dreht, dann handelt es sich um den dorischen Modus.


- Der Refrain beginnt ohne Auftakt.
- Nur die ersten beiden Takte beim C ändern sich. Der Rest bleibt gleich.
- C mit einem zusätzlichen D im zweiten Takt hast du schon als Cadd9 kennengelernt.

- Das Kreuz (#) beim G# kann man nicht umgehen. Der Ton weicht eindeutig von der dorischen Tonleiter ab.
- Ansonsten nichts neues.

- Das Kreuz (#) bei dem F# ist unnötig. Man kann es durch die richtigen Vorzeichen umgehen.
- Mit dem F# im Notensystem fragt man sich, ob hier melodisches oder harmonisches Moll vorliegt. Dabei bedient man sich bloß an dem Tonmaterial der G-Dur-Tonleiter.
- Ansonsten nichts neues.

Im melodischen A-Moll erwarten wir beim der Dominante E ein F# mit Vorzeichen. Im dorischen Modus entfällt es, weil die Sexte ja schon am Anfang des Notensystem erhöht wurde.
- Ansonsten nichts neues.
Abschließend
[Bearbeiten]- Wenn das Stück eindeutig A dorisch wäre, dann sollte man es am Anfang des Notensystem mit einem Kreuz als Vorzeichen versehen.
- Wenn das Stück eindeutig A-Moll wäre, dann sollte man es ohne Vorzeichen spielen.
- Greensleeves schwimmt jedoch zwischen den Modi, was in der irischen, schottischen und bretonischen Volklore gar nicht mal so ungewöhnlich ist.
- In der folgenden Tabulatur wird das Stück als A-Moll gedeitet, bei denen es bei einzelnen Takten zu modal Interchanges kommt.
- Allerdings treten modal Interchanges in der Regel nur vereinzelt auf, und nicht wie hier regelmäßig.
- Hundertprozentig eindeutig werden wir die Tonart hier also nicht festlegen können. Bei vielen anderen Liedern ist es viel einfacher.
- Tipp
Spiele dieses Stück mal direkt über dem Schallloch der Gitarre, dann zupfe es mal genau über dem 12 Bund, und wieder ein anderes mal zupft es ganz dicht am Steg. So kannst du ohne große Umstände den Klang des Stückes erheblich verändern.
ein wenig Harmonielehre
[Bearbeiten]Das Stück wird in dieser Fassung hier dorisch gespielt. Das F (die kleine Sexte von A) wird dabei um einen Halbton erhöht und wird zum F# (große Sexte von A). Man könnte dieses Stück auch im melodischen Moll spielen, wobei nur beim Akkord E-Dur das G zum G# erhöht wird und der Ton F nur zum F# erhöht wird, um den Sprung vom F zum G# zu glätten (melodisches Moll) überall sonst würde man ein F spielen. Dazu müsstest du bei der hohen E-Saite in der Tabulatur anstelle der (2) eine (1) einsetzen. Jedoch ginge mit einem F anstelle eines F# dem Stück ein wenig an Spannung verloren. Probiere mal aus, welche Variante dir besser gefällt.
Greensleeves kannst du im Laufe der Zeit immer weiter ausbauen und mit weiteren Zupfmustern und Spielvarianten ausschmücken.