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Wikijunior Wie Dinge funktionieren/ Toilettenspülung

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Das Innere eines Spülkastens

Eine Toilette mit Wasserspülung findest Du heutzutage fast in jedem Haushalt. In Ländern mit Wassermangel sind Toilettenspülungen selten oder nur in reichen Haushalten zu finden.

Was gehört alles zur Toilettenspülung?

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Zwei Dinge sind wichtig für die Toilettenspülung:

  • Wasser
  • und eine Möglichkeit das Wasser zu bewegen

Mit dem Wasser waschen wir den Dreck weg, aber irgendwie müssen wir das Wasser bewegen, und da kommt die Toilettenspülung ins Spiel.

Wer ist der Erfinder?

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Toilettenspülungen wurden erstmals vor etwa 2 700 Jahren in Gebieten von Indien und Pakistan verwendet. In den Städten Harappa (Wo ist das?) und Mohenjo-daro (Wo ist das?) soll es in fast jedem Haus eine Toilettenspülung gegeben haben, verbunden mit einem hochentwickelten Abwassersystem. Überbleibsel von Abwassersystemen wurden auch in Häusern der Minoischen Kultur auf Kreta und Santorin gefunden (Wo ist das?). Ebenso gab es Toiletten im antiken Ägypten, Persien und China. Im Römischen Reich gehörten Toiletten teilweise zu öffentlichen Badehäusern, in denen sich Männer und Frauen in gemischter Gesellschaft aufhielten. Die Toiletten waren üblicherweise mit einem Tank oder einem Abwasserkanal verbunden.

Der Engländer John Harington [spricht sich: Dschonn Härringten] baute bereits im Jahr 1596 eine Wasserspülung im Auftrag der Königin Elizabeth I. Aber erst 1775 erfand Alexander Cumming [spricht sich: Älexänder Kamming] das Siphon oder Knie in der Abwasserleitung. Dieses ist dafür verantwortlich, dass Du Wasser siehst, wenn Du in die Toilette guckst. Das sorgt dafür dass die Toilette nicht danach riecht, wenn Du gespült hast. Damit ist Alexander Cumming sozusagen der Erfinder des modernen WCs. Damit wird durch stehendes Wasser das Becken vom Abwasser getrennt, sodass keine faulen Gerüche aus dem Abwasser in den Toilettenraum gelangen können. Anfangs musste man das Spülwasser aus einem Eimer in das Toilettenbecken schütten. Später kam ein Spülkasten dazu. Eine Toilette mit Spülung wird auch Wasserklosett genannt. Wasserklosett heißt auf englisch Water Closet [sprich: Woater Closet]; daher stammt die Bezeichnung WC.

Eine Toilette mit Spülkasten, wie sie fast überall zu finden ist.

1848 breitete sich in England eine Cholera-Epidemie aus, eine Krankheit mit Durchfall und Erbrechen. Allein in London starben daran 14.000 Menschen. Dr. John Snow [sprich: Dschon Snou] konnte beweisen, dass die Verseuchung des Trinkwassers die Ursache ist, weil Toiletten gefehlt haben. Die englische Regierung begann mit dem Bau einer Kanalisation in London und erließ ein Gesundheitsgesetz: Jedes neu gebaute Haus sollte ein WC oder wenigstens ein "Plumpsklo" bekommen.

Der englische Klempner George Jennings (sprich: Dschordsch Dschennings), der auch zur Zeit der Cholera-Epidemie lebte, stellte 1851 auf der Londoner Weltausstellung einige WCs auf. Die Besucher waren begeistert. Jeder, der es sich leisten konnte, wollte nun ein WC in seinem Haus haben. Jennings wurde Millionär.

Gibt es unterschiedliche Toilettenspülungen?

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Ja, nicht nur, dass es unterschiedliche Arten der Wasserspülung gibt. Es gibt außer dieser, die wir am häufigsten benutzen, auch noch andere Möglichkeiten den Dreck weg zu räumen. Zum Beispiel benutzt man in mobilen Toilettenhäuschen von Baustellen kein Wasser, weil man es nicht so gut mitnehmen kann, und dann keinen Wasseranschluss braucht. Man nimmt künstliche Stoffe, die sich um das „Geschäft“ der Bauarbeiter und den Geruch kümmern. Aufgelöst werden kann der Dreck aber nicht, so muss diese Toilette regelmäßig geleert werden. Wir benutzen auch manchmal Unterdruck um das Wasser zu unterstützten, in der Bahn oder Flugzeugen. Der Vorteil daran ist, dass wir Wasser sparen, aber wir brauchen dann wieder Energie um den Unterdruck zu erzeugen und beim Spülen ist es laut.

Wie funktioniert es?

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Wir nennen das, was wir am meisten benutzen, um in der Toilette zu spülen, „Kastenspüler“ (mit einem Kasten für das Spülwasser). Früher war dieser Kasten ganz oben unter der Decke und wurde mit einer Kette, die nach unten hing, bedient (vielleicht kennst Du so etwas noch, falls Du noch Urgroßeltern in einem ganz alten Haus hast). Heute steht der Kasten direkt hinter der Toilettenschüssel, und verschwindet immer häufiger auch in der Wand. Dabei befindet sich ein Spülkasten IMMER oberhalb des Toilettenbeckens, das ist wichtig, wie wir später noch lernen werden. Der Spülkasten wird über ein Füllventil in 1 bis 3 Minuten mit etwa 9 bis 12 Litern Wasser aus der Leitung gefüllt. Das im Spülkasten gesammelte Wasser fließt, nachdem wir den Taster gedrückt haben, in die Schüssel.

Wie funktioniert ein Spülkasten (nicht alle Spülkästen sehen so aus, wie dieser hier, aber alle haben das gleiche Prinzip): Durch Drücken der Spültaste (hier ein Hebel: 8) wird der Verschluss (6) geöffnet und das Wasser strömt durch das Rohr (12) hinunter zum Becken. Mit dem Wasserspiegel sinkt ein Schwimmer (ein luftgefülltes Plastikstück: 1) und betätigt das Ventil, also den Wasserhahn zum nachlaufen des Wassers (11). Jetzt wird der Kasten wieder mit Wasser gefüllt, bis der mit dem Wasserspiegel ansteigende Schwimmer (1) das Ventil wieder schließt. Es gibt noch einige andere Teile, aber die wollen wir jetzt nicht weiter angucken.

Woher bekommt es seine Energie?

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Toilettenspülungen besitzen normalerweise keinen eigenen Stromanschluss, wie z. B. eine Lampe. Heute kann man immer öfter Toilettenspülungen kaufen, die Strom benötigen, zum Beispiel um den Sitz automatisch zu reinigen (hast Du vielleicht auf Autobahnraststätten schon mal gesehen). Auch Toiletten in Zügen benötigen extra Energie, um den Dreck aus der Toilette abzusaugen.

Woher kommt nun aber die Energie? Eine Toilettenspülung bekommt seine Energie zum einen aus der Wasserleitung und dabei von dem Höhenunterschied. Deshalb sind Spülkästen immer oberhalb der Schüssel, so kann das Wasser mit der Schwerkraft hinunter fließen und Dein Geschäft mitnehmen. Zum anderen brauchst Du aber auch ein bisschen Kraft um den Hebel zu drücken, das ist der andere Teil der Energie, die die Spülung benutzt.

Nachdem du den Spülknopf gedrückt hast, schießt das Wasser in die Schüssel und lässt dein Geschäft verschwinden. Währenddessen fließt auch wieder neues Wasser aus der Leitung in den Spülkasten bis dieser wieder voll ist, das haben wir uns ja oben bereits angeguckt. Wie kommt das Wasser aber in die Leitungen? Das Wasser in der Wasserleitung wird in Wasserwerken durch große Pumpen in die Leitungen gedrückt. Die Pumpen werden normalerweise durch elektrischen Strom angetrieben.

Im Großen und Ganzen lässt sich also sagen, dass eine Toilettenspülung ihre Energie zu einem großen Teil von elektrischem Strom und zu einem kleinen Teil von Dir bekommt.

Wie gefährlich ist es?

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Die Wasser-Toilettenspülung selbst ist nicht gefährlich. Sie ist genauso gefährlich, wie ein Wassereimer. Gefährlich werden kann die Toilette insgesamt allerdings schon. Wasser kann auslaufen, und elektrische Geräte kaputt machen. Wenn das Wasser an der falschen Stelle ausläuft kann das auch krank machen, so wie es in London war. Zum Glück können ganz kleine Kinder in den Toiletten nicht ertrinken, dafür ist zu wenig Wasser vorhanden.

Gefährlich werden kann es auch, wenn Du Dinge in die Toilette schmeißt, die dort nicht hineingehören. Zum Beispiel Taschentücher oder Küchentücher. Man sollte meinen: die sind doch wie Toilettenpapier? Aber das ist falsch, denn Toilettenpapier ist dafür gemacht, dass es sich im Wasser schnell auflöst und verteilt. Anderes Papier oder sogar Plastik darf nicht in die Toilette geschmissen werden, weil es dann zu Verstopfen der Abwasserrohre und damit wieder zu Gefahr von Wasserschäden kommen kann.

Ist eine Toilettenspülung nicht schlecht für die Umwelt?

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Früher liefen der gesamte Inhalt des Spülkastens bei einer Spülung in die Toilette. Heute wird für einen Spülvorgang nur noch etwa fünf Liter Wasser benötigt. Da für die Spülung meistens sauberes Trinkwasser benutzt wird, bereitet es einigen Aufwand das Wasser bereitzustellen. Daher könnte man schon davon sprechen, dass es Energie verschwendet. Regenwasser wäre hier sehr gut geeignet, wird aber nur selten benutzt. Insbesondere in Gegenden mit Wassermangel oder ohne Wasserversorgung ist eine Wassertoilette ziemlich umweltunfreundlich, da sie hier viel Energie benötigt und Wasser verschwendet. Eine umweltfreundliche Alternative ist in diesem Fall eine  Komposttoilette.

Wie hat es die Welt verändert?

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Die Toilette in der heutigen Form hat wirklich stark zur Verbesserung der Gesundheit von uns allen beigetragen. Dazu gehört aber auch eine leistungsfähige Kanalisation. Insbesondere in Städten sorgt die Toilette und Kanalisation dafür dass seltener Krankheiten und Epidemien ausbrechen. Wir werden heute ungefähr 35 Jahre älter als vor 150 Jahren. Wissenschaftler nehmen an, dass 30 Jahre davon allein der Erfindung der Toilette und der Abwasserkanäle zu verdanken sind.[1].

Wo kann ich mehr Sachen lesen?

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Geschichtliches

  1. WDR am 21. Januar 2014 http://www1.wdr.de/fernsehen/wissen/quarks/sendungen/klolebensretterklo100.html