Ein Modell für einen Ferromagneten liefert das Ising-Model, in dem
der Festkörper als Gitter von Spins betrachtet wird, die nur die beiden
Einstellungen bzgl. einer Vorzugsachse
(meistens als z-Achse gewählt) besitzen können. Im Unterschied
zum Paramagneten findet eine Wechselwirkung nur zwischen benachbarten
Spins statt, da die sog. »Austauschwechselwirkung« rasch mit dem Abstand
abnimmt. Wir werden daher im Folgenden die Wechselwirkung eines Spins
mit ausschließlich seinen unmittelbaren, d.h. nächsten Nachbarn (gerne
mit »NN« abgekürzt) betrachten. Die benachbarten Spins seien dabei
immer über die gleiche Austauschwechselwirkung J miteinander gekoppelt.
Wenn wir zudem noch ein äußeres Feld B einschalten, dann lautet
die Hamiltonfunktion des Ising-Modells
.
Die eckige Klammer
bedeute hierbei, dass eben nur über die nächsten Nachbarn summiert
werde. Für ein eindimensionales Spin-Gitter bedeutet dies dann bei
N Spins bzw. Gitterplätzen
.
Zum Schluss haben wir den Term mit dem äußeren Feld noch bzgl. der
Spin-Variablen symmetrisiert, was insbesondere dann funktioniert,
wenn man sog. »periodische Randbedingungen« einführt (die im Englischen
»periodical boundary conditions« heißen und daher auch auf Fach-Denglisch
gerne mit »PBC« abgekürzt werden), d.h. man fordert ,
wodurch sich die »Spinkette« zu einem Kreis schließt. Die zugehörige
kanonische Zustandssumme lautet
.
Von den in der Spurbildung auftretenden N-Spin-Zuständen verlangen
wir, dass sie in N Einzel-Spin-Zustände faktorisieren:
.
Außerdem gelte für die Einzel-Spin-Zustände jeweils eine Vollständigkeitsrelation,
die sich mit Hilfe von Bra- ()
und Ket-Vektoren ()
folgendermaßen schreiben lässt:
.
Quantenmechanisch müssten wir sogar zwischen Spin-Operator (bzw. dessen
Projektion auf eine Vorzugsachse, wie z.B. der z- bzw. 3-Achse)
und dessen Eigenwert
unterscheiden, die beide über die Eigenwertgleichung ,
d.h. ,
miteinander verknüpft sind. Diese Feinheiten ersparen wir uns aber
weiterhin.
Die Exponentialfunktion kann zudem in
N Faktoren der Form
mit und aufgespalten
werden. Diese darf man auch als Komponenten einer symmetrischen zwei-mal-zwei-Matrix
P auffassen:
.
Aus der Zustandssumme wird daher
.
Hierin haben wir dabei mehrfach auf die Vollständigkeit der Einzelspin-Zustände
zurückgegriffen. Da die Matrix P, die übrigens gerne »Transfermatrix«
genannt wird, symmetrisch ist, d.h. es gilt ,
ist sie einer Diagonalmatrix ähnlich, in der die Diagonalelemente die (reellwertigen) Eigenwerte
der Matrix sind. Folgende Transformation
ist also möglich: Es gibt Matrizen ,
sodass
gilt. Wegen
resultiert hieraus für die Zustandssumme
.
Die Eigenwerte werden wir
jetzt bestimmen:
.
Nach aufgelöst, liefert dies
,
und
.
Wegen muss zudem
gelten. Normalerweise berechnet man aus der kanonischen Zustandssumme die freie Energie. Hier handelt erhält man aber die freie Enthalpie. Das liegt daran, dass die Zustandssumme hier von dem äußeren Feld B abhängt. B entspricht dem Druck P in einem PVT-System, denn auch B ist eine verallgemeinerte thermodynamische Kraft. Da das thermodynamische Potential für konstanten Druck die freie Enthalpie ist, bezeichnet man das Potential für konstantes äußeres Feld B ebenfalls so. Für die freie Enthalpie gilt also
Das totale magnetische Moment bzw. die Magnetisierung (entspricht dem Volumen V in einem PVT-System) lässt sich wie
folgt bestimmen:
.
Hiervon können wir mehrere unterschiedliche Grenzfälle betrachten.
Wir lassen z.B. das äußere Feld h gegen Null gehen:
,
d.h. es gibt keine spontane Magnetisierung. Oder wir betrachten den
Limes bzw. :
,
d.h. die Suszeptibilität ist wie beim Paramagnetismus proportional
zur Teilchenzahl:
.
Für den umgekehrten Fall, d.h. für bzw.
, erhalten wir
,
sodass wegen eher
statt gültig ist. Für die
Magnetisierung
ergibt sich dann in diesem Limes
,
sodass die Suszeptibilität proportional zum Quadrat der Teilchenzahl
wird:
.
Dieses Verhalten mit der Teilchenzahl kann als Anzeichen eines in
diesem Limes () einsetzenden ferromagnetischen
Verhaltens interpretiert werden.