Der Rang gibt die "Information" an, die in einer Matrix steckt.
Wir betrachten noch einmal das zweite Beispiel von Lisa und Familie Meier:
Im Juli kauft Lisa einen Schokoriegel und zwei Tüten Chips und zahlt 8 Euro. Familie Meier kauft vier Schokoriegel und acht Tüten Chips und zahlt 32 Euro.
Die Koeffizientenmatrix ist
. Man könnte
auch als Zusammenfassung von zwei Spaltenvektoren auffassen:
mit
und
.
Hier sind zwei Spalten (und auch zwei Zeilen ) linear abhängig voneinander.
Lineare Abhängigkeit bedeutet hier
bzw.
, allgemein
(
const.), was bedeutet, dass im Grund schon eine Spalte die nötige Information enthält.
Nun wollen wir ein Beispiel mit drei Spaltenvektoren ansehen.
Gegeben sind drei Spaltenvektoren
,
und
. Falls gilt
,
wobei
und
Skalare (= Konstanten) sind und mindestens ein Skalar
ist, nennt man
eine Linearkombination aus
und
.
,
und
sind dann linear abhängig.
Beispiel:
Gegeben sind die beiden Spaltenvektoren 2. Ordnung (also
)
und
.
und
sind linear unabhängig, denn es gibt kein
, das die Beziehung
ermöglicht.
Aus Linearkombinationen mit
und
können nun alle restlichen Vektoren der Ordnung 2 gebildet werden.
Beispielsweise soll der Vektor
mit Hilfe von
und
dargestellt werden. Wir erreichen das mit
also
.
Übrigens kriegt man die Werte raus, indem man ein Gleichungssystem
bzw.
löst.
Man nennt
und
Basisvektoren. Sie spannen den zweidimensionalen Raum auf.
Wie ist das gemeint? Stellen wir uns ein Koordinatensystem aus
und
vor. Mit Hilfe der
-
-Paare können wir jeden Punkt in diesem Koordinatensystem darstellen.
und
spannen also den zweidimensionalen Raum auf. Das Gleiche haben wir mit
und
gemacht.
Basisvektoren im engeren Sinn sind die Einheitsvektoren
und
. Sie bilden das kartesische Koordinatensysten. In der Regel werden mit dem Begriff Basisvektoren diese Einheitsvektoren gemeint.
Werden Spaltenvektoren der Ordnung
betrachtet, können maximal
Vektoren linear unabhängig sein.
Sind beispielsweise die Vektoren
,
,
und
der Ordnung 3 gegeben, müssen diese Vektoren insgesamt linear abhängig sein, es gilt also hier
oder auch
(
,
,
,
const.) usw.
Betrachten wir die drei Spaltenvektoren 3. Ordnung
,
und
.
,
und
sind linear unabhängig. Jeder Vektor der Ordnung 3 kann als Linearkombination dieser drei Vektoren dargestellt werden, z.B.
.
Entsprechendes gilt übrigens auch für die Zeilenvektoren.
Besteht eine
-Matrix
aus genau
unabhängigen Vektoren
, hat die Matrix
den Rang
, also
.
Im obigen Beispiel von Lisa und den Meiers ist
, weil - wie wir im Kapitel über Lösbarkeit von Gleichungssystemen sehen konnten - nur 1 aussagefähige Gleichung existiert. In der ursprünglichen Konstellation des Beispiels ist
,
denn hier sind beide Spaltenvektoren linear unabhängig,
kann nicht als Linearkombination von
dargestellt werden, beide Zeilen enthalten eigenständige Informationen.
Wie berechnet man den Rang einer Matrix?
Beispielsweise mit Hilfe des Gaußschen Algorithmus. Man bringt die Matrix so weit wie möglich auf Dreiecksgestalt (also auf Trapezgestalt). Die Zahl der Zeilen, die keine Nullvektoren sind, geben den Rang
an.
Es gilt:
Bei einer (
)-Matrix
ist der Rang höchstens der kleinere Wert von
und
.
Ist der Rang einer quadratischen Matrix
(also
) gleich
, hat
vollen Rang, ist regulär, nichtsingulär, invertierbar. Alle Bezeichnungen sind äquivalent.
Beispiele für Ergebnistableaus von oben. Gesucht ist der Rang von
links im Tableau:
I
![{\displaystyle {\begin{array}{rrr|r}&{\underline {A}}&&{\underline {b}}\\\hline 1&2&3&1\\0&4&5&2\\0&0&6&3\\\end{array}}}](https://wikimedia.org/api/rest_v1/media/math/render/svg/4953d6b51231c96014ac90ec19a5a874210b248c)
II
![{\displaystyle {\begin{array}{rrr|r}1&2&3&0\\0&4&5&1\\0&0&6&0\\\end{array}}}](https://wikimedia.org/api/rest_v1/media/math/render/svg/e8a9961fd4e95a4f99e27acb065039928b5fb0b8)
III
![{\displaystyle {\begin{array}{rrr|r}1&2&3&1\\0&4&5&2\\0&0&6&3\\0&0&0&0\\\end{array}}}](https://wikimedia.org/api/rest_v1/media/math/render/svg/91029dc6e0e2ac4a123ff821d8cef3f37c3ba9ea)
IV
![{\displaystyle {\begin{array}{rrr|r}1&2&3&0\\0&4&5&0\\0&0&6&0\\\end{array}}}](https://wikimedia.org/api/rest_v1/media/math/render/svg/08617d0ae0afcc079799977052f98394b8d59e1d)
V
![{\displaystyle {\begin{array}{rrr|r}1&2&3&1\\0&4&5&2\\0&0&0&0\\\end{array}}}](https://wikimedia.org/api/rest_v1/media/math/render/svg/6eb3f23cd2bc45c1aeb65a7ee732b4ae9ac62abc)
VI
![{\displaystyle {\begin{array}{rrr|r}1&2&3&1\\0&4&5&2\\0&0&0&0\\0&0&0&0\\\end{array}}}](https://wikimedia.org/api/rest_v1/media/math/render/svg/45e1d28eb01d58f142079cb0b58cf698910fc671)
VII
![{\displaystyle {\begin{array}{rrr|r}1&2&3&1\\\end{array}}}](https://wikimedia.org/api/rest_v1/media/math/render/svg/be3ec1276bf839c54e6c036ee4e53dbc68581161)
VIII
![{\displaystyle {\begin{array}{rrr|r}1&2&3&1\\0&4&5&2\\0&0&0&3\\0&0&0&0\\\end{array}}}](https://wikimedia.org/api/rest_v1/media/math/render/svg/8a1cb715fb56fe0b51aefd82da3e0fb5660272af)