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Topographische Anatomie: Kopf: Allgemeines zu den Hirnnerven

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Für die Hirnnerven gibt es kein einheitliches Schema wie für die Spinalnerven

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Im Gegensatz zu den Spinalnerven lässt sich bei den Hirnnerven kein einheitliches Schema erkennen sowohl hinsichtlich ihres Austritts aus dem Zentralnervensystem als auch hinsichtlich ihrer Faserqualitäten. Wichtig ist zu wissen, dass die Hirnnerven aus dem Hirnstamm entspringen, durch Pia und den Liquor hindurch zur Arachnoidea und schließlich zur Dura ziehen, welche sie durchstoßen und dann die verschiedenen Areale des Kopfes innervieren.

Man unterscheidet drei Faser-Qualitäten: somatisch, viszeral und sensorisch

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Hinsichtlich der Qualitäten unterscheidet man somatische, viszerale und sensorische Nerven. Grob gesagt, haben die somatischen Nerven etwas mit der Außenwelt zu tun, denn sie steuern die Willkürmuskulatur oder übermitteln sozusagen "äußerliche" Reize. Demgegenüber beziehen sich die viszeralen Nerven auf den Körper selbst. Die sensorischen Nerven letztlich übermitteln die "großen, klassischen" Empfindungen wie beispielsweise Geruch oder Klänge.

Sehen wir uns die einzelnen Qualitäten im Detail an:

  • Es existieren somatoefferente und somatoafferente Nerven. Die somatoefferenten (soma: Körper, efferent: heraus-führend) innervieren die Willkürmuskulatur, also die Skelettmuskulatur, die somatoafferenten (afferent: hinein-führend) die Empfindungen, welche von den Sinnesrezeptoren der Haut übermittelt werden, also Tast-, Druck-, Temperatur- und Schmerz-Empfindungen.
  • Des weiteren gibt es allgemein viszeroefferente (parasympathisch, zu den Drüsen, Gefäßen und Eingeweiden) und viszeroafferente Nerven (Empfindungen aus den Eingeweiden). Hier stoßen wir auf eine Besonderheit dieser Systematik: Die allgemein viszeroefferenten Nerven heißen "allgemein viszeroefferent", weil es noch speziell viszeroefferente Nerven gibt, die die Schlundbogenmuskulatur innervieren. Obwohl es sich bei der Schlundbogenmuskulatur zum großen Teil um willkürlich ansteuerbare Muskeln handelt (mimische Muskulatur, Kaumuskulatur), werden sie dennoch von viszeroefferenten Nerven innerviert, und zwar (wie eben erwähnt) von speziell viszeroefferenten Nerven – ein begrifflicher Stolperstein, den man beachten sollte.
  • Schließlich gibt es die sensorischen Nerven, wobei man hierbei meist noch spezielle Viszeroafferenzen (Geschmack und Geruch) und spezielle Somatoafferenzen (Gehör und Sehen) unterscheidet.

Zehn der zwölf Hirnnerven treten als echte Nerven aus dem Hirnstamm aus

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Wenn wir von unten vorne auf das Gehirn blicken, sehen wir in etwa dieses Bild. Besonders gut sind hier die beiden ersten und der fünfte Hirnnerv zu sehen. Außerdem ist angedeutet, dass der Trochlearis von dorsal kommt.

Es gibt zwölf verschiedene Hirnnerven, die an unterschiedlichen Orten paarig aus dem Gehirn austreten. Da Olfactorius und Opticus ausgestülpte Gehirnteile sind (Olfactorius: Telencephalon, Opticus: Diencephalon) und wie das Gehirn von Hirnhäuten umgeben sind, kann man nur von den übrigen zehn Nerven behaupten, dass sie als echte Nerven aus dem Hirnstamm austreten - und nicht Ausstülpungen von Gehirn sind.

Okulomotorius und Trochlearis (der einzige Nerv, der dorsal aus dem Hirnstamm entspringt und zudem der dünnste Hirnnerv ist) kommen aus dem Mittelhirn, wobei der Okulomotorius aus der sogenannten Fossa interpeduncularis zwischen den beiden Hirnschenkeln entspringt. Der Trigeminus ist der dickste der Hirnnerven und außerdem prinzipiell wie die hintere Wurzel eines Spinalnervs aufgebaut, denn vor seinem Eintritt in den Hirnstamm, genauer: in die Pons, liegt ein Ganglion, in dem die sensiblen Perikarya liegen. Seine Radix motoria legt sich ihm außerdem an. Auch Abducens und Facialis nehmen ihren Ausgang von der Pons, wobei der Abducens medial im Sulcus bulbopontinus liegt. Die restlichen Hirnnerven entstammen der Medulla oblongata, wobei Vestibulocochlearis und Glossopharyngeus wie der Facialis lateral unter der Pons entspringen und genauso wie Vagus und Accessorius ihren Ausgang hinter der Olive nehmen, wogegen der Hypoglossus, der schon starke Ähnlichkeit mit einem Spinalnerven hat, vor der Olive den Hirnstamm verlässt.