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Ing Mathematik: Lineare Dgl n-ter Ordnung

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Lineare Dgln. n-ter Ordnung sind gegeben durch

.

Wichtig sind in der Technik vor allem lineare Dgln. mit konstanten Koeffizienten, die wir anschließend behandeln:

.

Homogene Dgl.

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Ansatz:

Beispiel:

Ansatz:

Damit dies gilt, muss sein. Diese Gleichung heißt auch charakteristische Gleichung.

Beispiel: Freie ungedämpfte Schwingungen führen auf die Gleichung

Ansatz wie oben:

Beispiel: Freie gedämpfte Schwingungen

Es wird wieder der Exponentialansatz verwendet. Dies führt auf

Fallunterscheidung:

  • Kritische Dämpfung (aperiodischer Grenzfall):
  • Unterkritische Dämpfung (schwache Dämpfung)
  • Überkritische Dämpfung (starke Dämpfung)

Kritische Dämpfung: Wir haben eine zweifache Wurzel

Überkritische Dämpfung:

Unterkritische Dämpfung:

Beispiel:

Der Exponentialansatz führt auf die charakteristische Gleichung

Die Wurzeln sind (durch probieren)

Das führt nach ein bisschen herumrechnen auf

Wronski-Determinante und Fundamentalsystem

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Die Lösungen einer homogenen linearen Dgl. ergeben ein Fundamentalsystem, wenn die Wronski-Determinante ungleich null ist:

Beispiel: Für die Dgl. haben wir bereits die Lösung ermittelt. . Dass dies auch zulässig war, können wir mittels Wronski-Determinate zeigen:

Inhomogene Dgl.

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Eine Lösung der inhomogenen Dgl. erhalten wir, wenn man zur homogenen Lösung noch eine partikuläre hinzufügt.

Die Bestimmung der homogenen Lösung haben wir im vorigen Kapitel umfassend behandelt. Zur Bestimmung der partikulären Lösung gibt es eine Reihe von Methoden:

  • Variation der Konstanten (siehe z.B.  Variation der Konstanten)
  • Operatorenmethode
  • Greensche Methode
  • Ansatz vom Typ der rechten Seite

Operatorenmethode

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Siehe z.B. Burg, Haf, Wille, Meister: Höhere Mathematik für Ingenieure, Band III; 5. Auflage, Springer, 2009, Seite 171ff.

Greensche Methode

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Gegeben sei eine inhomogene Dgl.

Die greensche Methode (auch Grundlösungsverfahren genannt) geht vom homogenen Anfangswertproblem im Intervall

AB.:

aus.

Dann ist

eine partikuläre Lösung auf . Zwecks Beweis siehe z.B. Burg, Haf, Wille, Meister: Höhere Mathematik für Ingenieure, Band III; 5. Auflage, Springer, 2009, Seite 177f.

Beispiel:

Homogene Dgl. mit gegebenen Anfangsbedingungen:

Lösung dieses Problems mit dem Exponentialansatz:

Berücksichtigung der Anfangswerte führt auf

und somit lautet die Lösung des homogenen Anfangswertproblems:

Kommen wir nun zur partikulären Lösung, die sich aus dem oben angegebenen Integral berechnen lässt:

Nach etwas elementarer Herumrechnerei und ggf. der Benutzung von Integraltafeln kommt man auf das Ergebnis

Somit ist

Kontrolle mit dem CAS Maxima:

Ansatz vom Typ der rechten Seite

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Beispiel: Erzwungene Schwingung mit schwacher Dämpfung . Die Lösung für die homogene Funktion (freie gedämpfte Schwingung) haben wir schon berechnet:

Folgende Abkürzungen führen wir ein: .

Die partikuläre Lösung wollen wir mit einem Ansatz vom Typ der rechten Seite bestimmen.

Einsetzen führt auf

Damit gilt

Somit ist die Phasenverschiebung

und die Vergrößerungsfunktion

Vergrößerungsfunktion

Die allgemeine Lösung der Bewegungsgleichung lautet

Die partikuläre Lösung beschreibt den eingeschwungenen Zustand. klingt exponentiell ab.

Eliminationsverfahren

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Lineare Systeme mit konstanten Koeffizienten lassen sich manchmal durch lineare Dgln. n-ter Ordnung abbilden.

Beispiel:

Eliminieren wir daraus und .

Diese Art von Dgl. kennen wir schon. Sie lässt sich mittels Exponentialansatz lösen.

Nun setzen wir das für ein:

Die Lösung ist somit

Potenzreihenansätze

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Siehe vorerst z.B.  Potenzreihenansatz oder Burg, Haf, Wille, Meister: Höhere Mathematik für Ingenieure, Band III; 5. Auflage, Springer, 2009, Seite 225ff.