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Makroökonomik/ Offene Volkswirtschaft

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Von der geschlossenen zur offenen Volkswirtschaft

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Aus der langfristigen Perspektive, der klassischen Sicht, ist bekannt, dass es in einer geschlossenen Volkswirtschaft immer zu einem Gleichgewicht kommt, sodass alle produzierten Güter nachgefragt werden. Dabei fungiert der Realzins als Regulationsmechanismus um Output und Nachfrage ins Gleichgewicht zu bringen. Durch den Übergang von der geschlossenen in die offene Volkswirtschaft ergeben sich neue Möglichkeiten: Der Output kann größer, aber auch kleiner als die Nachfrage sein. Überschüssiger Output kann exportiert werden, wohingegen eine Nachfrage, die höher ist als der Output, durch Importe befriedigt werden kann. Auch ist es einer Volkswirtschaft so möglich zusätzliche Vermögen anzuhäufen, indem eine positive Bilanz gegenüber anderen Volkswirtschaften aufgebaut wird.

Um aus der Verwendungsgleichung der geschlossenen Volkswirtschaft die Verwendungsgleichung für die offene Volkswirtschaft zu erhalten, muss zwischen Nachfrage im Inland und Nachfrage im Ausland unterschieden werden. Der Konsum C setzt sich daraus folgend aus , heimischer Konsum, und , Konsum von ausländischen Gütern zusammen. Das gleiche gilt für I und G, sodass und . Die Umformung wird begonnen mit der Verwendungsgleichung der geschlossenen Volkswirtschaft.



Alle Konsumausgaben, Investitionen oder Staatsausgaben, die an das Ausland gehen, werden hier zu Im für Importe zusammengefasst. Die Differenz aus Exporten und Importen sind die Nettoexporte, dargestellt durch NX.

Als nächstes soll es darum gehen NX auszurechnen. Dazu greift man auf das Gleichungssystem der Klassik zurück und setzt in die Verwendungsgleichung ein. Die exogen gegebenen Variablen sind dabei K, L, dadurch Y, dadurch C, sowie G und T. Um die rechte und linke Seite der Gleichung auszugleichen ist es nun nicht mehr nur der Realzins r, der für die Gleichheit sorgt, sondern eine Kombination von Realzinsniveau und Höhe der Nettoexporte. Der Anschaulichkeit halber und der Eindeutigkeit der Lösung wegen, wird hier die Annahme getroffen, dass es sich im vorliegenden Modell um eine kleine Volkswirtschaft handelt. Es wird von der Weltwirtschaft ein globaler Zins wr* vorgegeben. Aufgrund der Exogenität dieser Variable kann die Höhe der Nettoexporte eindeutig bestimmt werden. An dieser Stelle soll auf die Wichtigkeit der Größe der kleinen Volkswirtschaft hingewiesen; würde es sich um eine große Volkswirtschaft, wie den USA oder der EU handeln, wäre der Zins durchaus beeinflussbar, für eine kleine Wirtschaft ist er das hingegen nicht.



Die letzte Gleichung zeigt außerdem: Die Höhe der Nettoexporte ist die Differenz zwischen dem volkswirtschaftlichem Sparen und dem volkswirtschaftlichen, von rw abhängigem Investitionsvolumen. Das lässt sich dadurch erklären, dass alle Ersparnisse, die nicht für inländische Investitionen verwendet werden, übrig sind und aufgrund der Offenheit der Volkswirtschaft andere Ökonomien auf diese Ersparnisse, via dem Finanzmarkt, zugreifen können. Interpretiert man Ersparnisse und Investitionen als Geldangebot und Geldnachfrage (der sogenannte "loanable funds"-Ansatz) bedeutet dies auch, dass es einen Kapitalabfluss zum Ausland hin gibt. An dieser Stelle ist es wichtig zu verstehen, dass ein Bilanzüberschuss, das bedeutet eine positive Nettoexportbilanz, immer auch mit einem Kapitalabfluss und einer Erhöhung der Nettoauslandsposition einhergeht. Das bedeutet, erklärt an einem Beispiel: Wenn Land A für 1000 GE_{A} Güter in Land B exportiert, dann muss Land B erstmal 1000 GE_{A} am Finanzmarkt beschaffen, um die Importe bezahlen zu können. In diesem Moment fließen dann die 1000 GE_{A} zunächst von Land A zu Land B und Land B bezahlt anschließend.

Wechselkurse

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Der nominale bzw. bilaterale nominale Wechselkurs (Et) gibt das direkte Austauschverhältnis zwischen zwei Währungen an. Für die Darstellung des Wechselkurses ist zu beachten ob man von der Mengen- oder der Preisnotierung ausgeht. Die, häufig in Diskussionen genutzte, Mengennotierung gibt dabei an wie viele Einheiten einer ausländischen für eine Einheit inländischer Währung aufgewandt werden müssen.
Bsp.: (Inland = Euroland; Ausland=USA): Et=1,15 $/€.
Ein Anstieg von Et bedeutet hier eine nominale Aufwertung, d.h. man erhält mehr Dollar pro Euro.

Die vorwiegend in der Wissenschaft genutzte Preisnotierung funktioniert dem entgegengesetzt. Sie gibt an wie viele Einheiten der inländischen Währung für eine Einheit der ausländischen Währung aufgewendet werden müssen.
Für das obige Beispiel wären das im Umkehrschluss Et=0,87 €/$.
Ein Anstieg von Et bedeutet hier eine nominale Abwertung, d.h. für die ausländische Währung müsste mehr bezahlt werden.

Der reale bilaterale Wechselkurs (Qt) gibt an wie viele Einheiten eines inländischen Güterbündels für eine Einheit eines ausländischen Güterbündels bezahlt werden müssen.

Bsp.: Qt= Et*ptUSA / ptDEU

Ein Anstieg von Qt (reale Abwertung) bedeutet, dass für eine gegebene Menge ausländischer Güter eine größere Menge inländischer Güter bezahlt werden muss. (pt entspricht dem Preis des Gutes im jeweiligen Land)

Zusammenfassung

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Sprachlicher Appendix

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