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Ungarisch/Ungarisch-Grammatik/Verben/trennbare Verben

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Trennbare Verben – Verbalpräfixstellung (igekötők elválása)
In der deutschen Grammatik kennen wir sogenannte „trennbare Verben“ (z. B. „aufstehen“, „anmachen“). Im Ungarischen gibt es eine vergleichbare Erscheinung, jedoch nicht als getrennte Verbformen wie im Deutschen, sondern über die Stellung von Verbalpräfixen (ungarisch: „igekötők“) relativ zum Verb. Diese Verbalpräfixe können sich im Satzgefüge „ablösen“ und entweder direkt vor dem Verb stehen oder davon getrennt werden. In diesem Kapitel geht es um die wichtigsten Regeln und Besonderheiten dieser Präfixstellung, die im Ungarischen eine ähnliche Rolle spielt wie die Trennung im Deutschen („ich stehe auf“ – „felállok“).

Grundprinzipien der Präfixtrennung

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1. Das ungarische Verbalpräfix (igekötő) steht in neutralen Aussagen vor dem Verb:
„Én leülök.“ – „Ich setze mich hin.“ (leül - hinsetzen)
„Én felállok.“ – „Ich stehe auf.“ (feláll - aufstehen)
„Ő leviszi a szemetet.“ – „Er bringt den Müll hinunter.“ (levisz - hinuntertragen)
Bemegyünk a házba.“ – „Wir gehen ins Haus rein.“ (bemegy - reingehen)
2. Bei bestimmten Konstruktionen wird das Präfix abgelöst und erscheint (scheinbar) getrennt vom Verb. Dies geschieht vor allem bei:
Verneinungen
„Nem hozom vissza a kulcsot.“ – „Ich bringe den Schlüssel nicht zurück.“ (visszahoz - zurückbringen, zurückholen)
„Nem kapcsolom ki a lámpát.“ – „Ich schalte die Lampe nicht aus.“ (kikapcsol - ausschalten)
Imperativformen
„Add ide a könyvet!“ – „Gib mir das Buch her!“ (idead - geben, hergeben, herüberreichen, reichen, herreichen)
„Vedd fel a kabátot!“ – „Zieh den Mantel an!“ (felvesz - anziehen)
Frage- oder Fokusstrukturen
„Mikor hozod vissza a kulcsot?“ – „Wann bringst du den Schlüssel zurück?“ (visszahoz - zurückbringen, zurückholen)
„Te kapcsolod fel a villanyt, vagy én?“ – „Machst du das Licht an, oder ich?“ (felkapcsol - anschalten, anmachen, aufblenden)
bestimmten Nebensatzkonstruktionen
„Tudom, hogy visszahozod a kulcsot.“ – „Ich weiß, dass du den Schlüssel zurückbringst.“ (visszahoz - zurückbringen, zurückholen)
„Remélem, hogy nem felejted el lekapcsolni a villanyt.“ – „Ich hoffe, dass du nicht vergisst, das Licht auszuschalten.“ (lekapcsol - ausknipsen) (elfelejt - vergessen, verschusseln, verschlampen)

Stellung bei Verneinung

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Bei der Negation (Verneinung mit „nem“ oder „ne“) rückt das Präfix in der Regel hinter das Verb:
„Nem hozom vissza a könyvet.“ – „Ich bringe das Buch nicht zurück.“
(Das Präfix „vissza-“ folgt hier auf das Verb „hozom“.)
Im Deutschen würde man etwa sagen: „Ich bringe das Buch nicht zurück.“ Die ungarische Entsprechung zeigt, dass „vissza“ nicht wie üblich vor „hozom“ steht, sondern abgetrennt wurde.
Um das Prinzip weiter zu verdeutlichen, hier einige zusätzliche Beispiele:
„Nem kapcsolom be a rádiót.“ – „Ich mache das Radio nicht an.“
(Das Präfix „be-“ steht nach dem Verb „kapcsolom“, da verneint wird.)
„Nem veszem fel a kabátomat.“ – „Ich ziehe meinen Mantel nicht an.“
(Auch hier erscheint das Präfix „fel-“ erst hinter „veszem“.)
„Nem nézem meg a filmet.“ – „Ich schaue mir den Film nicht an.“
(Das Präfix „meg-“ wird wegen „nem“ an das Verb angehängt.)
„Nem rakom le a könyvet.“ – „Ich lege das Buch nicht hin.“
(Das Präfix „le-“ folgt nach „rakom“.)
„Nem fizetem ki a számlát.“ – „Ich bezahle die Rechnung nicht (aus).“
(Das Präfix „ki-“ folgt in diesem Fall ebenfalls erst hinter dem Verb.)
Wichtig ist, dass das Verbalpräfix bei Verneinungen auch dann abgelöst wird, wenn noch weitere Satzteile davorstehen. Entscheidend ist hier vor allem das Auftauchen des Negationswortes „nem“ (oder in der Befehlsform „ne“), das den üblichen Platz des Präfixes einnimmt und es nach hinten drängt.
Wenn wir das in einem etwas komplexeren Satz zeigen wollen, sieht das zum Beispiel so aus:
„Ma nem hozom vissza az áruházból megvett kabátot.“ – „Heute bringe ich den aus dem Kaufhaus gekauften Mantel nicht zurück.“
Obwohl der Satz einige Zusatzinformationen enthält („ma“ – „heute“, „az áruházból megvett“ – „den aus dem Kaufhaus gekauften“), bleibt das Prinzip gleich: „nem“ steht direkt vor dem Verb, und „vissza“ rutscht hinter das Verb „hozom“.
In der Befehlsform („ne“ als Verneinung) ist das Muster ähnlich:
„Ne vedd fel a kabátodat!“ – „Zieh deinen Mantel nicht an!“
(Das Präfix „fel-“ folgt dem Verb „vedd“, weil die Verneinung „ne“ vorangestellt ist.)
Generell kann man sich merken:
Steht „nem“ oder „ne“ unmittelbar vor dem Verb, muss das Verbalpräfix dahinterrücken. Diese Regel gilt sogar dann, wenn die eigentliche deutsche Übersetzung ebenfalls eine Trennung zeigt (etwa „an-machen“ oder „zurück-bringen“). Im Ungarischen wird jedoch nicht das Verb selbst „getrennt“, sondern immer nur das Präfix verschoben.

Stellung im Imperativ

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Im Imperativ (Befehlsform) kann das Verbalpräfix entweder vor dem Verb oder aber hinter dem Verb stehen. Oft entscheidet der gewünschte Tonfall, die Betonung oder der Grad an Dringlichkeit darüber, wo das Präfix platziert wird.
Wenn die Handlung besonders nachdrücklich oder betont verlangt wird, wandert das Präfix häufig ans Verbende:
„Add ide a tollat!“ – „Gib mir den Stift her!“
(Hier folgt „ide-“ direkt nach „add“.)
„Tedd le a csomagot!“ – „Leg das Paket hin!“
(„le-“ wird an das Imperativverb „tedd“ angehängt.)
„Hozd ide a bőröndöt!“ – „Bring den Koffer her!“
(Das Präfix „ide-“ steht ebenfalls am Schluss, um die Handlungsaufforderung zu betonen.)
„Vidd el ezt a levelet!“ – „Bring diesen Brief weg!“
(Das Präfix „el-“ steht hinter „vidd“.)
In neutraleren Aufforderungen bleibt das Präfix dagegen üblicherweise vor dem Verb:
„Vedd fel a kabátot!“ – „Zieh den Mantel an!“
(„fel-“ vor „vedd“ signalisiert eher einen „normalen“ Befehl, ohne extra Nachdruck.)
„Zárd be az ajtót!“ – „Schließ die Tür zu!“
(Das Präfix „be-“ steht vor „zárd“.)
„Kapcsold ki a lámpát!“ – „Schalte die Lampe aus!“
(Auch hier: „ki-“ vor „kapcsold“.)
„Rakd össze a puzzle-t!“ – „Setz das Puzzle zusammen!“
(Das Präfix „össze-“ steht vor „rakd“.)
Manchmal lässt sich mit der Stellung des Präfixes eine leichte Bedeutungsnuance ausdrücken. Ein hinter dem Verb stehendes Präfix kann unmittelbaren Nachdruck oder Dringlichkeit vermitteln, während ein Präfix vor dem Verb eher „sachlich“ wirkt. Vergleicht man zum Beispiel:
„Nyisd ki az ablakot!“ – „Öffne das Fenster!“ (neutraler Imperativ, Präfix „ki-“ vor „nyisd“.)
„Nyisd az ablakot ki!“ – „Mach gefälligst das Fenster auf!“ (etwas schärfer, betonter.)
Obwohl die zweite Form (mit „ki“ am Satzende) nicht so häufig gebraucht wird, versteht man sie als sehr eindringlichen Befehl.
Auch in längeren Sätzen können wir diese Wahl treffen:
„Hozd ide gyorsan azt a tányért, kérlek!“ – „Bring diesen Teller schnell her, bitte!“
(Das Präfix „ide-“ rückt an das Satzende und verdeutlicht die Dringlichkeit – „gyorsan“ verstärkt diese Wirkung noch.)
„Tedd fel szépen az asztalra a tányért!“ – „Stell bitte schön den Teller auf den Tisch (darauf)!“
(Das Präfix „fel-“ steht vor „tedd“, wodurch der Befehl weniger drängend klingt.)
Insgesamt lässt sich für den Imperativ merken:
– Präfix am Satzende: stärkerer Nachdruck, gefühlt „dringlichere“ oder emphatischere Aufforderung.
– Präfix direkt vor dem Verb: neutraler oder „normaler“ Befehl, wie man ihn meist in Lehrbüchern oder im Alltag hört.

Fragen und Betonung (Fokus)

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In ungarischen Fragesätzen oder wenn ein bestimmtes Satzglied besonders hervorgehoben wird, kommt es häufig zur Trennung des Verbalpräfixes. Das liegt daran, dass das Fragewort oder das betonte Satzglied im Vordergrund steht und das Präfix sich somit an das Verb anhängen muss.
Beispiel für eine Frage mit Fragewort:
„Hova néztek be?“ – „Wohin schaut ihr hinein?“
(Das Präfix „be-“ kommt nach dem Verb „néztek“, weil das Fragewort „Hova“ am Satzanfang die neue, fokussierte Position einnimmt.)
Analog dazu in anderen Fragesätzen:
„Mikor hozod vissza a könyvet?“ – „Wann bringst du das Buch zurück?“
(Hier rückt „vissza“ an das Verbende hinter „hozod“, da „Mikor“ den Fokus erhält.)
„Mit dobjak ki?“ – „Was soll ich wegwerfen?“
(Das Präfix „ki-“ steht nach „dobjak“, da „Mit“ (Was) die Hervorhebung einleitet.)
Auch bei starken Betonungen (Fokus auf dem Verb oder auf einer bestimmten Person/Sache) kann das Präfix abgelöst werden:
„Én nézek bele, nem te!“ – „Ich schaue da hinein, nicht du!“
(Das Präfix „be-“ schließt sich erst an das Verb „nézek“ an, um klarzumachen, dass „ich“ die Handlung ausführe, nicht du.)
„Én hozom vissza a táskádat, nem a testvéred!“ – „Ich bringe deine Tasche zurück, nicht dein Bruder!“
(Das Präfix „vissza“ wird wieder nachgestellt, weil der Fokus auf „Én“ („ich“) liegt.)
„Te rakod el a könyveket, igaz?“ – „Du räumst die Bücher weg, ja?“
(„el-“ geht hinter „rakod“, denn die Betonung liegt auf „te“.)
In Fragen, bei denen das Verb selbst im Mittelpunkt steht oder man das Verb besonders betonen möchte, kann das Präfix ebenfalls nachgestellt sein:
„Megcsinálod ezt vagy nem csinálod meg?“ – „Machst du das oder machst du es nicht?“
(Im zweiten Teil der Frage wird das Präfix „meg-“ an das Satzende gehängt, um den Kontrast zur ersten Verbform hervorzuheben.)
Man kann daraus ableiten:
– Wann immer ein Fragewort oder ein stark betontes Satzglied die Fokusposition einnimmt, rückt das Präfix hinter das Verb.
– In neutralen Aussagesätzen steht das Präfix normalerweise vor dem Verb, sofern kein anderer „Störer“ (wie Negation, Fragewort, Betonung) den Platz wegnimmt.
Diese Regelung zeigt sich auch in längeren Sätzen:
„Hova tetted le tegnap azt a nagy dobozt, amiről beszéltél?“ – „Wohin hast du gestern diese große Schachtel hingestellt, von der du erzählt hast?“
(Das Fragewort „Hova“ rückt nach vorn, zieht den Fokus auf sich und schiebt „le“ hinter das Verb „tetted“.)
Wenn man also eine ungarische Frage bildet oder ein Element besonders hervorhebt, sollte man beachten, dass das Verbalpräfix meistens nicht in seiner gewohnten Position vor dem Verb bleibt, sondern sich an das Verb anschließt. Dieses Phänomen entspricht in etwa der deutschen Satzumstellung bei Fragen („Wohin schaut ihr hinein?“ statt „Ihr schaut wohin hinein?“) und Betonung („Ich schaue da hinein, nicht du!“).

Präfixstellung in der Vergangenheit

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Im Ungarischen wird die Vergangenheitsform durch Suffixe am Verb (z. B. „-t“, „-tt“, „-ott“ oder „-ett“) gebildet. Die Regeln für die Stellung des Verbalpräfixes bleiben jedoch gleich wie in der Gegenwart: Steht ein Negationswort („nem“), ein Fragewort oder eine andere Betonungsstruktur vor dem Verb, rückt das Präfix nach hinten. Bei neutralen, bejahten Aussagen verbleibt es typischerweise vor dem Verb.
Vergleichen wir zunächst einen bejahten und einen verneinten Satz in der Vergangenheit:
„Visszahoztam a könyvet.“ – „Ich habe das Buch zurückgebracht.“
(Das Präfix „vissza-“ steht vor „hoztam“.)
„Nem hoztam vissza a könyvet.“ – „Ich habe das Buch nicht zurückgebracht.“
(Bei der Verneinung „nem“ wird „vissza“ abgetrennt und ans Verbende geschoben.)
Auch in anderen Beispielen zeigt sich dieses Muster:
„Megvettem a kenyeret.“ – „Ich habe das Brot (ein)gekauft.“
(Das Präfix „meg-“ steht vor „vettem“.)
„Nem vettem meg a kenyeret.“ – „Ich habe das Brot nicht gekauft.“
(Das Präfix „meg-“ muss hinter „vettem“ rücken, weil „nem“ den Platz vor dem Verb einnimmt.)
„Leültem a székre.“ – „Ich habe mich auf den Stuhl gesetzt.“
(„le-“ bleibt vor „ültem“ in einer neutralen Aussage.)
„Nem ültem le.“ – „Ich habe mich nicht hingesetzt.“
(Wegen „nem“ wird das Präfix „le-“ vom Verb „ültem“ getrennt.)
Fragen in der Vergangenheit funktionieren ebenfalls nach demselben Prinzip:
„Hova raktad le a kulcsot?“ – „Wohin hast du den Schlüssel hingelegt?“
(Das Fragewort „Hova“ rückt in den Fokus, deshalb steht „le“ hinter „raktad“.)
„Mikor hoztad vissza a könyvet?“ – „Wann hast du das Buch zurückgebracht?“
(Das Präfix „vissza“ folgt auf „hoztad“, weil „Mikor“ die Satzstellung bestimmt.)
Auch in Nebensätzen erkennt man dieselben Tendenzen:
„Azt mondta, hogy visszahozta a könyvet.“ – „Er/sie sagte, dass er/sie das Buch zurückgebracht hat.“
(In einem bejahten Nebensatz bleibt „vissza-“ vor „hozta“.)
„Azt mondta, hogy nem hozta vissza a könyvet.“ – „Er/sie sagte, dass er/sie das Buch nicht zurückgebracht hat.“
(Die Negation „nem“ bewirkt, dass „vissza“ nach dem Verb steht.)
Zusammengefasst gilt auch für die Vergangenheit:
– Wird verneint (mit „nem“) oder steht ein Fragewort/Betonungswort im Fokus, so wandert das Verbalpräfix an das Verbende.
– Bei bejahten neutralen Aussagen oder wenn keine besondere Betonung vorgenommen wird, bleibt das Präfix vor dem Verb – ganz wie im Präsens.

Präfixstellung im Futur

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Im Ungarischen wird das Futur meistens mit der Hilfsverbkonstruktion „fog + Infinitiv“ gebildet. Das Verbalpräfix hängt dann in der Regel am Infinitiv, sofern keine anderen Fokus- oder Negationswörter davorstehen.
Beispiel für eine bejahte Aussage im Futur:
„Vissza fogom hozni a könyvet.“ – „Ich werde das Buch zurückbringen.“
(Das Präfix „vissza-“ wird mit dem Infinitiv „hozni“ verbunden, eingeklammert vom Hilfsverb „fogom“.)
Wird hingegen verneint, rückt das Verbalpräfix hinter das Infinitiv, sobald „nem“ das Feld vor dem Infinitiv besetzt:
„Nem fogom vissza hozni a könyvet.“ – „Ich werde das Buch nicht zurückbringen.“
(Das Präfix „vissza“ erscheint hier hinter dem Infinitiv „hozni“, da „nem“ vor dem Verb steht.)
Auch bei Fragewörtern oder Betonungen gilt dieselbe Verschieberegel:
„Mikor fogod vissza hozni a könyvet?“ – „Wann wirst du das Buch zurückbringen?“
(Das Fragewort „Mikor“ lenkt den Fokus auf sich; das Präfix „vissza“ folgt dem Infinitiv „hozni“.)
„Te fogod vissza hozni a könyvet vagy én?“ – „Wirst du das Buch zurückbringen oder ich?“
(Weil „te“ betont wird, sitzt das Präfix ebenfalls hinter „hozni“.)
In manchen Fällen kann man das Futur auch durch einen Signalpartikel wie „majd“ (etwa „später einmal“) oder schlicht im Präsens andeuten, dennoch bleibt das Grundprinzip gleich:
„Majd visszahozom a könyvet.“ – „Ich bringe das Buch dann zurück.“
(„vissza-“ bleibt hier vor „hozom“, weil der Satz bejaht und neutral ist.)
Wenn eine Verneinung oder Betonung hinzukommt, löst sich das Präfix wie gewohnt ab:
„Nem hozom vissza.“ – „Ich bringe es nicht zurück.“
Zusammengefasst kann man sagen, dass die bei Verneinung, Betonung oder Fragewörtern üblichen Regeln auch im Futur gelten. Entscheidend ist nicht die Zeitform, sondern ob ein Negationswort oder ein fokussiertes Element unmittelbar vor dem Verb bzw. Infinitiv steht.

Präfixstellung in Konditionalsätzen

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Im Ungarischen wird der Konditional (Bedingungssatz) durch das Suffix „-na/-ne“ oder „-ná/-né“ gebildet, je nach Vokalharmonie und grammatischem Kontext.
Bei Verben mit Verbalpräfixen (igekötők) stellt sich die Frage, wie sich das Präfix in solchen Sätzen verhält: Bleibt es vor dem Verb, oder wird es getrennt?
Die Antwort hängt von den üblichen Regeln der Präfixstellung ab, die auch in anderen Zeitformen gelten – nämlich Negation, Fokus, Fragewörter oder die neutrale Aussage. Der Konditional selbst ändert daran nichts, aber die typischen Strukturen von Bedingungssätzen beeinflussen die Position des Präfixes oft indirekt durch Wörter wie „ha“ („wenn“) oder „nem“ („nicht“).

Grundregel: Neutrale Aussage im Konditional

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In einem neutralen Bedingungssatz ohne besondere Betonung oder Negation bleibt das Verbalpräfix direkt vor dem Verb, genau wie im Präsens oder anderen Zeitformen:
- „Ha visszahoznám a könyvet, örülnél?” – „Wenn ich das Buch zurückbringen würde, wärst du froh?“
- Hier steht „vissza-“ vor „hoznám“ („ich würde bringen“), weil der Satz eine einfache, bejahte Bedingung ausdrückt.
- „Megvennénk az autót, ha lenne elég pénzünk.” – „Wir würden das Auto kaufen, wenn wir genug Geld hätten.“
- Das Präfix „meg-“ bleibt vor „vennénk“ („wir würden kaufen“), da keine Verneinung oder Betonung die Stellung verändert.
Das entspricht dem deutschen Muster, wo trennbare Verben in Bedingungssätzen ebenfalls zusammenhängen: „Ich würde zurückbringen“ oder „Wir würden kaufen“.

Trennung durch Negation

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Wenn ein Konditionalsatz verneint wird, rückt das Präfix hinter das Verb – genauso wie in anderen Konstruktionen mit „nem“:
- „Ha nem hoznám vissza a könyvet, mit tennél?” – „Wenn ich das Buch nicht zurückbringen würde, was würdest du tun?“
- „Nem“ steht vor „hoznám“, und „vissza“ wird nach hinten verschoben.
- „Nem vennénk meg az autót, ha nem lenne jó állapotban.” – „Wir würden das Auto nicht kaufen, wenn es nicht in gutem Zustand wäre.“
- Das Präfix „meg-“ wandert hinter „vennénk“, weil „nem“ den Platz vor dem Verb einnimmt.
Das erinnert an deutsche Sätze wie „Ich würde es nicht zurückbringen“, wo das Präfix „zurück-“ ebenfalls getrennt wird. Im Ungarischen ist die Negation der Auslöser für diese Verschiebung.

Trennung durch Fokus oder Fragewörter

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In Bedingungssätzen mit einem fokussierten Element (z. B. einem Fragewort oder einer betonten Angabe) rückt das Präfix ebenfalls hinter das Verb. Das liegt daran, dass das fokussierte Wort den Platz vor dem Verb beansprucht:
- „Ha holnap hoznád vissza a könyvet, jobb lenne?” – „Wenn du das Buch morgen zurückbringen würdest, wäre es besser?“
- „Holnap“ („morgen“) ist im Fokus und steht vor „hoznád“, daher folgt „vissza“ hinten.
- „Hova vinnéd el a szemetet, ha kérnélek?” – „Wohin würdest du den Müll bringen, wenn ich dich bitten würde?“
- Das Fragewort „hova“ („wohin“) nimmt den Fokusplatz, und „el“ steht hinter „vinnéd“.
Das gleiche Prinzip gilt im Deutschen: „Wohin würdest du es bringen?“ – Das Fragewort verändert die Struktur, und das Präfix wird abgetrennt.

Kombination mit „ha“ und Nebensätzen

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Der Konditional wird oft mit „ha“ („wenn“) eingeleitet, was selbst keine direkte Auswirkung auf die Präfixstellung hat. Entscheidend ist, ob im „ha“-Nebensatz eine Negation oder ein Fokus vorliegt:
- „Ha felvennéd a kabátot, nem fáznál.” – „Wenn du den Mantel anziehen würdest, würdest du nicht frieren.“
- „Fel-“ bleibt vor „vennéd“, weil der Nebensatz neutral ist.
- „Ha nem vennéd fel a kabátot, megfáznál.” – „Wenn du den Mantel nicht anziehen würdest, würdest du dich erkälten.“
- „Nem“ trennt „fel“ ab, und es steht hinter „vennéd“.
In komplexeren Sätzen bleibt dieses Muster erhalten:
- „Ha tegnap nem felejtetted volna el visszahozni a kulcsot, most nem lenne baj.” – „Wenn du gestern nicht vergessen hättest, den Schlüssel zurückzubringen, gäbe es jetzt keinen Ärger.“
- Im Nebensatz mit „nem“ steht „vissza“ hinter „hozni“ (Infinitiv, da „elfelejt“ das Hauptverb ist).

Feste Wendungen im Konditional

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Manche Verben mit Präfixen sind in festen Wendungen untrennbar (siehe unten: Abschnitt: Feste Wendungen ohne Trennung des Verbalpräfixes), auch im Konditional. Das betrifft idiomatische Ausdrücke, bei denen eine Trennung unnatürlich wäre:
- „Ha megfognád a lényeget, jobb lenne a válaszod.” – „Wenn du den Kern verstehen würdest, wäre deine Antwort besser.“
- „Megfog“ („verstehen“ im Sinne von „erfassen“) bleibt zusammen, obwohl „meg-“ normalerweise trennbar ist. Eine Trennung wie „Ha nem fognád meg…” klingt hier unnatürlich.
- „Ha feladnád a harcot, mindenki meglepődne.” – „Wenn du den Kampf aufgeben würdest, wären alle überrascht.“
- „Felad“ („aufgeben“) ist eine feste Einheit; „Nem adnád fel…” wäre in diesem Sinne idiomatisch falsch.
Das zeigt, dass feste Wendungen ihre eigene Logik haben, die auch im Konditional gilt.

Präfixstellung in Nebensätzen

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In vielen ungarischen Nebensätzen bleibt das Präfix eines trennbaren Verbs (igekötő) wie üblich vor dem Verb stehen, sofern keine Negation, kein Fragewort und kein fokussiertes Satzglied direkt davor erscheint.
Es gibt jedoch Konjunktionen und feste Wendungen im Nebensatz, durch die ein anderes Satzglied oder eine Negation den Fokus einnimmt. In diesen Fällen wird das Präfix vom Verb abgetrennt und hinter das Verb verschoben.
Ein häufiges Beispiel ist der Nebensatz mit „hogy“ („dass“). Sobald ein Negationswort („nem“) oder ein betontes Element das Feld vor dem Verb einnimmt, landet das Präfix im Verbnachfeld:
„Azt mondta, hogy nem hozza vissza a könyvet.“ – „Er sagte, dass er das Buch nicht zurückbringen wird.“
(Die Negation „nem“ steht direkt vor „hozza“, deshalb wandert das Präfix „vissza“ nach hinten.)
Steht im Nebensatz hingegen kein „Störer“ (Negation, Fragewort, betontes Satzglied), bleibt das Präfix vorn:
„Azt mondta, hogy visszahozza a könyvet.“ – „Er sagte, dass er das Buch zurückbringen wird.“
(Kein Negationswort, kein besonders betonter Ausdruck, also bleibt „vissza“ vor „hozza“.)
Ähnlich verhält es sich bei anderen Konjunktionen wie „amikor“ („wenn/als“), „ha“ („falls/wenn“), „mielőtt“ („bevor“), „miután“ („nachdem“). In all diesen Nebensätzen gilt:
Sobald ein Element vor dem Verb steht, das den Fokus übernimmt (etwa eine Negation oder ein Fragewort), wird das Präfix ins Verbnachfeld verdrängt.
Beispiele:
„Amikor nem tetted le a telefont, nem hallottalak rendesen.“ – „Als du den Hörer nicht aufgelegt hast, konnte ich dich nicht richtig hören.“
(„nem tetted le“: Wegen „nem“ erscheint „le“ nach „tetted“.)
„Ha visszahozod a kulcsot, segítek neked.“ – „Wenn du den Schlüssel zurückbringst, helfe ich dir.“
(Hier bleibt „vissza“ vorn, da kein Negationswort oder anderes Fokus-Element davorsteht.)
Merke:
– Normalerweise bleibt das Präfix an der Verbspitze, wenn kein anderes Fokus-Element einschreitet.
– Taucht jedoch eine Negation („nem“) oder eine stark betonte Angabe direkt vor dem Verb auf, weicht das Präfix in den Nachlauf aus – selbst dann, wenn der Satz nur ein Nebensatz ist.
Kurzum
Alle bisher besprochenen Regeln für trennbare Verben gelten auch bei Nebensätzen.

Vergleich mit den deutschen trennbaren Verben

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Die deutsche Sprache kennt trennbare Verben wie „aufstehen“, „zurückkommen“ oder „anmachen“. In Hauptsätzen teilt sich das Verb dabei in zwei Teile auf („Ich stehe auf“, „Ich komme zurück“, „Ich mache das Licht an“). Im Ungarischen existiert ein ähnliches Prinzip, allerdings findet sich dort ein Verbstamm mit einem vorgesetzten Präfix (z. B. „feláll“ für „er steht auf“) anstelle zweier eigenständiger Wortteile.
Der wichtigste Unterschied: Im Deutschen ändert sich die Form des Verbs sichtbar („aufstehen“ → „er steht auf“), während im Ungarischen das Verb immer derselbe Stamm bleibt und das Präfix nur seinen Platz wechselt. Die Verschiebung im Ungarischen hängt von Betonung, Fragewörtern oder Negation ab – also wann das Präfix abgelöst wird.
Schauen wir uns den Satz „Er steht auf“ an:
Deutsch: „Er steht auf.“
Ungarisch: „Feláll.“
(„fel-“ ist das Präfix für „auf“, „áll“ bedeutet „stehen“.)
Bei der Verneinung trennen sich im Deutschen Verb und Präfix weiterhin:
Deutsch: „Er steht nicht auf.“
Ungarisch: „Nem áll fel.“
(Das Negationswort „nem“ bewirkt, dass das Präfix „fel“ hinter das Verb „áll“ rückt.)
Mit anderen Verben lässt sich dieser Vergleich fortsetzen:
Deutsch: „Ich bringe das Buch zurück.“ – Ungarisch: „Visszaviszem a könyvet.“
Deutsch: „Ich bringe das Buch nicht zurück.“ – Ungarisch: „Nem viszem vissza a könyvet.“
Im Deutschen gibt es also eine echte Trennung („zurückbringen“ zerfällt in „bringe ... zurück“), während Ungarisch mit einem einheitlichen Verbstamm arbeitet, an den das Präfix im Normalfall angeheftet ist. Nur bei Verneinung, Fragen oder Betonung rückt das Präfix hinter das Verb.
In längeren Sätzen ist der Unterschied besonders augenfällig:
Deutsch: „Ich werde morgen das Buch zurückbringen.“
(Trennbares Verb „zurückbringen“ – „zurück“ kann im Satz umgestellt werden.)
Ungarisch: „Holnap vissza fogom hozni a könyvet.“
(Das Präfix „vissza“ umschließt zusammen mit dem Infinitiv „hozni“ das Hilfsverb „fogom“, wird bei Verneinung jedoch abgelöst: „Nem fogom vissza hozni…“.)
Zusammengefasst funktionieren deutsche trennbare Verben und ungarische Verbpräfixe sehr ähnlich, nur ist im Ungarischen keine explizite Trennung in zwei eigenständige Wörter sichtbar. Stattdessen springt das ungarische Präfix je nach Satzstruktur vor oder hinter das Verb, was in vielen Fällen dem deutschen Muster verblüffend nahekommt.

Sonderfälle und Ausnahmen

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Auch wenn das System der Verbalpräfixe im Ungarischen relativ einheitlich erscheint, gibt es einige Sonderfälle und Ausnahmen, die man im Blick behalten sollte:

Pseudo-Präfixe (keine eigentlichen igekötők)

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Bestimmte Verben besitzen am Wortanfang eine Silbe, die optisch an ein Verbalpräfix erinnert, jedoch nicht abgetrennt werden kann. Diese Silbe ist fest mit dem Verb verbunden und gehört zum Stamm. Beispiele:
„beszél“ („sprechen“) – kein echtes „be-“
„felel“ („antworten“) – kein echtes „fel-“
„lehel“ („hauchen“) – kein echtes „le-“
„kíván“ („wünschen“) – kein echtes „ki-“
„elég“ („genügen“) – kein echtes „el-“ (es gibt zwar das Wort „ég“, aber es bedeutet „brennen“ bzw. „Himmel“ und hat rein gar nicht mit „elég“ zu tun)
„megér“ („verstehen“) – kein echtes „meg-“
„előz“ („überholen“) – kein echtes „elő-“
„szétel“ („sich schämen“ – selten benutzt) – kein echtes „szét-“
In diesen Fällen bleibt die Silbe stets mit dem Verb verbunden. Man trennt also nicht „be-szél“, „fel-el“, „ki-ván“ usw. – sie werden immer als einheitlicher Stamm behandelt.
Beispielsätze:
„Beszélnem kell veled.“ – „Ich muss mit dir sprechen.“
(Man sagt nicht „Be kell szélnem veled“ – eine solche Trennung wäre falsch.)
„Kívánok neked sok szerencsét.“ – „Ich wünsche dir viel Glück.“
(Obwohl „ki“ aussieht wie ein Präfix, kann es hier nicht getrennt werden.)
„Megér mindent, amit mondasz.“ – „Er versteht alles, was du sagst.“
(Kein abtrennbares „meg-“ – das Wort ist ein fester Verbstamm.)

Echte Präfixe mit ähnlicher Form

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Neben den Pseudo-Präfixen gibt es echte Verbalpräfixe, die genauso aussehen wie die oben genannten Silben, jedoch tatsächlich abtrennbar sind und die Bedeutung des Verbs verändern. Beispiele:
„kimond“ („aussprechen“) → „ki-“ + „mond“
„megír“ („fertig schreiben / verfassen“) → „meg-“ + „ír“
„elővenni“ („hervorholen“) → „elő-“ + „venni“
„szétszedni“ („auseinandernehmen“) → „szét-“ + „szedni“
„hozzátenni“ („hinzufügen“) → „hozzá-“ + „tenni“
Beispielsätze mit echten Präfixen:
„Ki akarom mondani az igazságot.“ – „Ich will die Wahrheit aussprechen.“
(Verneint: „Nem akarom kimondani az igazságot.“ – Präfix steht nach dem Verb „akarom“.)
„Megírtad már a levelet?“ – „Hast du den Brief schon geschrieben?“
(Verneint: „Még nem írtam meg.“ – „meg-“ wird hinten angehängt.)
„Elővettem a táskából egy könyvet.“ – „Ich habe ein Buch aus der Tasche hervorgeholt.“
(Frage: „Mit vettél elő?“ – „Was hast du hervorgeholt?“)
„Szétszedtem a gépet.“ – „Ich habe das Gerät auseinandergebaut.“
(Verneint: „Nem szedtem szét.“ – „szét-“ wandert hinter „szedtem“.)


valódi igekötők - echte Präfixe
„Echte“ Verbalpräfixe sind solche, die eine klare räumliche, richtungsbezogene oder aspektuelle Bedeutung haben und sich in bestimmten grammatischen Konstruktionen vom Verb trennen können. Sie verändern oft die Bedeutung des Verbs und machen es vollendet (perfektiv). Beispiele sind Präfixe wie be-, ki-, fel-, le-, meg-, usw.
nem valódi igekötők (oder einfach nur „ige“) - unechte Präfixe; nicht echte Verbalpräfixe (wurden im vorhergehenden Abschnitt besprochen)
Der hier verwendete Begriff „Pseudo-Präfixe“ ist nicht etabliert in der Sprachwissenschaft und wird hier nur verwendet, weil er besonders einprägsam ist.
látszólagos igekötők - scheinbare Präfixe (nicht trennbar)
áligekötők – Pseudo-Präfixe („ál-“ - „Schein-“, „pseudo-“)


Die „unechten“ Verbalpräfixe sind weniger klar definiert und werden in ungarischen Schulbüchern oder Grammatiken nicht immer einheitlich benannt. Oft werden sie gar nicht explizit als „unechte Präfixe“ bezeichnet, sondern einfach als Teil des Verbs betrachtet (ige), weil sie keine eigenständige, trennbare Einheit bilden. In der Fachsprache oder Linguistik könnte man sie als nem valódi igekötők („nicht echte Verbalpräfixe“) oder áligekötők („Pseudo-Präfixe“) bezeichnen, aber diese Begriffe sind im Schulkontext seltener. Stattdessen spricht man oft von Verben, die „wie mit einem Präfix aussehen“, aber fest mit dem Stamm verbunden sind.
In ungarischen Schulbüchern (für ungarische Kinder) werden diese Präfixe oft einfach als "igekötők" (Verbalpräfixe) bezeichnet, ohne eine spezifische Unterscheidung zwischen "echten" und "unechten" Präfixen vorzunehmen.

Zusammengesetzte Sätze (Nebensätze)

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In längeren Sätzen und Nebensätzen gelten die üblichen Trennungsregeln weiterhin. Ob ein Präfix abgetrennt wird, entscheidet nicht das Satzgefüge, sondern Negation, Fokus (Betonung) oder Fragewort:
„Azt mondta, hogy nem hozza vissza a könyvet.“ – „Er sagte, dass er das Buch nicht zurückbringen wird.“
(Trotz Nebensatz wird „vissza“ abgetrennt, weil „nem“ vor dem Verb steht.)

Feste Wendungen ohne Trennung des Verbalpräfixes

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Es gibt feste Wendungen mit Verbalpräfixen (igekötők), bei denen eine Trennung des Präfixes vom Verb unnatürlich, sinnentstellend oder sogar grammatikalisch falsch wäre. Diese idiomatischen Ausdrücke haben sich so in der Sprache verfestigt, dass sie als feste Einheit behandelt werden. Das bedeutet, dass das Präfix nicht wie bei trennbaren Verben üblich vom Verb getrennt wird, selbst wenn es in anderen Kontexten „echt“ (also trennbar) erscheint.
Das liegt daran, dass die Bedeutung der Wendung als Ganzes über die wörtliche Bedeutung hinausgeht und eine Trennung entweder den Sinn verfälschen oder die Konstruktion unnatürlich machen würde. Diese Ausdrücke sind oft historisch gewachsen und haben sich in der Alltagssprache so etabliert, dass Sprecher sie intuitiv als Einheit wahrnehmen.
Bestimmte feststehende Ausdrücke lassen keine Trennung zu, selbst wenn das Präfix „echt“ erscheinen mag. Solche Wendungen funktionieren wie ein untrennbarer „Block“ und müssen daher als Ganzes gelernt werden. Die folgenden Beispiele sind typisch dafür, dass man die vermeintliche Präfix‐Silbe nicht vom übrigen Verb abspalten kann:
1. „Befellegzik“ – „Es ist aus“, „Es ist vorbei“
Beispiel: „Befellegzett a vállalkozásnak.“ – „Dem Unternehmen ist es (endgültig) schlecht ergangen“, „Das Unternehmen steht vor dem Aus.“
Obwohl „be-“ sonst ein trennbares Präfix sein kann, wird es hier nicht abgetrennt. Man sagt nicht „Fellegzett be a vállalkozásnak“ und auch nicht „Nem fellegzett be ...?“ im üblichen Sprachgebrauch.
2. „Szembesül“ – „Er wird mit etwas konfrontiert“ (szembesül - konfrontiert, vorfinden)
Beispiel: „Szembesült a problémával.“ – „Er wurde mit dem Problem konfrontiert.“
Der Wortbestandteil „szembe“ (eigentlich „gegenüber“) wirkt wie ein Präfix, doch eine Trennung wäre falsch. Es heißt in der Verneinung: „Nem szembesült a problémával.“, nicht „Nem sült szembe ...“.
3. „Szembesít“ – „Er konfrontiert jemanden mit etwas“ (szembesít - konfrontieren)
Beispiel: „Szembesítette a barátját a ténnyel.“ – „Er hat seinen Freund mit der Tatsache konfrontiert.“
Auch hier könnte man „szembe-“ für ein trennbares Präfix halten, doch das Verb bleibt ungeteilt. Man würde nicht sagen: „Nem sítette szembe a barátját ...“.
4. „beleesik“ – wörtlich: „hineinfallen“, übertragen: „einen Fehler machen“ oder „sich verlieben“
Bedeutung: Diese Wendung ist idiomatisch und wird nicht getrennt, obwohl „be-“ ein echtes Präfix ist.
Beispiel: „Beleesett ebbe a hibába.” – „Er ist in diesen Fehler hineingefallen.“ (übertragen: „Er hat diesen Fehler gemacht.“)
Falsch wäre: „Esett be ebbe a hibába.” – Das klingt unnatürlich und wird nicht verwendet.
5. „megvan“ – wörtlich: „es ist getan“, übertragen: „ich habe es“ oder „es ist da“
Bedeutung: Eine feste Konstruktion, die Zustimmung oder Vollendung ausdrückt. „Meg-“ wird hier nicht abgetrennt.
Beispiel: „Megvan a kulcs!” – „Ich habe den Schlüssel!“ oder „Der Schlüssel ist da!“
Falsch wäre: „Van meg a kulcs!” – Das ergibt keinen Sinn und zerstört die Bedeutung.
6. „elvan“ – wörtlich: „es ist weg“, übertragen: „es ist erledigt“ oder „jemand ist beschäftigt“
Bedeutung: Idiomatisch für einen Zustand, bei dem etwas abgeschlossen oder jemand versorgt ist.
Beispiel: „Elvan a munka.” – „Die Arbeit ist erledigt.“
Falsch wäre: „Van el a munka.” – Das ist grammatikalisch falsch und wird nicht gesagt.
7. „kivagyok“ – wörtlich: „ich bin heraus“, übertragen: „ich bin erschöpft“
Bedeutung: Eine feste Wendung, die einen Zustand beschreibt. „Ki-“ bleibt hier am Verb.
Beispiel: „Teljesen kivagyok.” – „Ich bin völlig erschöpft.“
Falsch wäre: „Vagyok ki.” – Das ist unnatürlich und unverständlich.
8. „feladja“ – wörtlich: „er gibt hinauf", übertragen: „er gibt auf"
Bedeutung: In dieser idiomatischen Verwendung wird „fel-“ nicht getrennt, wenn es „aufgeben“ bedeutet.
Beispiel: „Feladja a harcot.“ – „Er gibt den Kampf auf.“
Falsch wäre: „Adja fel a harcot.“ – Das wird in diesem Sinne nicht verwendet, obwohl „fel-“ in anderen Kontexten trennbar ist.
9. „rájön“ – etwas begreifen, darauf kommen, erkennen, verstehen
Präfix: rá- (auf, hinauf) - scheint trennbar, aber in dieser Bedeutung nicht trennbar.
Feste Wendung: „Rájött a megoldásra.“ – Er ist auf die Lösung gekommen.
Feste Wendung: „Végre rájöttem a megoldásra.“ – Endlich bin ich auf die Lösung gekommen.
Trennung: „Jött rá a megoldásra.“ – Diese Trennung ist möglich, aber die Bedeutung bleibt ähnlich.
Falscher Satz (Präfix getrennt): „Végre a megoldásra jöttem rá.“ – Klingt sehr unnatürlich und betont das „auf die Lösung“, was in diesem Kontext keinen Sinn macht.
10. „beleegyezik“ – zustimmen; einwilligen
Feste Wendung: „Beleegyezett a tervbe.“ – Er stimmte dem Plan zu.
Feste Wendung: „Beleegyezek a javaslatba.“ - Ich willige in den Vorschlag ein.
Trennung: „Egyezett bele a tervbe.“ – Diese Trennung ist grammatikalisch möglich aber unnatürlich, aber die feste Wendung „beleegyezik“ ist die idiomatisch übliche Form.
11. „elvisel“ – ertragen, aushalten
Feste Wendung: „Elviselte a fájdalmat.“ – Er ertrug den Schmerz.
Trennung: „Viselte el a fájdalmat.“ – Diese Trennung ist möglich, aber die feste Wendung „elvisel“ ist die idiomatisch übliche Form.
12. „átvesz“ – übernehmen, entgegennehmen
Feste Wendung: „Átvette a vezetést.“ – Er übernahm die Führung.
Trennung: „Vette át a vezetést.“ – Diese Trennung ist möglich, aber die feste Wendung „átvesz“ ist die idiomatisch übliche Form.
13. „megért“ – verstehen
Feste Wendung: „Nem értettem meg, mit mondtál.“ - Ich habe nicht verstanden, was du gesagt hast.
Feste Wendung: „Megértette a problémát.“ – Er verstand das Problem.
Trennung: „Értette meg a problémát.“ – Diese Trennung ist möglich, aber die feste Wendung „megért“ ist die idiomatisch übliche Form.
14. „megér“ – sich lohnen
Feste Wendung: „Megérte a várakozást.“
Getrennte Version: „Érte meg a várakozást.“ – ändert die Bedeutung
15. „beleszeret“ – sich verlieben
Präfix: „bele-“ (hinein-) - scheint trennbar, aber in dieser Wendung nicht trennbar.
Korrekter Satz (Präfix fest): „Péter beleszeretett Annába.“ – Peter hat sich in Anna verliebt.
Falscher Satz (Präfix getrennt): „Péter Annába szeretett bele.“ – Klingt sehr unnatürlich und grammatikalisch falsch in diesem idiomatischen Kontext.
16. „megbocsáta“ – verzeihen, vergeben
Präfix: „meg-“ (perfektivierend, deutsch: „ab-“) - scheint trennbar, aber in der Wendung nicht üblich/unnatürlich trennbar.
Korrekter Satz (Präfix fest): „Kérlek, bocsáss meg nekem!“ – Bitte verzeih mir!
Unnatürlicher Satz (Präfix getrennt): „Kérlek, nekem bocsáss meg!“ – Technisch nicht komplett falsch, aber sehr unnatürlich und ungewöhnlich in dieser Wendung.
17. „szembeállíta“ – gegenüberstellen, konfrontieren
Präfix: „szembe-“ (dutsch: gegenüber-“) - scheint trennbar, aber in dieser Wendung nicht trennbar.
Korrekter Satz (Präfix fest): „Ne szembeállítsd a két dolgot!“ – Stell die zwei Dinge nicht gegenüber!
Falscher Satz (Präfix getrennt): „Ne a két dolgot állítsd szembe!“ – Klingt sehr unnatürlich und grammatikalisch falsch in diesem Kontext.
18. „hozzájárul“ – beitragen, zustimmen
Präfix: hozzá- (hinzu-) - scheint trennbar, aber in der Bedeutung „beitragen“ oft nicht natürlich trennbar.
Korrekter Satz (Präfix fest): „Én is hozzájárultam a sikerhez.“ – Auch ich habe zum Erfolg beigetragen.
Unnatürlicher Satz (Präfix getrennt): „Én a sikerhez is járultam hozzá.“ – Klingt sehr gestelzt und unnatürlich, betont das „zum Erfolg“ seltsam.
19. „figyelembe vesz“ – berücksichtigen
Korrekte Form (ohne Trennung): „A tanár figyelembe veszi a diákok véleményét.“ – Der Lehrer berücksichtigt die Meinungen der Schüler.
Falsche Form (mit Trennung): „A tanár figyelembe veszi a véleményét a diákoknak.“ – Diese Form ist unnatürlich und klingt falsch.
20. „számításba vesz“ – in Betracht ziehen
Korrekte Form (ohne Trennung): „Számításba vettem az összes lehetőséget.“ – Ich habe alle Möglichkeiten in Betracht gezogen.
Falsche Form (mit Trennung): „Számításba vettem az lehetőségeket összes.“ – Auch diese Form ist unnatürlich und falsch.
21. „összejön“ – zustande kommen
Feste Wendung: „A találkozó összejött.“
Getrennte Version: „A találkozó jött össze.“ – klingt unnatürlich
22. „felesleges kerékkel járni“ – etwas unnötig kompliziert machen
Hier ist eine Trennung praktisch unmöglich ohne Bedeutungsverlust.
23. „ráeszmél“ – sich hineinreden
Satz: „Nem tudtam, hogy ráeszméltek a témára.“ – Ich wusste nicht, dass sie sich in das Thema hineingeredet haben.
Erklärung: „rá-“ ist hier ein Präfix, das nicht getrennt werden sollte, da es eine feste Wendung bildet.
24. „kiáll“ – aushalten, durchhalten
Satz: „Kiállt a nehéz időket.“ - Er hat die schweren Zeiten durchgehalten.
Erklärung: „ki-“ ist ein Präfix, das in dieser Wendung nicht getrennt wird.
25. „kiabál“ – schreien
Ursprünglich: „ki“ (hinaus) + „abál“ (schreien)
Heute: Die Trennung ist nicht möglich, weil es zu einer festen Bedeutungseinheit geworden ist
Beispiel: „Ne kiabálj!“ (Schrei nicht!) - NICHT: „Ne abálj ki!“
26. „bevásárol“ – einkaufen
Wenn es um das reguläre Einkaufen geht, ist es unnatürlich zu trennen
Korrekt: „Holnap bevásárolok.“ - Morgen kaufe ich ein.
Unnatürlich: „Holnap vásárolok be.“
27. „felháborodik“ – sich empören
Ein klassisches Beispiel für einen idiomatischen Ausdruck
Korrekt: „Felháborodott a viselkedésén.“ - Er empörte sich über ihr Verhalten.
Nicht möglich: „Háborodott fel a viselkedésén.“
28. „kifogásol“ – beanstanden
Das Präfix „ki-“ ist hier fest mit dem Verb verbunden
Korrekt: „Kifogásolom ezt a döntést.“ - Ich beanstande diese Entscheidung.
Nicht üblich: „Fogásolom ki ezt a döntést.“


29. „elfogad“ – akzeptieren, hinnehmen, annehmen (fogad - entgegennehmen, empfangen, annehmen)
Satz: „Elfogadtam a döntést.“ - Ich habe die Entscheidung akzeptiert.
Erklärung: „el-“ ist ein Präfix, das in dieser festen Wendung nicht getrennt wird.
ABER: „elfog“ - fangen
Das trennbare Verb wird hier getrennt: „Egyetlen labdát sem fogott el.“ - Er hat keinen einzigen Ball gefangen.
ABER-ABER: Es gibt auch Redewendungen mit „elfog“, die als feste Einheit betrachtet werden und in der Regel nicht getrennt werden. Diese Redewendungen haben oft eine übertragene Bedeutung, die sich von der wörtlichen Bedeutung des Verbs "fangen" unterscheidet.
„elfog a félelem“ - von Angst ergriffen werden, Angst bekommen
In dieser Redewendung ist „elfog“ fest mit „a félelem“ (die Angst) verbunden und wird nicht getrennt.
Beispiel: „Elfogott a félelem, amikor megláttam a sötét alakot.“ - Ich wurde von Angst ergriffen, als ich die dunkle Gestalt sah.
„elfog a harag“ - wütend werden; die Wut ergreift einen
Auch hier bildet „elfog“ eine untrennbare Einheit mit "a harag“ (die Wut).
Beispiel: "Elfogott a harag, amikor megtudtam, mi történt.“ - Ich wurde von Wut ergriffen, als ich erfuhr, was passiert war.
„elfog az unalom„ - sich langweilen; die Langeweile ergreift einen
Auch hier ist „elfog“ untrennbar.
Beispiel: "Elfogott az unalom, amíg vártam.“ - Langeweile ergriff mich während ich wartete.
Diese Redewendungen drücken oft einen emotionalen oder psychologischen Zustand aus.
„elfog“ hat hier eine übertragene Bedeutung und bedeutet nicht wörtlich „fangen“.
ABER-ABER-ABER: Noch mal zurück zum eingangs-Beispiel von Nr. 29:
„Elfogadtam a döntést.“ - Ich habe die Entscheidung akzeptiert.
In dieser Redewendung ist „elfogad“ – akzeptieren, hinnehmen - nicht trennbar.
Es gibt aber auch „elfogad“ in anderen Sätzen, wo es durchaus trennbar ist (in negierten Sätzen; bei Betonung:
„Nem fogadom el a feltételeket.“ - Ich akzeptiere die Bedingungen nicht.
In negierten Sätzen kann das Präfix getrennt werden, um die Negation zu betonen.
„El kell fogadnom a tényeket.“ - Ich muss die Fakten akzeptieren.
In Sätzen mit „kell“ (müssen) kann das Präfix getrennt werden.
„Ha el fogadod a tanácsomat, minden rendben lesz.“ - Wenn du meinen Rat annimmst, wird alles in Ordnung sein. (ein Bedingungssatz)
„El fogom fogadni a meghívást.“ - Ich werde die Einladung annehmen.
In diesem Satz wird „elfogadni“ durch das Hilfsverb „fogom“ und das Präfix „el-“ getrennt, um eine zukünftige Handlung auszudrücken.
ABER-ABER-ABER-ABER: Hier noch weitere Redewendungen, in denen „elfogad“ nicht getrennt werden darf, weil es als feste Einheit mit dem nachfolgenden Wort betrachtet wird, also eine feste Verbindung darstellt:
„elfogadott tény“ - anerkannte Tatsache; akzeptierte Tatsache
Beispiel: „Ez egy elfogadott tény a tudományos közösségben." -Das ist eine anerkannte Tatsache in der wissenschaftlichen Gemeinschaft.
„elfogadott viselkedés“ - akzeptiertes Verhalten
Beispiel: „Ez elfogadott viselkedésnek számít.“ - Dies zählt als akzeptiertes Verhalten.
„elfogadott norma“ - akzeptierte Norm
Beispiel: „Ez egy elfogadott norma a társadalomban.“ - Das ist eine akzeptierte Norm in der Gesellschaft.


30. „visszaad“ – zurückgeben
Feste Wendung: „Visszaadtam a könyvet.“ – ich gab das Buch zurück.
Feste Wendung: „Visszaadtam a szerszámokat a szomszédnak.“ - Ich habe die Werkzeuge dem Nachbarn zurückgegeben.
Trennung: „Adta vissza a könyvet.“ – Diese Trennung ist möglich und häufig, aber die feste Wendung „visszaad“ ist die Standardform.
Getrennte Version: „A könyvet adtam vissza.“ – möglich, aber ändert den Ton bzw. den Stil
Hier eine detaillierte Erklärung zur Änderung von Ton und Stil:
1.) Fokusverschiebung:
  • „Visszaadtam a könyvet.“ - Ich gab das Buch zurück.
In dieser Form liegt der Fokus auf der Handlung des Zurückgebens. Es ist eine neutrale, unauffällige Aussage.
  • „A könyvet adtam vissza.“ - Das Buch gab ich zurück.
Hier wird das Objekt „a könyvet“ (das Buch) in den Vordergrund gestellt. Es wird betont, dass es *das Buch* war, das zurückgegeben wurde, und nicht etwas anderes.
2.) Betonung und Nachdruck:
  • Die getrennte Version klingt betont. Es kann verwendet werden, um Nachdruck zu verleihen, z. B. wenn man hervorheben möchte, dass man *genau dieses Buch* zurückgegeben hat.
Die getrennte Versio kann auch verwendet werden, um einen Kontrast zu verdeutlichen, z. B. „A könyvet adtam vissza, nem a füzetet.“ - Das Buch gab ich zurück, nicht das Heft.
3). Stilistische Unterschiede:
  • Die ungetrennte Version ist die üblichere, neutralere Form. Sie wird in alltäglichen Gesprächen und in formellen Texten verwendet.
  • Die getrennte Version klingt etwas formeller oder literarischer. Sie kann auch in gesprochener Sprache verwendet werden, um eine bestimmte Wirkung zu erzielen.
4.) Mögliche Klangnuancen:
  • Abhängig von der Betonung kann die getrennte Version auch einen leicht vorwurfsvollen oder rechtfertigenden Unterton haben. Zum Beispiel: „A könyvet adtam vissza!“ (Ich habe das Buch zurückgegeben!)
  • Die getrennte Version kann auch eine gewisse Feierlichkeit, oder Dramatik in den Satz bringen.
Durch die Trennung des Verbs „visszaadni“ wird das Objekt „a könyvet“ hervorgehoben und dem Satz eine leicht formellere oder betonte Note verliehen.
Bei den festen Wendungen ohne Trennung des Verbalpräfixes handelt es sich grammatisch nicht wirklich um „Verbalpräfix + Verb“, auch wenn das Wortbild es vermuten lässt. In der Sprachgeschichte oder durch lange idiomatische Verwendung sind sie zu einer festen Einheit verschmolzen.
Nicht jedes ungarische Verb, das mit einer „präfixartig“ aussehenden Silbe beginnt, ist tatsächlich ein trennbares Präfixverb. Manchmal hat sich ein Wort fest etabliert, ohne dass die Silbe wie ein echtes igekötő (Verbalpräfix) agieren kann.
Solche Ausnahmen oder erstarrten Wendungen muss man meist einzeln kennen und lernen.
Die Trennung des Präfixes, obwohl grammatikalisch in vielen Fällen theoretisch möglich, ist in diesen festen Ausdrücken entweder:
  • Grammatikalisch falsch (wie bei szembeállítani).
  • Sehr unnatürlich und unüblich (wie bei megbocsátani oder hozzájárulni).
  • Sinnentstellend oder bedeutungslos (wie bei beleszeretni oder rájönni in den gegebenen Bedeutungen).
Es ist wichtig zu betonen, dass dies Ausnahmen sind. In den meisten Fällen sind ungarische Verbalpräfixe trennbar. Aber diese festen Wendungen existieren und müssen beim Erlernen der ungarischen Sprache berücksichtigt werden.
Zusammengefasst sollte man bei ungewöhnlichen Verben immer prüfen, ob das vermeintliche Präfix wirklich ein igekötő ist. Ist es nur eine Silbe innerhalb des Stamms (Pseudo-Präfix), bleibt sie in jeder Satzkonstruktion unverändert. Handelt es sich hingegen um ein echtes Präfix, wird es je nach Negation, Fragefokus oder Satzbetonung wie üblich abgetrennt.

Trennbare Verben mit dem Suffix „-hat/-het“

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Verben mit dem Suffix „-hat/-het“ bezeichnen im Ungarischen die Möglichkeit oder Fähigkeit, etwas zu tun („können/dürfen“). (siehe EINFügen den Link ??? zu Einzelheiten)
Haben Trennbare Verben (mit einem entsprechenden Präfix) auch das „-hat/-het“, so ändert das prinzipiell nichts an den bekannten Trennungsregeln für Verbalpräfixe.
Bei einer neutralen, bejahten Aussage steht das Präfix vor dem Verb, an das „-hat/-het“ angehängt wird:
„Visszahozhatod a könyvet.“ – „Du kannst das Buch (zurück)bringen.“
(Das Präfix „vissza-“ bleibt vorn, „hozhatod“ ist das konjugierte Verb plus „-hat“.)
Wird der Satz hingegen verneint, wandert das Präfix hinter das Verb, genau wie bei anderen Zeit- oder Modusformen:
„Nem hozhatod vissza a könyvet.“ – „Du kannst das Buch nicht zurückbringen.“
(Wegen „nem“ steht das Präfix „vissza“ nach „hozhatod“.)
Bei Fragen oder Betonungen, die den Fokus auf ein anderes Satzglied legen, verhält sich das Suffix „-hat/-het“ ebenso:
„Hova hozhatom vissza a könyvet?“ – „Wohin kann ich das Buch zurückbringen?“
(Das Fragewort „Hova“ lenkt die Betonung auf den Ort, daher steht „vissza“ hinter „hozhatom“.)
In neutralen Fragen ohne besonderes Fokuswort bleibt das Präfix davor:
„Visszahozhatom a könyvet?“ – „Kann/darf ich das Buch zurückbringen?“
Auch bei der Befehlsform plus „-hat/-het“ (was eher einem höflichen Vorschlag entspricht) sehen wir dieselbe Trennung:
„Hozd vissza a könyvet, ha teheted!“ – „Bring das Buch zurück, wenn du kannst!“
(„teheted“ ist das konjugierte Verb „tehet“ plus Personalendung; kein direktes Präfix, aber die Satzstruktur folgt dem gleichen Muster: Bei Verneinung würde man „ha nem teheted“ schreiben.)
Generell kann man sich merken: Das Suffix „-hat/-het“ fügt nur eine Bedeutungsnuance („können/dürfen“) hinzu, ohne die Position der Präfixe zu ändern. Entscheidend bleiben Negation, Fragewörter oder andere fokussierte Satzteile, die das Präfix nach dem Verb platzieren.

Regeln für die Satzfokus-Position

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Im Ungarischen steht das wichtigste oder am stärksten betonte Satzglied unmittelbar vor dem konjugierten Verb. Dieses Satzglied hat den Hauptfokus. In vielen Fällen handelt es sich um ein Fragewort, eine Zeit- oder Ortsangabe, eine Negation oder ein besonders hervorgehobenes Element.
Wenn das Verbalpräfix selbst im Fokus steht, bleibt es direkt vor dem Verb, statt nach hinten zu rücken. Steht jedoch ein anderes Wort oder eine Wortgruppe im Fokus, wandert das Präfix hinter das Verb.
Ein klassisches Beispiel:
„Csak most vittem vissza a könyvet.“ – „Ich habe das Buch erst jetzt zurückgebracht.“
(Hier bildet „csak most“ den Satzfokus. „vissza“ wird daher nach dem Verb „vittem“ angehängt.)
Wenn hingegen das Präfix betont werden soll, bleibt es vorn:
„Visszahozom a könyvet, de semmi mást nem teszek.“ – „Ich bringe das Buch zurück, aber sonst tue ich nichts.“
(Der Sprecher hebt in diesem Satz das „Zurückbringen“ (vissza-) hervor. Deshalb steht das Präfix direkt vor „hozom“ und erhält damit den Fokusplatz.)
Betrachten wir das Suffix „-hat/-het“ in Verbindung mit Fokus:
„Csak most hozhatom vissza a könyvet.“ – „Ich kann das Buch erst jetzt zurückbringen.“
(„csak most“ ist im Fokus; das Präfix „vissza“ steht hinter „hozhatom“.)
„Visszahozhatom a könyvet, de nem fogok mást csinálni.“ – „Ich kann das Buch zurückbringen, aber ich werde nichts anderes tun.“
(Hier geht es vorrangig um „Zurückbringen“, deswegen bleibt „vissza“ vorn.)
Ähnlich ist es auch bei Fragen, wenn ein Wort besonders betont wird:
„Holnap hozod vissza a könyvet vagy ma?“ – „Bringst du das Buch morgen zurück oder heute?“
(„Holnap“ als Fokus verschiebt „vissza“ hinter „hozod“.)
„Visszahozod ma a könyvet?“ – „Bringst du heute das Buch zurück?“
(Das Präfix bleibt vorn, weil nichts anderes den Platz direkt vor dem Verb einnimmt.)
Merke:
– Der Fokusplatz steht in der Regel links vom konjugierten Verb.
– Will man ein anderes Element in den Vordergrund rücken (z. B. eine Zeitangabe, ein Fragewort oder eine Negation), dann weicht das Verbalpräfix ins Verbnachfeld aus.
– Soll das Präfix selbst hervorgehoben sein (oder es gibt keinen anderen Fokus), verbleibt es an seiner üblichen Stelle vor dem Verb.

Beispiele

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1. Eredetileg leszálltam a buszról. – Ursprünglich stieg ich aus dem Bus aus.
(Präfix „le-“ vor dem Verb in einer neutralen Aussage der Vergangenheit.)
2. Nem szálltam le a buszról. – Ich stieg nicht aus dem Bus aus.
(Verneinung trennt das Präfix ab.)
3. Szállj le a buszról! – Steig aus dem Bus aus!
(Imperativ mit vorangestelltem Präfix ist möglich, hier aber typisch, um den Befehl klar auszudrücken.)
4. Le akartam szállni, de nem engedtek. – Ich wollte aussteigen, aber sie ließen mich nicht.
(Fokus und Modalität können ebenfalls zu einer Verschiebung führen.)

Die drei Grundmuster der Präfixstellung (am Beispiel „ebédel“)

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Im Ungarischen kann das Verbalpräfix (igekötő) an verschiedenen Stellen im Satz auftauchen. Das erinnert an die „trennbaren Verben“ im Deutschen, z. B. „aufstehen“ / „steh auf“. Im Ungarischen unterscheidet man bei Verben mit Präfix vor allem drei grundlegende Positionen. Als Beispiel nehmen wir das Verb „ebédel“ (zu Mittag essen) mit dem Präfix „meg-“ („fertig, vollständig“) – sinngemäß „(ganz) zu Mittag essen“.

Das Präfix steht direkt vor dem Verb

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Das Präfix „meg-“ steht unmittelbar vor dem Verb „ebédel“:
„megebédel“
– Bedeutung: Er/sie isst (jetzt) zu Mittag (und die Handlung wird als vollständig angesehen). Diese neutrale Satzstellung erscheint vor allem in einfachen Aussagesätzen ohne Negation oder spezielle Betonung.
Weitere Beispiele:
„megeszem“ (ich esse es auf) – „meg“ + „eszem“ (ich esse)
„megírom a levelet“ (ich schreibe den Brief fertig) – „meg“ + „írom“ (ich schreibe)
„megnézem a filmet“ (ich schaue den Film an) – „meg“ + „nézem“ (ich schaue)
In allen Fällen wird das Präfix direkt vor das Verb gestellt. Dies ist die gewöhnliche, unmarkierte Position.

Das Präfix steht hinter dem Verb

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Das Präfix („meg“) steht hinter dem Verb „ebédel“:
„ebédelj meg!“
– Bedeutung: „Iss (jetzt) dein Mittagessen auf!“ (Imperativ). Hier rutscht das Präfix an das Satzende. Oft passiert das in Befehlen (Imperativ), Fragen oder bei Negation.
Beispiele:
„Kérlek, ebédelj meg!“ (Bitte iss zu Mittag!)
„Ne hozd vissza!“ (Bring es nicht zurück!) – „vissza“ steht nach „hozd“ (Imperativ + Negation).
Diese Form verstärkt häufig die Aufforderung oder hebt das Verb selbst hervor.

Zwischen Präfix und Verb steht ein anderes Wort

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Das Präfix („meg“) steht vorn, aber ein kleines Wort, meist eine Partikel, schiebt sich dazwischen:
„meg is ebédelek“
– wörtlich: „Ich esse auch (noch) zu Mittag.“
„is“ (auch) trennt „meg“ und „ebédelek“. Trotz der Trennung bleibt klar, dass „meg“ zum Verb gehört.
Weitere Beispiele:
„meg csak eszem“ (ich esse nur noch schnell) – „csak“ (nur) trennt das Präfix „meg“ vom Verb „eszem“.
„meg már ettem“ (ich habe schon gegessen) – „már“ (schon) steht zwischen Präfix und Verb.
Solche Einfügungen zeigen häufig eine zusätzliche Bedeutung (z. B. „auch“, „schon“, „noch“) oder rücken diesen Teil in den Fokus.

Zusammenfassung - Verbalpräfixstellung

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Die drei Grundmuster der Verbalpräfixstellung lassen sich anhand einfacher Beispiele verdeutlichen:
1. Präfix vor dem Verb (z. B. „megebédel“) – Standardfall, meist in bejahten Aussagesätzen.
2. Präfix hinter dem Verb (z. B. „ebédelj meg!“) – häufig in Imperativen, Fragen, Negationen.
3. Ein Wort steht zwischen Präfix und Verb (z. B. „meg is ebédelek“) – zusätzliche Partikel im Satz.
Das normale Muster ist: Präfix direkt vor dem Verb.
Die Varianten (Präfix hinten oder mit einem Wort dazwischen) kommen oft in besonderen Satzkonstruktionen (Befehlssätze, Negationen, Fokus-Ausdrücke) vor.

Zusammenfassung - Trennbare Verben

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Die Stellung der ungarischen Verbpräfixe (igekötők) unterscheidet sich von den trennbaren Verben im Deutschen nur in der Form, nicht aber in der Wirkung. Das Präfix kann neutral vor dem Verb stehen oder – bei Verneinung, Fokus, Imperativ u. a. – hinter das Verb rücken. Durch diese Mechanik spiegelt das Ungarische ähnliche Betonungen und Bedeutungsnuancen wider, wie man sie im Deutschen bei trennbaren Verben findet.
Feste Redewendungen und Partizipialkonstruktionen sind tendenziell untrennbar, während zusammengesetzte Verbformen, Negationen und Betonungen die Trennung begünstigen.