Der Satz von Stokes sagt anschaulich, dass sich der Wert einer Größe innerhalb der Mannigfaltigkeit genau um so viel ändert, wie Anteile der Größe über den Rand hinausströmen. Wir integrieren also die Änderung über eine
-dimensionale Mannigfaltigkeit und den Fluß über eine
-dimensionale Mannigfaltigkeit. Dazu betrachten wir Volumenfunktionen: die
-Form IN JEDEM PUNKT und integrieren diese. Die Volumenfunktion lebt auf einem Vektorraum, dazu verwenden wir den Tangentialraum, z.B. auf dem Standard-Beispiel einer Kugeloberfläche. Der Tangentialraum ist dabei in jedem Punkt ein anderer.
Wir werden sehen, dass sich über die Determinante aus linearen Abbildungen alle alternierende
-Formen (sprich
-dimensionale Volumenfunktionen) konstruieren lassen; zudem läßt sich aus zwei alternierenden Formen wieder eine neue alternierende
-Form konstruieren über das Dachprodukt. Die alternierenden
-Formen lassen sich auch von einem Tangentialraum in den nächsten transportieren mit einer differenzierbaren Funktion
, wobei automatisch über Anwendung von
berücksichtigt wird, dass sich das Volumen unter Anwendung von
ändert.
Insbesondere benötigen wir für den Satz von Stokes die Inklusionsabbildung
, die einfach den
in den
abbildet und die erste Komponente dazu Null belässt.
Satz
Sei
der Tangentialraum im Punkt
. Auf diesem Vektorraum betrachten wir (punktweise) nun:
a) Die linearen Funktionen vom Tangentialraum nach
bilden einen Vektorraum.
b) Sei
eine Basis von
, sei
und
Dann gilt
c)
ist eine Basis von
:
Die
heißen duale Basis und sind genau an die gewählte (!) Basis angepasst.
Mit den
passt man die linearen
an die gewählte Basis
an.
Wir hatten in der Maßtheorie (verallgemeinerte) Volumina von Quadern im
betrachtet, da waren die Vektoren automatisch linear unabhängig, das ist nicht selbstverständlich, und unsere Volumenfunktion soll das bemerken: im
sollen
linear abhängige Vektoren automatisch ein Volumen der Größe Null aufspannen. Es reicht in der Definition zu fordern: Die Volumenfunktion wird Null, wenn zwei Vektoren gleich sind. Diese Eigenschaft nennen wir alternierend.
In der Differentialgeometrie haben wir zwei Orientierungen einer Basis kennengelernt. Diese wollen wir berücksichtigen, indem ein Volumen ein Vorzeichen bekommt. Beide Forderungen erfüllt genau die Determinante der linearen Algebra.
Definition
Eine Abbildung
heißt alternierend genau dann wenn
, wenn zwei
gleich sind.
Sei
und
die Menge aller
-linearen, alternierenden Abbildungen
Dann ist
ein Vektorraum.
sind die linearen Abbildungen.
Beweis
ist wieder </math>k</math>-linear, d.h. in jeder Komponente linear.
Gilt
, so folgt
Damit ist
alternierend.
Satz
Alternierende
-lineare Abbildungen lassen sich über die Determinante aus linearen Abbildungen konstruieren:
Für lineare Abbildungen
erhält man eine alternierende
-Form
durch die Determinante
Insbesondere ist
b) Gilt
so wird die
-Form Null.
c) Vertauscht man
und
, so ändert sich das Vorzeichen der Volumenfunktion gemäß
, mit
= Anzahl der Vertauschungen von benachbarten
. Damit genügt es,
zu betrachten, für
.
Satz
a) Es gilt
b) Eine Basis für
ist
Beachte, dass die
unterschiedlich sind und der Größe nach geordnet sind.
Beweis
a):
b):
Unabhängigkeit: Mit dem letzten Satz genügt es, der Größe nach geordnete Indizes zu betrachten
Sei also die
-Form Null.
Setzt man
mit
ein , so erhält man, dass die Koeffizienten Null sein müssen.
Erzeugendensystem: Sei
beliebig. Setze
Nach b) gilt
Da beide Abbildungen multilinear sind, gilt für beliebige
:
Da das für beliebige
galt, folgt
.
Definition
a) Eine
-Form ist eine differenzierbare Abbildung
b) Sei
. Eine Abbildung
hat eine eindeutige Darstellung
heißt differenzierbar
alle
sind differenzierbar.
Dann heißt
k-Form.
Abkürzende Schreibweise:
.
Beweis
Da
eine Basis sind.
Beispiel
Im
gibt es folgende k-Formen:
0-Formen: Die differenzierbaren Funktionen
1-Formen:
2-Formen:
3-Formen:
4-Formen:
Das äußere Produkt von k-Formen
Beweis
Das ist wohldefiniert, da die Darstellung
eindeutig ist.
Jetzt berechnen wir einige Eigenschaftenh des Dachproduktes.
Satz
Sei w eine k-Form, r eine l-Form und s eine m-Form. Dann gilt:
a)
b)
c)
ist linear in jeder Komponente: Für
gilt
Beweis
b) Man tauscht
an
vorbei.
Dabei erhält man
-mal den Faktor
.
Das muss man
-mal tun für jedes der
.
c)
Satz
Es gilt zwar
, aber es gilt nicht für alle k-Formen
.
Beweis
Für
gilt
Beispiel
Für
gilt
Beweis
Wegen
gilt
Zurückziehen von k-Formen
Durch das Vorschalten einer differenzierbaren Abbildung erhält man eine neue k-Form.
Definition
Sei
eine differenzierbare Abbildung mit
Für eine 0-Form
sei
Für eine k-Form
d.h.
Beachte, dass
Vektoren aus dem
verlangt, auf dem
stehen diese uns aber nicht zur Verfügung. Deshalb wenden wir die lineare Abbildung des Differentials
auf die
an, um im
zu landen. Viel wichtiger ist die Anschauung:
vergrößert oder verkleinert ggf. das Volumen des kleinen von den
aufgespannten Parallelepipeds und genau das wollen wir erreichen, da
das auch tut.
Satz
Sei
eine differenzierbare Abbildung.
Seien
. Dann gilt:
a)
ist linear:
b)
vertauscht mit dem Produkt einer Funktion und einer k-Form:
c)
von einem Element der dualen Basis berechnet sich aus den partiellen Ableitungen von f gemäß
d.h. das folgende Diagramm kommutiert
Beweis
:
a) Für alle
gilt, da die k-Formen einen Vektorraum bilden
b) Durch konsequentes EInsetzen der Definition folgt die Behauptung
c) Mit der Matrix
, die aus den
aufgebaut ist und da
die
-te-Zeile eines Vektors ausliest, folgt
Satz
a)
vertauscht mit dem Dachprodukt. Für
gilt:
b)
entspricht dem Ersetzen der Variablen x durch f
wobei
c)
d)
.
Beweis
a) Wir setzen der Reihe nach unsere Definition ein und erhalten
b) Sei
. Wegen
gilt
c)
d)
Satz
Für
gilt
Beweis
Wegen
gilt