Liederbuch/ Oh My Darling Clementine/ Gitarrentabulatur
Tabulatur für Oh My Darling Clementine
[Bearbeiten]einfaches Folkpicking, Anfänger-Level (Arrangement von Mjchael)
Teile das Picking zuerst in zwei Abschnitte. Die Melodie (blau) ist auf den unteren Saiten der Gitarre. Spiele sie ruhig einmal völlig ohne Begleitung. Du erkennst die Melodie meist an den nach oben zeigenden Notenhälsen. Die Melodie wird zumeist mit dem Zeige- und Mittelfinger gespielt.
Die Begleitung ist auf den unteren Saiten. Sie leitet sich von typischen Begleitpattern ab. Rechne gelegentlich auch mal mit Verzierungen wie einem Basslauf.

Mache dir nicht zu viele Gedanken über die Töne der Begleitung, denn sie ergeben sich automatisch aus dem angezeigten Akkord.
Die Bewegungsabläufe unterscheiden sich nur unwesentlich von den Zupfmustern aus dem Folkdiolom und den Picking-Pattern aus dem Balladendiplom.

Oft kommt zu der Melodie und dem Wechselbass noch weitere Begleittöne hinzu. Diese Tön sind einfaches Füllmaterial, die du von den Picking-Pattern her kennst. Wenn eine Gesangsnote recht lange ausgehalten wird, kann es vorkommen, dass man den Melodieton (rot) noch einmal etwas dezenter wiederholt, um den Spielfluss beizubehalten. Es kommt nicht selten vor, dass bei einer anderen Strophe hier zwei Silben oder zwei Wörter stehen.
Wenn du später, mit mehr Fähigkeiten bei der Begleitung noch etwas einbauen willst (Hammering, Basslauf o.a.), dann probiere es ruhig aus. Vielleicht kennst du eine Verzierung aus der einfachen Gesangsbegleitung, oder du hörst etwas bei einem anderen Interpreten. Wenn es sich vom Fingersatz realisieren lässt, verwende es weiter. Fingerstyle ist kein klassisches Musikstücke, dass man immer Note für Note so nachspielt, wie es der Komponist gedacht hat. Betrachte vieles als Vorschläge des Arrangeurs.
Bei Gesangspausen oder lang angehaltenen Tönen kann man oft ein vollständiges Zupfmuster spielen, wie hier beim G-Dur-Akkord das "Travis-Picking". Das Picking-Pattern wird zwar eine Seitenlage höher gespielt als bisher gelernt, doch das dürfte keine nennenswerte Probleme machen.
Wie weit die Begleitung von der Melodie entfernt ist, bleibt dir überlassen. Manchmal verwendet man eine enge Stimmführung. Das heißt, dass die Begleitung recht dicht unter der Melodie sitzt. Ein anderes mal möchte man die Begleitung klar von der Melodie abgrenzen. Dann spricht man eher von einer weiten Lage.
Es kommt recht häufig vor, dass die Melodietöne (blau) kürzer notiert werden, als sie eigentlich erklingen. Dieses erleichtert in der Regel die Lesbarkeit. Töne bleiben so lange liegen, bis der Akkord gewechselt wird, oder ein neuer Ton auf der Saite folgt.

Viele Tabulaturprogramme wie GuitarPro oder TuxGuitar sind zweistimmig ausgelegt. Man kann in einer Stimme jedoch Intervalle und Akkorde unterbringen. Will man Bass, Melodie und Begleittöne gleichzeitig anzeigen, und soll die Musikausgabe halbwegs korrekt erklingen, so muss man manchmal mit überbundenen Noten arbeiten. Die Bindebögen zeigen an, dass die zuerst gezupfte Melodienote weiterklingen soll, wärend die Begleitung gezupft wird. Dies macht es nicht unbedingt leicht, den Takt korrekt auszuzählen. Um den Überblick zu behalten, hilft es dann, in die Tabulatur zu schauen. Meist jedoch versucht der Arrangeur zwischen exakter Notendarstellung und leichter Lesbarkeit einen Kompromiss zu finden. Eine enorme Hilfe ist es, wenn du die Melodie dchon kennst, oder wenn es zumindest ein Hörbeispiel gibt.
Die größte Herausforderung wird es sein, herauszufinden, wann man der Melodie folgen muss und wann man einem einfachen Picking-Pattern folgen darf, und wann ein Ton der reinen Begleitung besser weg bleibt, wenn er mit der Melodie konkuriert.
Jetzt am Anfang überfordert es dich vermutlich, alles zu beachten. Später mit etwas mehr Geläufigkeit fällt es dir leichter, auf die Details zu achten. Da es inzwischen üblich ist, mit verschiedenen Quellen zu arbeiten, sollst du zumindest wissen, warum man zu ein und dem selben Lied verschiedene Interpretationen findet.
Wenn man mit dem Rhythmus nicht mehr weiter weiß, muss man schlicht und ergreifend alles durchzählen. Die Notenwerte können dir helfen herauszufinden, wann eine Note auf die Zahl (1234) gespielt wird (wie beim Blues-Picking) oder wann sie als Synkopen ("und") zu spielen sind. Auch hier hilft es schlicht und ergreifend, das Original anzuhören.

- übrigens
Anstelle des G7-Akkordes könnte man auch einen F-Dur-Akkord spielen, doch ich habe mich hier für die einfachere Picking-Variante mit nur zwei Akkorden entschieden.
Geübte Gitarristen, die auch ein wenig Noten lesen können, benötigen keine Tabulatur mehr. Sie fügen die Noten gleich vom Blatt in ein Zupfmuster ein und orientieren sich bei der Begleitung an den Akkorden.
Es bleibt zu hoffen, dass du dich im Laufe des Melodiepicking-Kurs entscheidest, "Noten vom Blatt spielen" für Gitarre zu lernen.
(info)