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Makroökonomik/ Geld und Inflation

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Geldbegriff und Geldfunktionen

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Geld ist womöglich die wichtigste Erfindung der Menschheit, da es den Übergang von der unproduktiven Naturaltauschwirtschaft in die gleichnamige Geldwirtschaft ermöglichte. Die Naturaltauschwirtschaften zeichneten sich dadurch aus, dass die Waren direkt eins zu eins getauscht wurden. Dies brachte viele Probleme mit sich, beispielsweise musste man immer jemanden finden, der das anbot, was man selber haben mochte und gleichzeitig auch das haben wollte, was man selbst anbot. Sollte dies nicht direkt möglich sein entwarf man Tauschketten, bei denen erst viele umständliche Transaktionen getätigt wurden, um dann letzten Endes das zu bekommen, was man haben wollte. Ein Großteil der Zeit ist durch die Organisation derartiger Tauschketten verloren gegangen, sodass sich in der Geschichte der Menschheit immer wieder bestimmte Güter hevorgetan haben, die als ein Tauschmittel fungierten, welches zwischengeschaltet wurde. Man musste also nun nicht mehr direkt Gut A gegen Gut B tauschen, sondern konnte für Gut A "Geld" erhalten, und mit diesem Geld Gut B kaufen. Dies führt in jedem Fall dazu, dass es keine Tauschketten mehr gibt und die aufgewendete Zeit genutzt werden kann, um andere Dinge zu tun. Es ist wichtig zu verstehen, dass der gegenwärtige Wohlstand westlicher Zivilisationen ganz entscheidend mit der Entwicklung des Geldes zusammenhängt. Ohne Geld als ein universales Tauschmittel bestünde der heutige Wohlstand so nicht.

Im Laufe der Geschichte haben viele verschiedene Güter als "Geld" gedient. Muscheln, Teeziegel, Salz, Gold, andere Metalle, die Einwohner der Insel Yap im Pazifik verwendeten sogar riesige Steinringe als Geld. Wichtig ist, dass der Gegenstand, der als Geld verwendet wird, akzeptiert wird. Dies kann aufgrund vieler Umstände der Fall sein, beispielsweise die Seltenheit der Muscheln in zentralen Regionen Europas. Wichtig ist in diesem Zusammenhang, dass das Gut, welches als Geld verwendet wird, nicht beliebig vervielfältigt werden kann.


Im Laufe der Geschichte wurden nicht nur unterschiedliche Gegenstände benutzt, um als Geld zu fungieren, es gab auch verschiedene Arten von Geld. Das sogenannte Primitivgeld markiert hier den Anfang. Charakteristisch ist, dass dieses Geld selbst einen Wert hat, also begehrt ist, oder einen Nutzen hat. Beispiele sind Gold und Salz. Gold war schon immer sehr gefragt aufgrund seiner Werthaltigkeit und das Salz hatte den Vorteil, dass es leicht gestückelt werden konnte. Darüberhinaus wurde es früher benötigt um Fleisch zu pökeln. Der Wert des Salzes leitet sich hier also vom Nutzen ab. Ein anderes Beispiel sind Zigaretten, die im Laufe der Inflationen in Deutschland eine beliebte Art des Geldes waren. Sie hatten einen Wert, weil der Raucher die Zigaretten brauchte und die Nichtraucher wussten, dass die Raucher sie brauchen, wodurch die Zigaretten einen Wert bekamen. Dem Primitivgeld steht das Kreditgeld gegenüber. Typisch für das Kreditgeld ist, dass der Nennwert höher ist, als der stoffliche Wert, dies ist immer bei Banknoten der Fall. Das heutige Kreditgeld ist ein Schuldschein gegenüber der Zentralbank, die ihn ausgestellt hat. Es gab in der Geschichte eine Phase, in welcher man Banknoten zur Bank bringen konnte, um sie gegen Gold einzulösen. Heutzutage besteht die Einlösepflicht der Banken nicht mehr.

All die genannten Mittel müssen spezielle Eigenschaften haben, um als Geld innerhalb einer Volkswirtschaft akzeptiert zu werden. Diese speziellen Eigenschaften bezeichnet man als Geldfunktionen, oder auch Funktionen des Geldes. Diese sind 1) Geld als Tauschmittel, 2) Geld als Recheneinheit und 3) Geld als Wertaufbewahrungsmittel.


Geldfunktionen: Geld als Tauschmittel

Die wohl offensichtlichste Funktion des Geldes ist die Tauschmittelfunktion. Durch die Tauschmittelfunktion lässt sich ein Tausch auf mehrere Arten zerlegen: Zuersteinmal muss nicht mehr das Gut A gegen Gut B getauscht werden. Durch die Einführung von Geld, kann man Gut A verkaufen und kann später irgendwann Gut B erwerben. Es ist nicht mehr nötig, dass beide Tauschpartner das anzubieten haben, was der andere jeweils haben möchte (Koinzidenz der Wünsche), weil das Geld als allgemeines Tauschmittel zwischengeschaltet ist. Auf den ersten Blick sieht die Einführung von Geld nach einer Verkomplizierung aus, da die Transaktion Gut A gegen Gut B jetzt nicht mehr nur eine Transaktion beinhaltet, sondern zwei, nämlich zunächst Gut A gegen Geld und dann Geld gegen Gut B. Doch was außerdem dazu kommt ist, dass durch das Geld eine zeitliche und geographische Zerlegung des Tauschhandels möglich ist. Man kann Güter zu jedem Zeitpunkt kaufen und verkaufen, an verschiedenen Orten. So wird nicht nur die doppelte Koinzidenz der Wünsche umgangen, sondern auch die Vorbedingung, dass die Tauschpartner sich zur gleichen Zeit am gleichen Ort befinden müssen. Das Geld als Tauschmittel erleichtert also das Handeln und verringert die Abhängigkeit der Produktivität vom Zufall.


Geldfunktionen: Geld als Wertaufbewahrungsmittel

Eine zum Teil auch aus der Tauschmittelfunktion abgeleitete Funktion des Geldes ist die Wertaufbewahrungsfunktion. Damit ein Tauschhandel zeitlich und geographisch zerlegt werden kann muss das Tauschmittel wertbeständig sein, es muss an einem anderen Ort zu einer anderen Zeit in etwa den gleichen Wert haben, damit Geld die Funktion als Tauschmittel erfüllen kann. Außerdem ermöglicht die Wertaufbewahrungsfunktion das Sparen, die Akkumulation von Geld über einen längeren Zeitraum, um eine große Zahlung tätigen zu können. Der Wert des Geldes leitete sich aus verschiedenen Eigenschaften ab, beispielsweise war Salz als Tauschmittel wertvoll, da es nicht so leicht moderte und darüberhinaus auch einen anderweitigen Nutzen hatte, das schon erwöhnte Pökeln von Fleisch, um selbiges zu konservieren. Gold wies ähnliche Eigenschaften auf, es rostete nicht, war knapp und wurde in Schmuck und anderen Ziergegenständen verarbeitet. Das Papiergeld heutzutage bezieht seinen Wert von den Gütern und Dienstleistungen, die der Geldmenge gegenüberstehen. Gäbe es eine Wirtschaft mit 10 Broten als Güter und 10 Euro als Geld, dann wäre ein Euro eben ein Brot wert. Gebe es 20 Euro, wären genau zwei Euro ein Brot wert.


Geldfunktionen: Geld als Recheneinheit

Auch wenn es tatsächlich passierte, dass zwei Tauschpartner mit doppelter Koinzidenz der Wünsche zur gleichen Zeit am gleichen Ort waren, war das noch lange keine Garantie dafür, dass der Tauschhandel auch vollzogen wurde. Was jetzt zur Diskussion stand, war der Wert der involvierten Güter. Wieviel war ein Schwein wert? Wieviel ein Tisch? Sollte man sich auch darauf geeinigt haben, und auch auf viele andere Tauschverhältnisse, so mussten die Tauschverhältnisse auch umsetzbar sein. Wenn ein Schwein nur ein halber Tisch wert war, scheiterte der Tausch in diesem Fall dann an dem Irrsinn, einen halben Tisch zu bekommen. Und zwei Schweine wollte der Tischbesitzer auch nicht haben, ein Mastschwein an Festtagen hat gereicht. Auch hier erleichtert das Geld den Handel ungemein. Durch das Geld wird jedem Gut ein nominaler Wert zugewiesen, der die Vergleichbarkeit der Preise erhöht. Darüberhinaus verringert das Geld auch die Umständlichkeit alle Austauschverhältnisse zu kennen. In einer Naturaltauschwirtschaft gibt es für n Güter n(n-1)/2 Austauschverhältnisse, in einer Geldwirtschaft lediglich n Preise. Für einen Markt mit 10 Gütern bedeutet dies in der Naturaltauschwirtschaft 45 Austauschverhältnisse, in der Geldwirtschaft lediglich 10 Preise. Geld in seiner Funktion als Recheneinheit vereinfacht das Handeln also ungemein.


Alles, was diese 3 Funktionen erfüllt, kann in der Theorie als Geld verwendet werden. Geld wird innerhalb der Wirtschaftswissenschaften also aufgrund seiner Funktionen definiert und alle drei Funktionen erlebt man im Alltag, sei es das Sparen bei einer Bank (Wertaufbewahungsfunktion), dem simplen Einkauf (Tauschmittelfunktion), oder eben der Preisvergleich beim Einkauf (Recheneinheit).

Inflation und Deflation

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Inflation und Deflation bedeuten in den Wirtschaftswissenschaften Geldabwertung und Geldaufwertung. Die Frage die sich stellt ist, wie das Geld auf- und abwertet und zusammenhängend damit, noch viel grundlegender, wovon sich der Wert des Geldes, insbesondere heutzutage, wo das Geld ausschließlich durch wenig nützliches Papier repräsentiert wird, ableitet. Wie im vorangegangenen Kapitel schon kurz angeschnitten wurde, leitet sich der Wert des modernen Geldes von den Gütern und Dienstleistungen ab, die das Geld kaufen kann.


Beispiel: Eine Wirtschaft hat als Güter fünf Tafeln Schokolade und als Geld 10 Euro. In diesem Beispiel "verteilen" sich die Geldeinheiten auf die zur Verfügung stehenden Güter, sodass jede Tafel Schokolade zwei Euro kostet. Wird jetzt aus irgendeinem Grund die Produktivität erhöht und statt fünf nun zehn Tafeln Schokolade vorhanden sind, dann wird jede Tafel Schokolade nur noch einen Euro kosten. In diesem Beispiel spricht man von einer Deflation, einer Geldaufwertung, denn es wird weniger Geld als zuvor benötigt, um die selbe Menge Schokolade zu kaufen. Würde die Schokoladenproduktion unverändert bei fünf Tafeln Schokolade bleiben, die Geldmenge sich hingegen auf 20 Euro verdoppeln, dann würden sich auch hier die Preise anpassen, sodass eine Tafel Schokolade vier Euro kosten würde. Dies ist ein Beispiel für die Inflation, eine Geldabwertung, da mehr Geld als zuvor benötigt wird, um eine Tafel Schokolade zu kaufen.


Man erkennt, dass der Geldwert von einer Wechselbeziehung zwischen vorhandenen Gütern und vorhandener Geldmenge abhängig ist. Inflation geht meist mit einer Geldmengenerhöhung einher (engl. "to inflate": aufblasen, aufblähen; die Geldmenge wird ausgedehnt), die Deflation mit einer Geldmengensenkung. Da die Wirtschaft aufgrund von Innovationen, technologischem Fortschritt, effizienteren Managementstrategien, usw. immer ein wenig wächst, muss, um Preisstabilität zu gewährleisten, auch die Geldmenge immer ein bisschen Wachsen. Dieser Aufgabe widmen sich die Zentralbanken der einzelnen Staaten, und die Inflation gibt an, wie erfolgreich die Zentralbanken dieser Aufgabe nachkommen.

Preisstabilität bedeutet, dass weder Inflation noch Deflation eine, für die Ökonomie, schädliche Wirkung entfalten, denn beide haben hohe volkswirtschaftliche Kosten: Leidet eine Wirtschaft unter einer Deflation, geht die gesamtwirtschaftliche Nachfrage zurück, da die Menschen, in Erwartung kontinuierlich sinkender Preise, weniger Geld ausgeben. Dies führt dazu, dass die Produktion von Gütern verringert oder sogar eingestellt wird, da die Nachfrage fehlt, wodurch es zu Entlassungen von überschüssigen Arbeitskräften kommt. Dies führt zu einer erneuten Nachfragesenkung, da nun die Menschen wegfallen, die bis zu diesem Zeitpunkt noch ein geregeltes Einkommen hatten. Dies führt zu einer Negativspirale bei welcher die Wirtschaft stagniert. Deflation sollte also vermieden werden. Negative Effekte ergeben sich auch durch eine Inflation: Dadurch, dass die Preise für Güter steigen verlangen Arbeitnehmer höhere Löhne, wodurch die Firmen ebenfalls wieder gezwungen sind, die Preise für ihre Güter zu erhöhen. Dies führt ebenfalls zu einer Negativspirale, die der Wirtschaft schadet. Außerdem sorgen sich ständig erhöhende Preise für eine Reihe weiterer Umständlichkeiten, wie bspw. den sogenannten "menu costs", Kosten die für die ständige Aktualisierungen von Preisschildern, Katalogen, oder eben Speisekarten aufkommen. Übermäßige Inflation sorgt als auch für ökonomische Ineffizienz. Von daher ist es wichtig weder in das eine, noch das andere Extrem abzurutschen und die Preisstabilität zu wahren.

Die Quantitätstheorie

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Die Quantitätstheorie umfasst den mathematischen Rahmen, der die oben beschriebenen Zusammenhänge, Geldmenge und Inflation/Deflation, verdeutlicht. Um die Effekte von Geldmengenänderungen greifen zu können, muss die Geldmenge zunächst modellhaft beschrieben werden. Hier kann man einfach sagen, in einer Volkswirtschaft gibt es die Geldmenge M, da eine Zentralbank einfach in ihrer Bilanz stehen hat, wieviel Geld sie in Umlauf gebracht hat. Damit ist es jedoch nicht getan, da beispielsweise eine 10-Euro Banknote ja nicht nur einmalig zum Zahlen eines Gutes verwendet wird. Insbesondere im Hinblick auf jährliche Inflationsraten scheint diese Annahme irrsinnig zu sein, allein durch das einfach vorzustellende Beispiel, dass ein Vater zu Beginn des Monats sein Gehalt bekommt, seinem Sohn 20 Euro Taschengeld gibt und dieser es dann direkt ausgibt. Hier wurden die 20 Euro dann bereits zweimal verwendet, einmal zum Bezahlen der Arbeitskraft des Vaters (das ist eine Dienstleistung sozusagen) und einmal zum Bezahlen dessen, was der Sohn sich auch immer kauft. Geld wird also nicht nur einmalig zum Bezahlen verwendet sondern mehrere Male, das Geld zirkuliert. In diesem Zusammenhang spricht man von der Geldumlaufgeschwindigkeit, die man mit V abkürzt (engl. velocity of money). Die vorhandene Kaufkraft des Geldes, welche sich auf die Güter verteilt, ergibt sich insgesamt also aus der absoluten Höhe des vorhandenen Geldes M, mal seiner Umlaufgeschwindigkeit V.

Da gesagt wurde, dass sich das Geld auf die vorhandenen Güter und Dienstleistungen in einer Wirtschaft verteilt, um seinen Wert abzuleiten, bietet es sich an, als Repräsentant dieser Güter das BIP zu nehmen, da es ja immer die neu produzierten und bereitgestellten Güter und Dienstleistungen einer Volkswirtschaft pro Jahr darstellt. Es wurde im Zuge der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung bereits angesprochen, dass das BIP eine Zahl mit Geldeinheit ist, sodass sich für das Modell die schon bekannte Variable Y (der reale volkswirtschaftliche Output) und die Variable P, für die Preise ergeben.

Die Quantitätsgleichung lautet also:


bzw.

lies: die Kaufkraft des Geldes MV ist gleich der Summe der Güter i mal dem korrespondierenden Preis i.


Wie aus dem vorherigem Kapitel hervorgeht ist Y langfristig exogen gegeben. Bei der Geldumlaufgeschwindigkeit handelt es sich empirisch auch um eine Konstante. Um das besser nachzuvollziehen betrachten wir zunächst eine einfache Geldnachfrage-Funktion:

Die reale Geldnachfrage (M/P, wieviele Güter die vorhandene Geldmenge kaufen kann) ist gleich der Menge des Geldes, dass die Leute halten wollen. Y, wie in der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung angemerkt, steht für das Einkommen der Volkswirtschaft und das k, Cambridge-k genannt und in mancher deutscher Literatur auch Kassenhaltungskoeffizient, beschreibt, welchen Anteil seines Einkommens man als Bargeld halten möchte und welchen Anteil man bei der Bank belässt. Beträgt das k beispielsweise 0,2, dann hält man im Schnitt 20% seines Geldes, wohingegen die anderen 80% zirkulieren, sei es auf dem Finanzmarkt durch die Bank, oder weil man alles Geld bis auf 20% ausgibt. Dieses k ist eine empirische Größe, die sich auf Gewohnheiten und Bequemlichkeiten der Wirtschaftssubjekte bezieht. Das heißt: Jemand der es gewohnt ist immer 50 Euro im Portmonnaie zu haben, weil er damit bei Bargeldtransaktionen immer gut auskommt, wird diese Gewohnheit, es sei denn das Einkommen ändert sich drastisch, nicht ändern, seine Geldnachfrage ist konstant. Wenn die Geldnachfrage konstant ist, wird der sogenannte Geldmarkt im Gleichgewicht sein, sodass gilt:



Die Geldnachfrage ist gleich dem vorhandenem Geld. Unter dieser Voraussetzung kann bewiesen werden, dass k der Kehrwert von V ist und V deswegen auch konstant sein muss. Dazu formt man die Quantitätsgleichung nach V um und setzt dann für M/P das kY der Nachfragefunktion ein:







Dies sollte verdeutlichen, dass auch die Geldumlaufgeschwindigkeit als eine Konstante betrachtet werden kann. Dadurch ergeben sich für die Quantitätsgleichung zwei konstante und gegebene Werte und zwei Variablen:

Dies bedeutet: Wenn die Geldmenge M verändert wird, dann verändern sich auch die Preise entsprechend. Eine Verdopplung von M führt zu einer Verdopplung von P, das heißt die Preise steigen doppelt. Dies zeigt, wie bereits beschrieben, dass Preisänderungen, also Inflation und Deflation, von der Menge des sich im Umlauf befindlichen Geldes abhängt.

Realzins, Nominalzins und der Fishereffekt

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Wenn jemand zur Bank geht und 100 Euro für ein Jahr zu einem Zinssatz von 5% anlegt und ein Jahr später wiederkommt, um die dann 105 Euro abzuholen, ist derjenige dann wirklich um 5 Euro reicher als das Jahr vorher? Nominal gesehen ja, real gesehen wahrscheinlich nicht. Das Stichwort ist Kaufkraft. Wenn sich in diesem einen Jahr keinerlei Preise geändert haben, dann können mehr Güter von den 105 Euro gekauft werden als vorher. Wenn aber das Preisniveau, aufgrund einer erhöhten Geldmengenausweitung, um 5% angestiegen ist, dann ist die Kaufkraft dieselbe, wie vor einem Jahr. Ist das Preisniveau um 2% gestiegen, dann ist die Kaufkraft um etwa 3% gestiegen.

Das Beispiel soll demonstrieren: bei Anlageentscheidungen ist es wichtig, die Preisentwicklungen, das heißt die Inflationsrate mit einzukalkulieren. Der Realzins r ist der Zins, der um die Inflationsrate bereinigt wurde:



i ist dabei der Nominalzins, das ist der Zins, den Banken bspw. anbieten, und π die Inflationsrate. Das r für den Realzins ist nicht willkürlich gewählt: Das r für den Realzins sollte an den Zins r im klassischen Modell erinnern. Dort wurde r als der Preis für Investitionen bezeichnet. Im klassischen Modell wird von nominalen Größen, das bedeutet auch von Inflation, abstrahiert, da sich in der langfristigen Perspektive durch eine Geldmengenänderung nur die Preise ändern, nicht jedoch die realen Güter. Aus diesem Grund wird im klassischen Modell der Realzins benutzt.

Der Realzins stellt sozusagen das dar, was man auch wirklich bekommt, bereinigt um die Inflationsrate, die Einkommen/Gewinne usw. schmälert.

Durch einfache Umformung erhalten wir:



Diese Gleichung wird oftmals auch als Fisher-Gleichung bezeichnet. Die Gleichung besagt, dass eine Veränderung des Nominalzinses zwei Gründe haben kann. Entweder ändert sich der Realzins, oder die Inflationsrate. Jedoch sind Inflationsraten erst lange nach der sie betreffenden zeitlichen Periode bekannt, was bedeutet, dass man beim Festlegen des Nominalzinses nicht weis, wie hoch die Inflationsrate eigentlich ist. Aus diesem Grund wird ein Erwartungswert gebildet, der dann in der Errechnung des Nominalzinses miteingeht. Man schreibt:



Dabei gibt e an, dass es sich bei der entsprechenden Variable um einen Erwartungswert handelt. Die Zinsen, in die eine Inflationserwartung miteingeht, bezeichnet man als ex ante Zinsen.


Der Fisher-Effekt

Veranschaulichung: Der Fisher-Effekt

Der Fisher-Effekt beschreibt die Auswirkungen von Geldmengenveränderungen auf den Nominalzins und führt dabei die Erkentnisse der Quantitätstheorie und auch die der Fisher-Gleichung zusammen.

Eine Geldmengenerhöhung führt laut der Quantitätstheorie zu höheren Preisen (obere Gleichung), eine allgemeine Preissteigerung ist eine Inflation (mittlere Gleichung) und bedeutet, dass der Nominalzins steigen muss (letzte Gleichung). Das gleiche gilt auch umgekehrt, bei sinkender Geldmenge sinken die Preise, es gibt eine negative Inflation (=Deflation) und der Nominalzins sinkt. Der lange Pfeil im Diagram rechts, soll den direkten Zusammenhang zwischen Geldmengenveränderung und Nominalzinsveränderung verdeutlichen.

Geldneutralität und klassische Dichotomie

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Viele Lehrbücher besprechen das Thema der langfristigen Perspektive gerne, ohne auch nur einmal das Wort "Geld" zu benutzen. Die Antwort auf die Frage, wieso manche Autoren das tun ist, sie möchten verdeutlichen, dass die Erwähnung von Geld überflüssig ist und Geld selbst keine, für die Wirtschaft inhärente Sache ist. Denn schließlich möchte man kein Geld, sondern die Dinge, die man sich mit Geld kaufen kann. Oftmals wird die sogenannte Realwirtschaft auch von der monetären Wirtschaft, also dem Banken- und Finanzsektor, getrennt, da Geld nur eine Art Schleier ist, der über der Realwirtschaft liegt und den realen Gütern nominale Werte zuweist. Die Realwirtschaft ist völlig losgelöst von diesen nominalen Werten und wie auch die Quantitätstheorie zeigen sollte, hat eine Geldmengenveränderung, langfristig nur einen Effekt: eine Preisänderung. Dass Geld also keinen Effekt auf reale Variablen, sondern nur auf nominale Variablen hat, wird als Geldneutralität bezeichnet und die Trennung von Realwirtschaft und monetärer Wirtschaft ist die sogenannte klassische Dichotomie.

Zusammenfassung

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1. "Money is what money does." Geld ist ein volkswirtschaftliches Abstraktum, das sich über seine Funktionen definiert. Die Geldfunktionen sind: Tauschmittelfunktion, Wertaufbewahrungsfunktion und Recheneinheitsfunktion.

2. Inflation ist eine Geldabwertung, meist aufgrund einer Geldmengenerhöhung. Deflation ist eine Geldmengenaufwertung. Beide Extreme sind für eine Volkswirtschaft zu vermeiden, die Preisstabilität gewährleistet eine stabile Wirtschaft.

3. Der Realzins ist ein um Inflation bereinigter Zins. Der Nominalzins setzt sich aus erwarteter Inflationsrate und dem Realzins zusammen. Eine Geldmengenveränderung führt langfristig zu einer korrespondierenden Nominalzinsveränderung.

4. Langfristig hat Geld keine Auswirkungen auf die Realwirtschaft (klassische Dichtomie, Geldneutralität).

Sprachlicher Appendix

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Deflation - deflation
doppelte Koinzidenz der Wünsche - double coincidence of wants
Fisher-Effekt - Fisher effect
Fisher-Gleichung - Fisher equation
Geldfunktionen - functions of money
Geldmenge - money supply
Geldnachfrage - money demand
Geldumlaufgeschwindigkeit - velocity of money
Geldwirtschaft - monetary economy
Inflation - inflation
Kaufkraft - purchasing power
klassische Dichotomie - classic dichotomy
Kreditgeld - credit money
monetäre Wirtschaft - monetary economy
Naturaltauschwirtschaft - barter economy
Nominalzins - nominal interest rate
Preisstabilität - price stability
Primitivgeld - commodity money
Quantitätstheorie - quantity theory of money
Quantitätsgleichung - quantity equation / equation of exchange
Realwirtschaft - real economy
Realzins - real interest rate
Recheneinheitsfunktion - unit of account
Tauschmittelfunktion - medium of exchange
Wertaufbewahrungsfunktion - store of value