Beweisarchiv: Geometrie
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Innerhalb der Gruppe
sei
die Untergruppe derjenigen Automorphismen
mit
für alle Geraden
.
Hilfssatz:
ist Normalteiler von
.
Ist
eine Gerade, so operiert
auf kanonische Weise auf dem Parallelenbündel
.
Beweis: Die kanonische Operation von
auf
induziert eine Operation auf der Menge
der Parallelenbündel, da jeder Automorphismus parallele Geraden in parallele Geraden abbildet.
ist gerade der Kern des zugehörigen Homomorphismus
und somit Normalteiler.
Hieraus folgt auch sofort, dass
auf jedem Element von
, d.h. auf jedem Parallelenbündel operiert.
Hilfssatz: Ist
nicht die Identität, so hat
höchstens einen Fixpunkt.
Beweis: Sei
.
Ist
ein Fixpunkt, so ist jede Gerade
durch
Fixgerade: Aus
und
folgt
.
Seien
zwei verschiedene Fixpunkte.
Sei
beliebig.
Gilt
, so ist
nach der gerade gezeigten Aussage eine Fixgerade.
Gilt dagegen
, so gibt es ein
mit
.
Als Schnittpunkt der Fixgeraden
und
ist
Fixpunkt.
Damit ist auch
Fixgerade.
Folglich ist
die identische Abbildung und somit
die Identität.
Ist
, so heißt
die Gruppe der Homothetien mit Zentrum
. Es ist klar, dass es sich um eine Gruppe handelt, nämlich den Stabilisator von
unter der kanonischen Operation von
auf
.
Hilfssatz: Fixgeraden einer nichttrivialen Homothetie sind genau die durch das Zentrum verlaufenden Geraden.
Beweis: Sei
. Ist
eine nicht durch
verlaufende Fixgerade und
, so ist
als Schnittpunkt der Fixgeraden
und
ein Fixpunkt.
Es folgt, dass
die Identität ist.
Hilfssatz: Gilt
, so operiert
treu auf
.
Beweis: Zunächst operiert
auf
, da
Fixgerade ist.
Da die Bahn von
nur aus
selbst besteht, operiert
auch auf
, hier sogar treu, da nur die Identität weitere Fixpunkte hat.
Sei
die Menge der fixpunktfreien Elemente von
zusammen mit der Identität.
heißt die Gruppe der Translationen.
Hilfssatz: Ist
fixpunktfrei, so gilt für
stets
. Genau die Parallelen zu
sind Fixgeraden.
Beweis: Die Gerade
ist wegen
und
Fixgerade.
Würde eine weitere Fixgerade
schneiden, so wäre der Schnittpunkt Fixpunkt, also sind alle Fixgeraden zu
parallel.
Da für
auch
Fixgerade ist, folgt insbesondere
.
Ist
, so wählen wir einen Punkt
. Dann fällt
mit der Fixgeraden
zusammen.
Hilfssatz:
ist eine Gruppe.
Beweis: Zunächst enthält
die Identität und ist somit nicht leer.
Ist
fixpunktfrei, so gilt dies auch für
, so dass
gegen Inversenbildung abgeschlossen ist.
Um zu zeigen, dass
eine Untergruppe von
ist, bleibt die Abgeschlossenheit zu zeigen.
Sei also
.
Ist
oder
die Identität, so folgt sofort
.
Wir nehmen daher an, dass
und
fixpunktfrei sind und
mindestens einen Fixpunkt
hat.
Sei
beliebig,
,
.
Dann gilt
(aber möglicherweise
).
Es folgt
, also
.
Alle Parallelen zu
sind also fix sowohl unter
als auch
, somit auch unter
.
Mindestes eine hiervon, etwa
, verläuft nicht durch
.
Ist
ein auf
liegender Punkt, so ist dieser als Schnittpunkt der beiden Fixgeraden
und
ein zweiter Fixpunkt.
Somit ist
die Identität und in der Tat
.
Hilfssatz:
operiert treu auf
. Ist
eine Gerade, so operiert deren Stabilisator
treu auf
.
Beweis: Klar, da nur die Identität Fixpunkte hat.
Hilfssatz:
ist ein Normalteiler von
.
Ist
eine Gerade, so ist
ebenfalls Normalteiler von
Beweis:
besteht genau aus denjenigen Elementen von
, die auf dem Parallelenbündel zu
trivial operieren, folglich
.
Da jedes Element von
für geeignetes
in einem
liegt, folgt auch
.
Im Folgenden sei angenommen, dass der Satz von Desargues in der folgenden Form gilt:
Satz von Desargues: Seien
sechs verschiedene Punkte. Die Geraden
seien alle parallel ("uneigentlich zentralperspektiv") oder gehen alle durch einen gemeinsamen Punkt
("zentralperspektiv mit Zentrum
").
Dann folgt aus
und
auch
.
Dann ergeben sich weitere Schlussfolgerungen:
Hilfssatz:
operiert transitiv auf
. Für
operiert
transitiv auf
.
Beweis: Seien
zwei Punkte,
.
Wir suchen ein
mit
.
Definiere
wie folgt:
- Für
mit
setze
.
- Für
mit
setze
.
- Für
mit
setze 
- Für sonstige
(also solche Geraden mit
und
) wähle ein
mit
und setze
.
- Für sonstige
(also solche mit
) wähle eine von
verschiedene Gerade
mit
und setze
.
Zu zeigen ist als erstes, dass dies wohldefiniert ist.
Zunächst besteht kein Konflikt zwischen 1 und 2, da beide
definieren.
Die Definition unter 4 hängt nicht von der Wahl des Punktes
ab:
Sei
ein weiterer Punkt mit
und
.
Wegen 3 gilt
, also sind die Dreiecke
und
uneigentlich zentralperspektiv.
Aus
und
(beides wegen 1) folgt daher auch
, also
.
Die Definition unter 5 hängt nicht von der Wahl der Geraden
ab:
Sei
eine weitere Gerade, die
in
schneidet.
Sei
mit
und
mit
.
Mit
sind dann die Dreiecke
und
uneigentlich zentralpersektiv. Aus
und
folgt dann auch
, d.h.
und schließlich
.
Man beachte noch, dass aus 5 nach Wahl einer von
verschiedenen Geraden
durch
sofort wie beabsichtigt
folgt.
Als nächstes sei
und
mit
.
Zu zeigen ist, dass dann auch
gilt.
Im Fall
ist dies aus 1 klar.
Im Fall
ergibt sich aus 2
, so dass die Behauptung aus 3 (
) bzw. 5 (
) folgt.
Im Fall
folgt die Aussage aus 3.
Falls
folgt die Behauptung aus 4.
Falls schließlich
folgt die Behauptung aus 5.
Hiermit ist die Fallunterscheidung vollständig, d.h.
ist zumindest ein Endomorphismus.
Wir erhalten einen weiteren Endomorphismus
, wenn wir die Rollen von
und
vertauschen.
Man überprüft wiederum fallweise unmittelbar, dass
und ebenso
die Identität ist. Folglich ist
.
Wegen 1, 2, 4 gilt stets
, so dass sogar
gilt.
Da alle Parallelen zu
Fixgeraden sind, kann
keine nichttriviale Homothetie sein, ist also eine Translation,
.
Da
Fixgerade ist, gilt sogar
.
Folglich operiert
in der Tat transitiv auf
und für jede Gerade
auch
transitiv auf
.
Sind
zwei Punkte, so bezeichnen die eindeutig bestimmte Translation, die
auf
abbildet, im Folgenden als
.
Hilfssatz:
ist abelsch.
Beweis: Seien
zwei Translationen, sei
beliebig,
,
.
Falls
nicht kollinear sind, folgt
und ebenso
.
Somit folgt
.
Hieraus ergibt sich bereits
.
Es bleibt der Fall zu betrachten, dass
alle auf einer Geraden
liegen.
Falls zwei dieser Punkte zusammenfallen, ist eine der Abbildungen
die Identität und die Vertauschbarkeit trivialerweise erfüllt.
Wir können die drei Punkte
also als verschieden voraussetzen.
Wähle
mit
.
Es folgt, dass
gilt.
Dann sind
nicht kollinear, so dass
mit
vertauscht.
Ferner sind
wegen
nicht kollinear, so dass auch
mit
vertauscht.
Folglich ist
.
Hilfssatz: Ist
, so operiert
transitiv auf
.
Beweis: Seien
zwei Punkte,
.
Wir suchen ein
mit
.
Definiere
wie folgt:
- Setze
.
- Für
mit
setze
.
- Für
mit
setze
.
- Für
mit
setze
.
- Für
mit
wähle
mit
und setze
.
- Für
mit
wähle
mit
und
und setze
.
Zunächst ist zu zeigen, dass dies wohldefiniert ist.
Zwischen 2 und 3 besteht kein Konflikt, da im Fall
beide Varianten
ergeben.
Zwischen 2 und 5 besteht kein Konflikt, denn wegen 4 liegt für jedes gewählte
auf jeden Fall auch
auf
, so dass sich wie bei 2 ebenfalls
ergibt.
Die Definition unter 5 hängt nicht von der Wahl von
ab:
Ist auch
und
, so sind die Dreiecke
und
zentralperspektiv mit Zentrum
.
Wegen 3 und 4 ist
und
, nach dem Satz von Desargues also auch
. Es folgt
.
Die Definition unter 6 hängt nicht von der Wahl der Geraden
ab:
Ist
eine weitere Gerade mit
und
, so
Dann besteht aber auch kein Konflikt zwischen 4 und 6, da wir im Falle
ja
wählen können.
Folglich ist
wohldefiniert.
Insbesondere ergibt sich aus 3 und 6 wie gewünscht
.
Analog zum entsprechenden Beweis für Translationen weist man nach, dass
ein Endomorphismus ist und dass durch Vertauschen von
und
sich ein inverser Endomorphismus ergibt, d.h. es gilt
.
Aus 2, 3, 5 ergibt sich jeweils
, so dass
folgt.
Wegen
folgt sogar
.
Sind
kollinear und
, so wird die eindeutig bestimmte Homothetie mit Zentrum
, die
auf
abbildet, im Folgenden mit
bezeichnet.
Hilfssatz: Ist
so ist
eine abelschen Gruppe, wenn man
für
definiert.
operiert auf
.
Beweis: Die Abbildung
ist eine Bijektion mit Umkehrabbildung
. Wegen
ist dies auch ein Gruppoid-Homomorphimus.
Dass
auf dieser Gruppe operiert, folgt unmittelbar aus
.
Hilfssatz: Schneiden sich die Geraden
und
in 0 und ist
, so ist die Abbildung
ein Homomorphismus von abelschen Gruppen und mit der Operation von
verträglich.
Beweis: Ist
und sind
die Parallelen zu
durch
, so folgt
.
Wegen
ist
, also
und ebenso
,
folglich
der Schnittpunkt von
mit
ist, also
.
Satz: Ist
und sind
,
,
, zwei auf ihr liegende Punkte, so wird
zu einem Schiefkörper, wenn man für
definiert
,
, sofern
,
.
Bis auf Isomorphie ist der Schiefkörper nicht von der Wahl von
, 0 und 1 abhängig.
Beweis: Dass
eine abelsche Gruppe mit neutralem Element 0 ist, wurde oben gezeigt.
Auf dieselbe Art sehen wir aus der Bijektion
, dass
eine Gruppe mit neutralem Element 1 ist.
Sei
.
Da
auf
operiert, gilt für
stets
, d.h. die Multiplikation ist von links distributiv über die Addition (im Fall
trivialerweise).
Sei wieder
,
eine weitere Gerade durch 0 und
,
.
Die Parallelen zu
induzieren einen Isomorphismus
, die Parallelen zu
einen Isomorphismus
.
Insgesamt ergibt sich ein Automorphismus
von
, der
abbildet.
Ist
mit
, so ergibt sich
(das Dreieck
wird homothetisch auf
abgebildet) sowie trivialerweise
, d.h.
ist die Rechtsmultiplikation mit
.
Es folgt, dass die Multiplikation auch von rechts distributiv ist.
Somit ist
ein Ring und, da alle
invertierbar sind, sogar ein Schiefkörper.
Die Unabhängigkeit von der Wahl von
, 0, 1 ist nur eine Folge folgender Tatsachen:
- Für
gilt
, weil
transitiv auf
operiert.
- Für sich schneidende Geraden
gilt nach dem vorhergehenden Hilfssatz
und für parallele wieder wegen der Transitivität von
.