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Traktorenlexikon: Steyr 188

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Traktorenlexikon Hersteller-/Markenübersicht Kapitel „Steyr“
Steyr 188
Steyr 188
Steyr 188
Basisdaten
Hersteller/Marke: Steyr
Modellreihe: Jubiläumsserie
Modell: 188
Bauweise: Blockbauweise
Produktionszeitraum: 1960–1966
Stückzahl: 23.223
Maße
Eigengewicht: 1390 kg
Länge: 3.160 mm
Breite: 1.644 mm
Höhe: 1.450 mm
Radstand: 1.850 mm
Bodenfreiheit: 440 mm
Spurweite: vorne: 1.250/1.448 mm
hinten: 1.250/1.502 mm
Wenderadius mit Lenkbremse: 2.950 mm
Wenderadius ohne Lenkbremse: 3.350 mm
Standardbereifung: vorne: 5.50-16 ASF
hinten: 10-28 AS
Motor
Nennleistung: 20,6 kW, 28 PS
Nenndrehzahl: 2.200/min
Zylinderanzahl: 2
Hubraum: 1.992 cm³
Drehmomentanstieg: 30 %
Kraftstoff: Diesel
Kühlsystem: Wasserkühlung
Antrieb
Antriebstyp: Hinterradantrieb
Getriebe: 8V/6R
Höchstgeschwindigkeit: 30 km/h

Der Steyr 188 ist ein in den 1960er Jahren gebauter 28-PS-Schlepper. Um mit der internationalen Entwicklung Schritt zu halten, konstruierte Steyr-Daimler-Puch fünf hochwertige neue Traktoren. Die Aggregate stammten wieder aus der LKW-Sparte. Das Triebwerk wurde in Acker- und Straßengruppe unterteilt. Das inzwischen frei gewordene "Ferguson-Patent" ermögliche eine verbesserte Regelhydraulik mit Bosch-Raddruckverstärker. Der als Tragschlepper konzipierte Steyr 188 wurde zum Bestseller der Jubiläumsreihe.



Motor

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  • Steyr, Typ: WD-209, stehender wassergekühlter Viertakt-Zweizylinder-Dieselmotor mit Vorkammer-Verfahren, keine nassen auswechselbare Zylinderlaufbuchsen, Oel-Spaltfilter, dreifach-gelagerte Kurbelwelle, zahnradgetriebene Nockenwelle, Fliehkraft-Verstellregler, Leichtmetall-Kolben, Einzel-Zylinderköpfe, hängende Ventile mittels Stößel und Kipphebel betätigt, Ölbadluftfilter mit Zyklonabscheider, Einspritzpumpe mit Verstellregler, Druckumlaufschmierung mittels Zahnradpumpe, Zapfen-Einspritzdüse und Zweikreis-Wasserkühlung und Thermostat.



  • Bohrung = 105 mm, Hub = 115 mm
  • Verdichtung = 21:1
  • Max. Drehmoment = 12,0 mkp bei 1.200 U/min.
  • Geregelter Drehzahlbereich = 600 bis 2.400 U/min.
  • Öldruck = 3 bis 4 atü
  • Einspritzmenge = 52 mm³/Hub und Nenndrehzahl
  • Max. Einspritzdruck = 135 atü


  • Friedmann & Maier-Kraftstoffpumpe, Typ: V 2 HF 51 oder Bosch, Typ: EP/KS 22 AD 6
  • Friedmann & Maier-Einspritzpumpe, Typ: P 22 T 3 a-7.21 A I RVP oder Bosch, Typ: PES 2 A 70 B 310 RS 2027
  • Friedmann & Maier-Verstellregler, Typ: R 8 V 20-120/41 C oder Bosch, Typ: EP/RSV 200-1100 A 1 AV 147 D
  • Friedmann & Maier-Zapfendüse, Typ: D 1 Z 1.12 oder Bosch, Typ: DN 12 SD 12
  • Friedmann & Maier-Düsenhalter, Typ: H 1 S 3.00/47 oder Bosch, Typ: KD 45 SA 34/4



Die Motoren waren mit einem Ventilator ausgerüstet, bis zur Nummer 1120 zweiflügelig, danach mit vier Flügeln. Gleichzeitig wurde der Auspuffkrümmer durch einen mit größerem Sammeltopf und Kühlrippen ersetzt.

Ab Motor Nr. 4441 wurde eine Ölpumpe mit breiteren Ölpumpenrädern verwendet (10,968 bis 12,941mm anstelle von 9,975 - 9,966mm) um Probleme mit dem Öldruck und zu geringer Fördermenge bei niedrigen Drehzahlen zu beheben. Bis zum Motor Nummer 8155 kamen auch noch Ölspaltfilter zum Einsatz, der Öleinfüllstutzen befand sich oben am Zylinderkopfdeckel. Danach war er am Platz des Spaltfilters angebracht. Das Schmierkonzept wurde angepasst und auch die Form der Ölwanne geändert. Gleichzeitig wurde der Verlauf und der Querschnitt der Überstromleitung geändert, um ein besseres Kaltstartverhalten zu gewährleisten.

Ab Motor 10602 wurde wegen starker Geräuschentwicklung das Überdruckventil konstruktiv geändert, statt eines Kugelventils gab es eine Zylinderrolle als Dichtkörper[1].

Kupplung

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  • Pedal-betätigte, trockene Fichtel & Sachs Einscheibenkupplung, Typ: K-16
  • Optional mit Handhebel-betätigter Lamellenkupplung, bei unabhängiger Motorzapfwelle


Getriebe

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  • Im Ölbad laufendes Steyr-Daimler-Puch Gruppengetriebe
  • Wechselgetriebe mit vier Vorwärts- und drei Rückwärtsgängen
  • Gruppengetriebe mit zwei Gruppen, in die Bereiche Acker- und Straßengruppe unterteilt


8 Vorwärts- und 6 Rückwärtsgänge



Blick von oben in das geöffnete Getriebegehäuse eines Steyr 188, Bj. 1966

Geschwindigkeiten vor- und rückwärts

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Geschwindigkeiten mit Bereifung 10-28 AS


"Ackergruppe:"

  • 1.Gang = 1,66 km/h
  • 2.Gang = 2,87 km/h
  • 3.Gang = 4,73 km/h
  • 4.Gang = 7,81 km/h


Rückwärtsgänge:

  • 1.Gang = 1,67 km/h
  • 2.Gang = 2,89 km/h
  • 3.Gang = 4,76 km/h


"Straßengänge:"

  • 1.Gang = 6,00 km/h
  • 2.Gang = 10,40 km/h
  • 3.Gang = 17,10 km/h
  • 4.Gang = 28,30 km/h


Rückwärtsgänge:

  • 1.Gang = 6,00 km/h
  • 2.Gang = 10,50 km/h
  • 3.Gang = 17,20 km/h


Zapfwelle

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  • Kupplungsabhängige Getriebezapfwelle, als gangabhängige Zapfwelle schaltbar
  • Stummel = 1 3/8"- 6 Keile (Form-A)


  • 540 U/min. bei 2.025 U/min.- Motordrehzahl

Übertragbare Leistung = 23,6 PS

  • Oder 587 U/min. mit Nenndrehzahl

Übertragbare Leistung = 24,2 PS

  • Optional als Handhebel-betätigte Motorzapfwelle mittels Lamellenkupplung


  • Wegzapfwelle nur in der Ackergruppe schaltbar (Links und Rechtsdrehend, auch im Stationärbetrieb)


Vorwärtsgänge:

  • 1.Gang = 21,5 Zapfwellenumdrehungen je Fahrmeter
  • 2.Gang = 12,4 Zapfwellenumdrehungen je Fahrmeter
  • 3.Gang = 7,5 Zapfwellenumdrehungen je Fahrmeter
  • 4.Gang = 4,6 Zapfwellenumdrehungen je Fahrmeter


Rückwärtsgänge:

  • 1.Gang = 21,4 Zapfwellenumdrehungen je Fahrmeter
  • 2.Gang = 12,3 Zapfwellenumdrehungen je Fahrmeter
  • 3.Gang = 7,5 Zapfwellenumdrehungen je Fahrmeter



  • Optional Riemenscheibe mit 250 mm Durchmesser und 160 mm Breite
  • 1.308 U/min. mit Nenndrehzahl
  • Riemengeschwindigkeit = 17,1 m/s


  • Frontzapfwelle mit direktem Anschluss für Mähwerk
  • Stummel = 1 3/8"- 6 Keile (Form-A)

922 U/min. mit Nenndrehzahl



Bremsen

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  • Pedal-betätigte Innenbackenbremse auf Hinterräder wirkend, als Einzelradbremse ausgebildet
  • Mechanisch-betätigte, unabhängige Feststellbremse


  • Optional mit Anhänger-Druckluftbremse


Achsen

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  • Vorderachse: Pendelachse mit einzeln gefederten Rädern, später ungefederte Pendelachse[2]

Zwei Spurweiten mittels Radumschlag = 1.250 und 1.448 mm


  • Optional mit fünffacher Spurverstellung, in Schritten von 100 mm = 1.250 bis 1.750 mm



  • Hinterachse: Portalachse, Kegelradantrieb mit Gleason-SpiraIverzahnung, Über Vorgelege auf Hinterräder wirkend. Sperrbares Kegelrad-Ausgleichgetriebe.

Zwei Spurweiten mittels Radumschlag = 1.250 und 1.502 mm


  • Optional mit achtfacher Spurverstellung, in Schritten von 50 mm = 1.250 bis 1.650 mm


  • Vordere Achslast = 540 kg
  • Hintere Achslast = 840 kg


Lenkung

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  • Mechanische Schneckenrollen-Lenkung (ZF-Gemmerlenkung)

Auf Wunsch mit Lenkradsperre


Hydrauliksystem und Kraftheber

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  • Hydraulisches, organisch-verbautes Steyr-Hubwerk mit Bosch-Raddruckverstärker
  • Dreipunktaufhängung der Kategorie I
  • Bosch-Steuergerät, Typ: HY/S 10 C 2/150 BS
  • Optional als Steyr-Regelhydraulik mit Schwimmstellung, Zugkraft- und Lageregelung


  • Direkt vom Motor angetriebene, kupplungsunabhängige Hydraulikpumpe mit 150 atü-Betriebsdruck
  • Max. Hubkraft an der Ackerschiene = 1.100 kg


  • Zwischenachsgeräte waren mittels des Steyr-Aufzuggestänges, über die Hydraulik unabhängig zu betätigen


Steuergeräte

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Elektrische Ausrüstung

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  • 12 Volt-Einrichtung


  • Batterie, 12 V-84 Ah


  • Bosch-Anlasser, Typ: EJD 1.8/12 R 33 oder Siemens-Schuckert, Typ: Ad 1.5/12 R 2 Fr


  • Bosch-Lichtmaschine, Typ: LJ/GEH 90/12/1800 FR 15

Bosch-Regler, Typ: RS/TBA 75-90/12 A 1


  • Oder Uher-Lichtmaschine, Typ: LW 285-12/90/2300 R

Uher-Regler, Typ: RSNW 12/75-90 A 1


  • Bosch-Glühkerze, Typ: KE/GSA 10/11-10,5 V

Oder Beru-Glühkerze, Typ: 198 M-10,5 V


Bereifung

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Standardbereifung:

  • Vorne = 5.50-16 AS Front
  • Hinten = 10-28 AS


Optional:

  • Vorne = 6.00-16 AS Front
  • Hinten = 11-28 und 8-32 AS


Räder

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  • Vorderräder: Scheibenräder mit Tiefbettfelge
    • 3,25 D — 16 für Reifen 5,50 — 16
    • 4,00 E — 16 für Reifen 6,00 — 16


  • Hinterräder: Scheibenräder mit Breitbettfelge
    • W 9x28 für Reifen 10 — 28 und 11 — 28
    • W 10x28 für Reifen 11 — 2B
    • W 7x32 für Reifen 8 — 32


Füllmengen

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  • Motor: 8,0 l Motorenöl
  • Ölbadluftfilter: 0,5 l Motorenöl
  • Hinterachse und Getriebe: 25 l Getriebeöl
  • Hinterachse, Portaltrieb: je 2,25 l Getriebeöl
  • Mähwerksantrieb: 0,3 l Getriebeöl SAE 90
  • Lenkung: 0,4 l Getriebeöl
  • Kraftstoff: 40 l Diesel
  • Kühlsystem: 10,3 l Wasser
  • Riemenscheibenantrieb: 0,25 l Getriebeöl

Verbrauch

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  • Optimaler spezifischer Kraftstoffverbrauch: 187g/PSh
  • Spezifischer Ölverbrauch: 1-2g/PSh

Kabine

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  • Fahrerstand mit gefedertem Parallelogrammsitz, Lade- und Öldruckanzeige, Fernthermometer und beidseitigen Kotflügelsitzen
  • Optional mit Allwetterverdeck, Betriebsstundenzähler, Traktormeter und Muschelkotflügel

Sonderausrüstung

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  • Betriebsstundenzähler
  • Allwetterverdeck
  • Traktormeter
  • Mähantrieb
  • Mähbalken mit hydraulischer Aushebung (1.500 mm)
  • Lamellenkupplung für Motorzapfwelle
  • Lenkradsperre
  • Zusatzgewichte
  • Muschelkotflügel
  • Vordere Kotflügel
  • Riemenscheibe
  • Aufzugsgestänge für Zwischenachsanbau
  • Anhänger-Druckluftbremse
  • Zwillingsbereifung
  • Verstellbare Spurweite
  • Hackfruchtbereifung


Literatur

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  • Steyr-Das Typenbuch (Albert Mößmer) Seite 56 und 58
  • Traktoren aus Österreich / Band 2 (Johannes Engelmann) Seiten 79 bis 91
  • www. zuckerfabrik. de (Steyr-188)
  • Les Vieilles Soupapes Agricoles (Bedienungsanleitung Steyr 188)


Quellen

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  1. Steyr-Diesel-Traktor Typ 188 Reparaturhandbuch, 1. Auflage, S. 6ff
  2. Alle landwirtschaftlichen Steyr-Traktoren von 1947 bis 2007, Willi Plöchl, Bulldog Press
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Traktorenlexikon Hersteller-/Markenübersicht Kapitel „Steyr“