Ring der linearen Abbildungen in zwei Variablen
[Bearbeiten]
-Lineare Abbildungen von
nach
sind Abbildungen der Form
mit Konstanten
. Abbildungen dieser Form treten in vielen verschiedenen Kontexten auf. Hier ein sehr einfaches Beispiel: Die Abbildung
spiegelt den Vektor
an der
-Achse. Auch Stauchungen, Streckungen und Drehungen sind lineare Abbildungen von
nach
und jede lineare Abbildung aus
kann als Hintereinanderausführung von Stauchungen bzw. Streckungen und Drehungen dargestellt werden.
Sei
die Menge der
-linearen Abbildungen von
nach
. Im Folgenden werden wir aus Bequemlichkeit nur noch linear schreiben, aber
-linear meinen.
Man kann zwei lineare Abbildungen
zu einer neuen Abbildung
aufaddieren, die einem Tupel
die Summe seiner beiden Bilder zuordnet. Die Bilder
und
werden dabei wie bei der Vektoraddition komponentenweise addiert.
To-Do:
Bild zu Abbildung s einfügen
die Menge M umbenennen, sodass sie die Bezeichnung, die später für die Menge der reellen 2x2-Matrizen verwendet wird, erhält. Z.B.
oder
Anschauung für lineare Abbildungen
Außerdem kann man lineare Abbildungen von
nach
miteinander verketten. Man erhält so eine Abbildung
, die ein Tupel
auf
abbildet.
Die Menge der linearen Abbildungen von
nach
bildet unter diesen beiden Verknüpfungen einen Ring. Dies werden wir im Folgenden zeigen.
-
Unter der Addition bildet
eine abelsche Gruppe
-
Abgeschlossenheit:
Seien

zwei beliebige lineare Abbildungen mit

und
.
Dann ist
für alle
, und somit selbst wieder eine lineare Abbildung von
nach
. Somit ist
ist abgeschlossen unter der Addition
.
-
Assoziativität:
Seien
drei bliebige lineare Abbildungen. Aufgrund der Abgeschlossenheit von
unter
sind
und
lineare Abbildungen von
nach
.
Die Funktionswerte an einem beliebigen Punkt
sind gegeben durch 
und
Da die einzelnen Summanden
reelle Zahlen sind, folgt mit der Assoziativität der Addition reeller Zahlen, dass
und
, und daher gilt
für alle Punkte
. Folglich gilt für beliebige Abbildungen
, dass
, die Addition
ist also assoziativ.
-
Kommutativität:
Die Addition ist zudem kommutativ, dies folgt ebenfalls aus der Kommutativität der Addition reeller Zahlen. Denn für beliebige Abbildungen
gilt, dass
, und der Funktionswert an einem Punkt
ist gegeben durch
Es gilt demnach
für alle linearen Abbildungen
, also ist die Verknüpfung
kommutativ.
-
Neutrales Element:
Die Nullabbildung
ist das neutrale Element bezüglich der Addition.
-
Inverse
Zu jeder Abbildung
ist die Abbildung
ebenfalls linear und das zu f additiv-inverse Element.
bildet demnach eine abelsche Gruppe.
-
Auch die Verkettung
erfüllt die Anforderungen, die in der Definition des Rings an die multiplikative Verknüpfung gestellt werden:
-
Abgeschlossenheit:
Seien
zwei beliebige lineare Abbildungen mit
und
. Es gilt
mit
\Distributivität, Kommutativität
=
. Da
, ist auch
eine lineare Abbildung von
nach
.
ist also abgeschlossen unter der Verkettung
.
-
Assoziativität:
Aufgrund der Abgeschlossenheit von
unter der Verkettung
ist die Übereinstimmung der Funktionswerte zweier Abbildungen in allen Punkten
eine notwendige und zugleich hinreichende Bedingung für deren Gleichheit. Seien
beliebige lineare Abbildungen. Der Funktionswert ihrer Verkettungen im Punkt 
ist gegeben durch
Und
. Folglich gilt
, für alle linearen Abbildungen
. Das heißt
verhält sich assoziativ.
-
Neutrales Element: Die Abbildung
ist linear, und für alle Abbildungen
gilt
und
. Folglich ist
das neutrale Element bezüglich
.
-
Distributivität:
Für lineare Abbildungen
gilt stets für alle
, dass
.(**) Wobei
die komponentenweise Vektoraddition bezeichnet. In unserem Spezialfall mit
sieht man das so:
eine beliebige lineare Abbildung mit
. Seien
und
beliebig. Es gilt
Seien nun
beliebig.
und
sind lineare Abbildungen von
nach
, denn
ist bgeschlossen unter
und
.
Der Funktionswert von
im Punkt
berechnet sich durch
. Da
in
liegen folgt mit (**), dass
. Es gilt daher
. Ebenso kann man zeigen, dass für alle linearen Abbildungen
gilt, dass
.
Hieraus folgt dann die Distrbutivität von
und
über
.
Wir haben somit gezeigt, dass die linearen Abbildungen unter den Operationen
und
einen Ring bilden. Dieser Ring ist NICHT kommutativ, da die Verkettung
nicht kommutativ ist, ebenso wie die Matrixmultiplikation im Allgemeinen nicht kommutativ ist. Zum Beispiel gilt für die Abbildungen
mit
und
, dass
aber
und somit
Ein reelles Polynom ist eine endliche Summe von reellen Vielfachen von Potenzen einer Variablen. Man kann reelle Polynome wie folgt schreiben:
mit Koeffizienten
.
Auf der Menge
der reellen Polynome kann man eine Addition und eine Multiplikation definieren. Diese beiden Operaionen verknüpfen ganze Polynome miteinander.
Wir setzen
Wobei für
bzw.
die Konvention
bzw.
getroffen wird.
Zum Beispiel gilt
und
Wir werden im Folgenden zeigen, dass die Menge der reellen Polynome
unter den Verknüpfungen
und
einen kommutativen Ring bildet.
Aufgabe (
als abelsche Gruppe)
Zeige, dass
unter der Verknüpfung
eine abelsche Gruppe bildet!
Falls Du dabei Unterstützung brauchst, findest Du hier eine Anleitung, wie man zeigt, dass etwas eine Gruppe bildet.
Vielleicht ist auch das Beispiel der reellen Funktionen aus der Einleitung zu diesem Artikel hilfreich für Dich.
Lösung (
als abelsche Gruppe)
-
Abgeschlossenheit: Die Summe zweier reeller Polynome ergibt stets wieder ein reelles Polynom. Denn für Polynome
und
gilt
mit
. Folglich ist
abgeschlossen unter der Addition
.
-
Assoziativität: Für beliebige reelle Polynome
und
gilt
Wegen der Assoziativität der Addition reeller Zahlen gilt für alle
, dass
. Daraus folgt, dass
gilt.
Das heißt, die Addition
ist assoziativ.
-
Kommutativität: Die Kommutativität der Addition
folgt ebenfalls aus der Kommutativität der Addition reller Zahlen.
-
Neutrales Element: Das Nullpolynom
mit
ist das neutrale Element bezüglich der Addition.
-
Inverse: Für alle reellen Polynome
ist
wieder ein reelles Polynom, und es gilt
.
Das heißt, für alle Polynome
existieren additiv-inverse Polynome
.
Wir haben somit gezeigt, dass die Menge der Polynome unter der Verknüpfung
eine abelsche Gruppe bildet.
Nun werden wir noch zeigen, dass auch die Multiplikation
die Eigenschaften aus der Definition des Rings erfüllt.
Es folgt, dass die Menge der reellen Polynome
unter den Verknüpfungen
einen kommutativen Ring bildet.